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Letzte Chance? Hallescher FC gegen Unterhaching: letzte Chance für HFC-Trainer Rico Schmitt?

Von Christoph Karpe 19.08.2017, 06:00
Rico Schmitt - mit noch sichtbarer Schmarre auf der Stirn
Rico Schmitt - mit noch sichtbarer Schmarre auf der Stirn Schulz

Halle (Saale) - Die fürchterliche Schmarre auf der Stirn ist prima verheilt. Nur bei genauem Hinsehen ist die etwa fünf Zentimeter lange Narbe noch zu erkennen. Rico Schmitt strahlt: „Von der Helmpflicht für Trainer wird abgesehen“, scherzt der Coach des Halleschen FC. Beim letzten Drittliga-Spiel in Osnabrück war der 48-Jährige gegen das Metalldach der Auswechselbank gekracht. Mit vollem Körpereinsatz war er zu einem imaginären Kopfball hochgestiegen - mit jenem schmerzhaften wie blutigen Resultat. Inzwischen wirkt die Narbe wie eine Falte. Eine, die von Sorgen geformt wurde.

Würde nicht wundern. Rico Schmitt und seine Mannschaft vom HFC haben einen Fehlstart in die Saison hingelegt. Statt geplanter sieben Punkte haben sie nur zwei erobert. Wäre in Osnabrück nach einer aufopferungsvollen Partie nicht wenigstens ein Zähler (3:3) herausgesprungen, in Halle wäre eine Trainerdiskussion vom Zaum gebrochen. Vielleicht ist sie nur vertagt? Schmitt muss liefern. Gegen Unterhaching, den Aufsteiger will er „den Bock umstoßen“. Es geht um den ersten Liga-Heimsieg seit Januar, nachdem der schon gegen Jena kläglich 0:2 verpatzt worden war. Es geht an diesem Sonnabend womöglich um Schmitts Zukunft.

HFC gegen Unterhaching: Der nächste Anlauf zum Sieg

In der Woche darauf gastiert der Hallesche FC nämlich beim Liga-Favoriten Karlsruher SC. „Ein Punkt dort wäre in Ordnung“, blickt Schmitt voraus. Aber geht es gegen Unterhaching erneut schief, nutzt ihm wohl auch ein Remis in Baden nichts mehr. Vor zwei Jahren wurde Langzeittrainer Sven Köhler nach sechs Spielen entlassen. Er hatte nur drei Punkte geholt.

Präsident Michael Schädlich hatte dereinst die Reißleine gezogen. Aus nüchterner Überlegung. Alte Vertrautheit, einstige Verdienste zählten nicht. Nur eines dominierte: Ein Abstieg ist nicht hinnehmbar. Nun hat sich Schädlich vor dem Haching-Spiel gemeldet. „Von mir wird es kein Alibi dafür geben, dass wir gegen den Abstieg spielen“, sagte er via „Bild“. Und im Hinblick auf Schmitts Zukunft: „Entscheidungen müssen manchmal kurzfristig getroffen werden, wenn es die Situation erfordert.“ Nein, es gibt kein Ultimatum. Doch in den 14 Tagen Länderspielpause nach Karlsruhe folgt eine Zäsur. Schmitt braucht Argumente, Punkte.

HFC-Trainer Rico Schmitt: „Ich mache mir den meisten Druck“

„Den steigenden Siegesdruck machen wir intern aus“, sagt Schmitt derweil und setzte hinzu: „Ich mache mir ganz persönlich selbst am meisten Druck. Das gehört zum Beruf.“

Gern hätte er in den vergangenen 14 Tagen seinen Kader noch einmal verstärkt. Hat nicht geklappt. „Wir haben Schlingen ausgelegt, aber unser Kandidat ist nicht hineingetappt“, verrät der HFC-Trainer. Also muss er mit dem Kader arbeiten, der da gerade so ausgedünnt daherkommt. Fünf Langzeitverletzte, zwei Gesperrte. Gegen Unterhaching werden drei 18-Jährige auf der Bank sitzen, von denen der Trainer sagt: „Sie sind noch nicht so weit für die dritte Liga.“ Erschwerend kommt hinzu: Die Zugänge sind bislang alles andere als Leistungsträger.

Begründungen, warum es so arg holpert, hätte Rico Schmitt genug. Er lamentiert nicht, arbeitet verbissener, erreicht auch die Mannschaft noch - wie der Präsident beobachtet hat. Aber „Alibis“ mag Schädlich nicht geltenlassen. Er baut Druck auf, ganz bewusst. Profis müssten damit umgehen können, verlangt der Klub-Chef. Und er verlangt Erfolge, endlich. Die Geduld ist aufgebraucht. Das Spiel gegen Unterhaching kann zur Initialzündung werden. Oder zum Schlüsselspiel für den Trainer. (mz)