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Hallescher FC Hallescher FC: Jonas Acquistapace doppelt angeschmiert

Von Daniel George 13.05.2016, 22:32
Nach seinem feststehenden Abgang vom Halleschen FC hätte Jonas Acquistapace allen Grund zum Schreien.
Nach seinem feststehenden Abgang vom Halleschen FC hätte Jonas Acquistapace allen Grund zum Schreien. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Das Gespräch im Trainerzimmer des Erdgas Sportparks verlief vor einer Woche kurz und schmerzvoll. Rico Schmitt nahm Platz, Jonas Acquistapace setzte sich neben den HFC-Coach und wenige Minuten später war dem 26 Jahre alten Abwehrspieler klar: Eine Zukunft beim Halleschen FC gibt es für ihn nicht. Der ehemalige Wunschspieler muss gehen - und das ist in seinem Fall doppelt bitter.

Zum einen steht Acquistapace aktuell verletzt und ohne Arbeitgeber da, sein am 30. Juni auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. „Ich hatte damals nach meiner Zeit in Bochum schon einmal so eine ähnliche Situation, wo ich eine Weile vereinslos war“, blickt der Profi zurück. „Das hilft mir gerade, die aktuelle Lage etwas entspannter zu sehen und so ruhig wie möglich zu bleiben. So ist das Fußballgeschäft eben manchmal.“

Trotzdem: „Jetzt bin ich auch noch verletzt und muss erstmal wieder fit werden. Das ist momentan schon alles sehr unglücklich.“ Ein Knochenödem im Fuß wird Acquistapace noch drei Wochen außer Gefecht setzen, dann beginnt die Reha. Die vergangenen vier Partien hat er allesamt verpasst - und damit keine einzige unter Rico Schmitt absolviert.

Selten auf angestammter Position

Der neue Trainer des HFC nutzte das dann auch gleich als Begründung für den Abgang: „Er ist schwierig zu bewerten“, sagt Schmitt angesichts der jüngsten Verletzung von Acquistapace und lieferte damit ein Argument, das in Zeiten von nützlichem Videomaterial hinkt - zumal Schmitt vor seiner Amtsübernahme schon einige Partien des HFC gesehen hatte. Zur gesamten Saison von Acquistapace meinte Schmitt: „Er hat ein Wellental der Leistungen durchschritten.“

Was aber auch darin begründet war, dass der Abwehrmann lediglich drei Mal auf seiner angestammten Position in der Innenverteidigung zum Einsatz kam. In seinen 24 weiteren Drittligapartien für den HFC musste Acquistapace meist auf der linken, manchmal auf der rechten Defensivseite aushelfen.

„Ich habe von Anfang an gesagt, dass keiner von mir einen modernen Außenverteidiger erwarten kann, der die Linie rauf und runter rennt“, erklärt der 1,90 Meter große Recke. „Ich habe vor allem versucht, hinten dicht zu machen und solide zu stehen.“ Das gelang ihm in den meisten Partien gut, natürlich leistete sich Acquistapace auch mal einen Patzer - das geschah ihm aber seltener als manch anderem Abwehrkollegen. „Ich bin nicht unzufrieden mit meiner Saison“, sagt er.

Fuß braucht noch Ruhe

Für den HFC hat sich der einstige Wunschspieler von Ex-Trainer Sven Köhler und Manager Ralph Kühne umgestellt - doch genau das könnte die Suche nach einem neuen Klub schwieriger gestalten. „Auf der linken Seite zu glänzen, fiel mir schwerer, als es in der Innenverteidigung der Fall gewesen wäre“, sagt Acquistapace.

„Da wird jetzt kein Klub sagen, dass ich überragend war auf der linken Seite und sie so einen Linksverteidiger unbedingt brauchen.“ Acquistapace ist dem Motto „Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt“ gefolgt - im Sinne des HFC. Ausgerechnet das könnte jetzt zu weniger Interessenten führen.

Acquistapace hatte seinen Lebensmittelpunkt im Spätsommer 2015 nach Halle verlagert, mit seiner Frau eine Wohnung gemietet. Nun muss er wieder auf Reisen gehen. Wohin, das ist noch unklar. Sein Berater hat sich bei Vereinen umgehört, aber: „Das wird noch etwas dauern“, meint Acquistapace.

Erst einmal braucht sein Fuß noch Ruhe. Der 26-Jährige möchte nach der Saison abschalten, „die Familie und alte Freunde besuchen“. Jonas Acquistapace blickt nach vorn. „Mittlerweile“, sagt er, „habe ich mich mit der Entscheidung des HFC abgefunden.“ So überraschend sie auch kam.

Den Liveticker und eine umfangreiche Berichterstattung aus Rostock gibt es am Sonnabend ab 13.45 Uhr hier.  (mz)