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Remis gegen Regensburg Hallescher FC gegen SSV Jahn Regensburg: Schwacher HFC kann Führung nicht ins Ziel retten

Von Christoph Karpe 11.02.2017, 12:00
HFC-Mittelfeldspieler Royal-Dominique Fennell behauptet sich gegen Regensburgs Mittelfeldspieler Marc Lais und Kolja Pusch im Spiel der 3. Bundesliga Hallescher FC gegen SSV Jahn Regensburg im Erdgas Sportpark in Halle.
HFC-Mittelfeldspieler Royal-Dominique Fennell behauptet sich gegen Regensburgs Mittelfeldspieler Marc Lais und Kolja Pusch im Spiel der 3. Bundesliga Hallescher FC gegen SSV Jahn Regensburg im Erdgas Sportpark in Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Der zweite Tabellenplatz war greifbar. Der Hallesche FC konnte zwar im ersten Durchgang kaum überzeugen, ging jedoch durch einen Treffer von Torjäger Benjamin Pintol mit einem 1:0 in die Pause. Der eine oder andere Betrachter fühlte sich nach dem Spielverlauf bestimmt ans letzte Wochenende erinnert. Denn als Grüttner (Jahn Regensburg) zum Ausgleich köpfte, konnte der HFC trotz Führung bis zur 82. Minute nur einen Punkt einfahren.

Ausgangslage

Das Hinspiel ist bei HFC-Trainer Rico Schmitt noch in bester Erinnerung. "Da sind wir in die Falle getappt", sagt er im Rückblick auf die 0:2-Niederlage. 20 Minuten lang hatte der HFC beim SSV Jahn forsch nach vorn gespielt, war dann leichtsinnig geworden, verlor im Gefühl vermeintlicher Überlegenheit entscheidende Zweikämpfe und wurde ausgekontert. Das soll nun nicht noch einmal passieren.

Mit Hilfe seiner Heimstärke - als einziges Drittliga-Team daheim ohne Niederlage - soll der Aufsteiger diesmal in die Schranken gewiesen werden. Bei einem Sieg winkt nach der überraschenden Niederlage von Osnabrück gegen Schlusslicht Mainz II am Vorabend sogar Tabellenplatz zwei - sofern der FCM in Paderborn nicht gewinnt.

Personal

Die Aufstellung von Trainer Rico Schmitt ist durchaus überraschend. Er gibt Toni Lindenhahn eine Pause. Der Dauerrenner wirkte zuletzt etwas überspielt und versemmelte dazu in Chemnitz zwei gute Tormöglichkeiten. Für ihn rückt Dauer-Ersatzmann Martin Röser in die Anfangsformation. Der Standardspezialist hatte sich vor wenigen Wochen noch über seine mangelnden Einsatzchancen öffentlich beklagt und war dafür intern monetär abgestraft worden. Jetzt kann er zeigen, dass er zu unrecht nur Bankdrücker war.

Er gibt noch eine weitere bemerkenswerte Umstellung: Hilal El-Helwe spielt in der Spitze - noch vor Torjäger Benjamin Pintol. Heißt: Der HFC setzt auf Angriffswucht. In der Abwehr musste notgedrungen umgestellt werden. Innenverteidiger Fabian Franke ist nicht fit geworden. Ihn plagten Oberschenkelprobleme. Dafür rückt Tobias Schilk neben Stefan Kleineheismann ins Defensivzentrum. Rechts darf wieder Florian Brügmann ran. Zum Glück hat Mittelfeldmotor Nick Fennell seine ERkältung im Schnelldurchgang kuriert.

Regensburg muss auf seinen gefährlichsten Stürmer verzichten. Jann George, achtfacher Saisontorschütze, ist gelb-rot gesperrt. Kann von Vorteil für den HFC sein. Der schnelle Mann provozierte im Hinspiel mit einer scharfen Hereingabe das Eigentor zum 0:1 durch Florian Brügmann und schoss den zweiten Treffer selbst.

Bei den Gästen spielt mit Robin Urban auch ein ehemaliger HFC-Kicker. Der Innenverteidiger war im vergangenen Winter an den Jahn ausgeliehen worden. Im Sommer wechselte er ganz nach Regensburg. Urban war in dieser Saison lange verletzt, spielte jedoch am letzten Spieltag beim 1:1 in Großaspach als Rechtsverteidiger durch. Doch der Stammspieler auf dieser Position, Oliver Hein, steht Regensburgs Trainer Heiko Herrlich nun wieder zur Verfügung.

1. Halbzeit

Den ersten Warnschuss gaben die Gäste aus Regensburg ab: In der sechsten Minute senkte sich ein Distanzschuss von Erik Thommy auf das Netz des Halleschen Tores. Der HFC bemühte sich zwar, System in sein Spiel zu bringen, allein: Es gelang nicht. Die Gäste spielten flott und technisch gekonnt nach vorne und hatten das Geschehen weitgehend im Griff. Ihre Distanzversuche in der Offensive blieben jedoch harmlos.

