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Hallescher FC gegen VfB Stuttgart II Hallescher FC gegen VfB Stuttgart II: Team zeigt sich spiegelverkehrt

Von Karl Ebert 18.02.2014, 10:24
Dieses Mal kommt HFC-Angreifer Francky Sembolo einen Schritt zu spät und überspringt fair Stuttgarts Torwart Odisseas Vlachodimos.
Dieses Mal kommt HFC-Angreifer Francky Sembolo einen Schritt zu spät und überspringt fair Stuttgarts Torwart Odisseas Vlachodimos. Schulz Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Hartmut Berschmann rannte fast diagonal über den Rasen im Erdgas Sportpark. Er fuchtelte wild mit den Händen und rief nach Francky Sembolo, der sich nach dem 3:2-Erfolg über den VfB Stuttgart II mit seinen Teamkollegen vor der Tribüne von den Anhängern feiern ließ. „Du musst zur Dopingkontrolle“, schrie der Kreisliga-Schiedsrichter aus dem Saalekreis, der bei Heimspielen dem offiziellen Dopingarzt assistiert, dem Angreifer entgegen.

Erst nach der dritten Flasche Bier

Erst nach einer gefühlten Viertelstunde reagierte der Kongolese, kam angerannt und fragte: „Was habe ich verbrochen?“ - „Du musst zur Dopingkontrolle“, wiederholte Berschmann. „Oh Gott, ich kann nicht“, sagte Sembolo und verschwand im Kontrollraum, wo laut Insidern erst nach der dritten Flasche Bier etwas gegangen sein soll.

Neben Sembolo, dem Torschützen zum 3:1 erwischte das Schicksal auch noch Sören Bertram, der zuvor zwei Foulstrafstöße wie immer sicher verwandelt hatte.

Nun könnte man unken, die Proben seien schon deshalb berechtigt, weil so viel Offensiv-Qualität, wie sie der HFC vor 6.366 Zuschauern gegen Stuttgart gezeigt hatte, nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Jedenfalls zeigte sich das Team - eigentlich lange Zeit bekannt für solide Defensive und wenig einfallsreiche Offensive - geradezu spiegelverkehrt. Gemeinsam mit den anderen Mittelfeldakteuren Björn Ziegenbein, Tony Schmidt und Andy Gogia boten Bertram und Sembolo tollen Angriffsfußball. Einziges Manko: Die Torausbeute fiel noch um zwei Treffer zu niedrig aus.

Torerfolge durch neues System

Während Trainer Sven Köhler früher immer zuerst darauf bedacht war, hinten die Null zu sichern, und auch mit einem Tor zufrieden, verspricht sein in der Winterpause ausgetüfteltes System wesentlich mehr Torerfolge. Zur Ehrenrettung des Coaches darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass er bis dorthin weder einen topfitten und groß aufspielenden Ziegenbein noch einen torgefährlichen und zugleich auch sehr mannschaftsdienlich spielenden Sembolo zur Verfügung hatte.

Egal wie, dieses Spiel gefiel auch Köhler, denn sonst wäre dieser Satz nach dem Spiel nicht gefallen: „Wir haben nach dem Rückstand und auch gleich nach der Halbzeit sehr ordentlichen Fußball gespielt und nur die Chance zum 4:1 nicht genutzt “, sagte er. Eine Vier aus seinem Mund war in der Vergangenheit so selten wie Schnee im gerade zu Ende gehenden Winter.

Trotzdem gibt es auch warnende Stimmen. „Zehn Punkte aus vier Spielen sind ordentlich, reichen aber noch nicht, um sich zurückzulehnen“, erklärte Björn Ziegenbein, der laut Köhler „eine ganz starke Leistung “ abgeliefert hatte. Doch der Betroffene wehrte in der ihm eigenen Bescheidenheit gleich ab: „Ganz stark wäre sie gewesen, wenn ich wenigstens eine meiner guten Chancen genutzt hätte.“ Trotzdem ist auch Ziegenbein überzeugt: „Wenn wir diese Leistung dauerhaft abrufen können, haben wir gegen jeden Gegner eine reelle Chance.“

Mit einer Einschränkung: Die Abwehr des HFC muss zu ihrer gewohnten Sicherheit zurückfinden. Sowohl Außenverteidiger Florian Brügmann als auch Innenverteidiger Patrick Mouaya erwischten am Sonnabend einen gebrauchten Tag. Nahezu jede torgefährliche Aktion der Gäste kam über Brügmanns Seite, weil der VfB ihn früh als Schwachstelle ausgemacht hatte. Und Mouaya, der den zweiten Treffer der Stuttgarter für Besar Halimi maßgerecht auflegte, sah auch schon beim ersten Gegentor wegen seines schlechten Stellungsspiels nicht gut aus. Immerhin: Er holte den Elfer zum Ausgleich heraus.