Der größte Aufreger dann in der 22. Minute – und beinahe die Führung für den HFC: Nick Fennell spritzte in einen verunglückten Rückpass zum Torwart. Doch am langen Pfosten war  Philipp Pentke dann doch mit den Fingerspitzen vor ihm am Ball und klärte zur Ecke. Zwei Minuten später hätte sich der HFC, der große Lücken im defensiven Mittelfeld zeigte, beinahe den ersten Gegentreffer eingefangen. Im letzten Moment wurde SSV-Stürmer Marco Grüttner noch am Einschießen gehindert.

In dem ganzen offensiven Stückwerk des HFC ergab sich dann in der 37. Minute plötzlich eine Gelegenheit, doch vorrangig Martin Röser und dann Pintol verdaddelten die Halbchance. Drei Minuten vor der Pause dann aber eine richtig gute Gelegenheit: Einen Pintol-Kopfball im Anschluss an eine Ecke erwischte Pentke kurz vor der Linie und klärte. In der nächsten Szene war Regensburgs Keeper dann aber machtlos. Nach einem feinen Zuspiel von Marvin Ajani stand Pintol in der 45. Minute blank und schoss flach seinen sechsten Saisontreffer. Abgezockt, nennt man das.

Nach vorn gab es zur Pause noch Steigerungspotential beim HFC, die Führung glücklich aber nicht unverdient. Die Defensive funktionierte mit zunehmendem Spielverlauf besser.

2. Halbzeit

„Regensburg hat das 30 Minuten lang richtig gut gemacht- ohne echt gefährlich zu sein. Die Führung für den HFC ist etwas glücklich. Aber es ist so: Wenn du oben stehst, dann gehen deine Chancen eher rein.“ Der das in der Pause sagte, war Sören Bertram. Der Ex-HFC-Profi, jetzt beim Zweitligisten Aue, stattete seinem alten Klub mal wieder einen Besuch ab und hoffte, wie die Zuschauer auf ein sehenswerteres Spiel in der zweiten Halbzeit. In der drückte Regensburg zunächst vehement auf den Ausgleich. Zweimal ging der Ball nur knapp am HFC-Tor vorbei.

In der 59. Minute nahm Rico Schmitt den wirkungslosen Hilal El-Helwe vom Feld und brachte Kämpfer Toni Lindenhahn. Doch zunächst manövrierte sich der HFC durch Fehlabspiele in brenzlige Situationen. Wenigstens behielt Kapitän Klaus Gjasula in dieser Druck-Phase der Gäste kühlen Kopf und räumte ab. In der 63. Minute musste dann Fabian Bredlow einen gewaltigen Distanz-Freistoß von Thommy parieren.

Die 5683 Zuschauer sahen weiterhin wenig Erwärmendes, der HFC verteidigte mit Mann und Maus und schaffte kaum Entlastung. Dann jedoch mal ein Konter. Pintol passte den Ball in der 72. Minute auf Ajani, doch der ballerte den Ball in das Fangnetz vor der Fankurve. Nach einer prima Kopfball-Chance für Regensburg – Bredlow fasste ohne Probleme zu, musste Röser für den defensiven Max Barnofsky weichen.

Ein Signal: Es ging darum, das wertvolle Ergebnis zu sichern. Was nicht gelang. In der 82. Minute fiel das 1:1 durch Grüttner. Lindenhahn vertändelte den Ball in der Nähe des Regensburger Strafraums, dann setzten die Gäste über den flinken Alexander Nandzik zum Konter an. Zu allem Unglück rutschte Florian Brügmann weg, Nandzik flankte und Grüttner nickte zwei Meter vor dem machtlosen Bredlow den Ball in Tor. Der HFC hatte um diesen Treffer gebettelt, dass er durch einen Konter fiel – wie schon das 1:1 in Chemnitz – machte es umso bitterer.

Es gab sogar noch eine Chance für die Hausherren, doch ein halber Fallrückzieher von Gjasula (85.) war zu harmlos für Pentke. Am Ende hielt die Ungeschlagen-Heimserie mit viel Glück, aber wie ein Top-Team kickte der HFC nicht.

Fazit

Der HFC bemühte sich das Spiel in der ersten Halbzeit an sich zu reißen - schaffte es allerdings über weite Strecken nicht. Die Führung vor der Pause war mehr als schmeichelhaft für die Rot-Weißen aus Halle. In der zweiten Hälfte kamen die Regensburger immer besser in die Partie, sodass sie sich den Ausgleich in der 82. Minute verdient hatten.

Für eine Mannschaft mit Aufstiegsambitionen war die Leistung zu schlecht.

Statistik

Hallescher FC - SSV Jahn Regensburg

Hallescher FC: Bredlow - Brügmann, Schilk, Kleineheismann, Baumgärtel - Gjasula, Fennell - Ajani (Aydemir 83.), Pintol, Röser (Barnofsky 74.) - El-Helwe (Lindenhahn 59.)
SSV Jahn Regensburg: Pentke - Hein, Nachreiner (Ziereis 71.), Knoll , Nandzik - Lais, Geipl - Luge (Hesse 46.), Pusch (Hyseni 46.), Er. Thommy - Grüttner
Tore: 1:0 Pintol, 1:1 Grüttner
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück) Gelbe Karten: Kleineheismann (30.) Aydemir (87.)
Zuschauer: 5.683