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Hallescher FC gegen Dynamo Dresden Hallescher FC gegen Dynamo Dresden: HFC erkämpft 0:0 gegen den Spitzenreiter

Von MAX OHLERT UND CLEMENS BOISSEREE 07.02.2016, 15:16
Zweikampf zwischen Tobias Müller (HFC)) und Fabian Holthaus (Dynamo Dresden)
Zweikampf zwischen Tobias Müller (HFC)) und Fabian Holthaus (Dynamo Dresden) Holger John Lizenz

Halle (Saale) - Kämpferisch überzeugend, vor dem Tor glücklos und schwerfällig - so reichte es für den Halleschen FC beim 0:0 gegen Dynamo Dresden zu einem verdienten Punktgewinn. 11.500 Zuschauer sahen ein spannendes Drittligaspiel zwischen dem Elften und dem Tabellenführer.

Ausgangslage:

Nachdem der Hallesche FC seinen Fans vor der Winterpause mit einem satten 4:0 bei Holstein Kiel den Mund wässrig gemacht hatte, gab es seitdem nicht mehr viel zu jubeln. Das verlorene Derby gegen den Erzfeind Magdeburg blieb, auch zwei Wochen danach und im Zusammenspiel mit dem Karten-Chaos, ein absolutes Debakel und gegen Wiesbaden verpasste zumindest die Mannschaft ihre Wiedergutmachung. Mit Dynamo Dresden kam die einzige "Übermannschaft" der dritten Liga - und gleichzeitig ein kaum weniger brisanter Gegner als die verteufelten Konkurrenten aus dem Norden Sachsen-Anhalts.

Daten und Fakten:

Das Hinspiel zwischen den beiden Kontrahenten fasste den verkorksten Saisonstart des HFC in 90 Minuten treffend zusammen: Stark gespielt, stärker eingebrochen, am Ende mit leeren Händen nach Hause gefahren. Weil die Moral der Mannschaft nach dem späten Doppelschlag Dynamos zum 2:3 aus Sicht des HFCs im Keller angelangt war, fiel die Entscheidung sich nach sieben Jahren von Erfolgstrainer Sven Köhler zu trennen wohl auch nach dieser enttäuschenden Begegnung. Köhler erhielt zwar noch sein "Schicksalsspiel" gegen Münster, nach der 1:3-Niederlage gegen die Preußen war allerdings endgültig Schluss. Der HFC verpflichtete mit Stefan Böger den Ex-Trainer der SGD, unter dessen Führung ein sehr guter Saisonstart mit drei Niederlagen nach der Winterpause egalisiert wurde, infolgedessen Böger seinen Hut nehmen musste.

Personalien:

Würde das Lazarett der Gäste der entscheidende Erfolgsfaktor für den HFC werden? Auf Seiten Dynamos fielen neben Niklas Landgraf (Bänderanriss), Niklas Hauptmann (Muskelverletzung), Quirin Moll (Muskelfaserriss) und Nils Teixera (Aufbautraining) aus. Unerwartet doch zum Einsatz kamen Marvin Stefaniak und Pascal Testroet. Dem HFC fehlten die bekannten Verletzten Florian Brügmann (Kreuzbandanriss), Patrick Mouaya (Reha) und Timo Furuholm (Schambeinentzündung).

Spielverlauf und Analyse:

Der HFC begann vielversprechend. Hochengagiert und motiviert. Von einer sehenswerten Choreographie der HFC-Fankurve sichtlich motiviert, legten die Hallenser los, gewannen wichtige Zweikämpfe im Mittelfeld und ließen den souveränen Liga-Spitzenreiter nicht zur Entfaltung kommen.

Bis zur achten Minuten brauchten die Hallenser jedoch, um aus Überlegenheit auch erste Chancen zu erspielen. Innerhalb von 60 Sekunden war es zweimal Stürmer Osayamen Osawe, der den HFC in Führung hätte bringen können. Sein erster Versuch aus 16 Metern scheiterte zunächst an der Dresdener Verteidigung, der anschließende Abschluss ging knapp einen Meter am Tor vorbei.

Ab diesem Moment nahm die Partie richtig Fahrt auf - und der Tabellenführer machte erstmals deutlich, dass er auch offensiv mit von der Partie war. Justin Eilers Schuss aus 16 Metern zentraler Position verfehlte das Gehäuse von Fabian Bredlow um etwa einen Meter (9.). Und auch die nächste gefährliche Chance konnten die Dresdener für sich verbuchen: der Schuss von Linksaußen Fabian Holthaus strich jedoch knapp rechts am Pfosten des HFC-Tors vorbei (14.).

Dann war wieder Chemie am Zug: Toni Lindenhahn schickte Osawe auf der rechten Seite steil, der zog in den Strafraum, gab scharf auf Sören Bertram - zu scharf für Bertram, der den Ball nicht kontrolliert traf und neben das Tor setzte (19.).

Der HFC machte es dem Spitzenreiter über weite Teile der ersten Halbzeit schwer, konnte aber nicht verhindern, dass auch Dynamo immer wieder zu hochkarätigen Chancen kam. So auch in der 23. Minute, als der vor der Partie angeschlagene Pascal Testroet wunderbar über rechts in den Strafraum geschickt, dort aber in letzter Sekunde vom herausstürmenden Fabian Bredlow gestoppt wurde - die bis dahin beste Chancen der Partie.

Größte Probleme hatten die Gastgeber mit der Raumverteilung im Mittelfeld. Immer wieder konnten die technisch starken Dresdener bis kurz vor den Sechzehnmeterraum kombinieren und die Lücken nutzen, die die HFC-Defensive bot. Insbesondere Konterchancen taten sich so immer wieder auf, beispielsweise in der 31. Minute: ein abgefangener Freistoß von Betram nutzte Marvin Stefaniak, um das Mittelfeld zu durchpflügen und seinen Sturmpartner Testroet in Position zu bringen. Dessen Heber aus etwa 18 Metern verfehlte das HFC-Tor jedoch erneut knapp.

Die Chancenverwertung war das einzige Manko, was dieses sehenswerte Drittligaspiel im ersten Durchgang hatte. Auf der Seite des HFC zeigte sich dafür allen voran weiter Osawe verantwortlich. In der 35. Minute konnte sich der Engländer zwar zunächst stark durchsetzen und links in den Strafraum ziehen, übersah dann aber den im Rückraum wartenden Marco Engelhardt und schloss selbst aus spitzem Winkel ab - weit über das Tor.

Gleiches Ergebnis dann auch kurz vor der Pause auf der Gegenseite - allerdings aus deutlich besserer Position. Einmal mehr über die rechte Seite konnte sich Andreas Lambertz gegen die HFC-Verteidigung durchsetzen und dann Ball flach an den Elfmeterpunkt bringen, wo wiederum Aias Aosman vollkommen freistehend lauerte. Doch während ein Großteil der Fans schon die sichere Pausenführung für die SGD erwarteten, verzog der 23-jährige Spielmacher komplett. Durchatmen beim HFC, Frust bei den Gästen, ehe Schiedsrichter Florian Meyer beide Teams in die Pause schickte.

Ohne Veränderungen, spielerisch wie personell, ging es in der zweiten Halbzeit zunächst weiter. Der HFC kämpferisch und offensiv bemüht, Dynamo auf Konterchancen lauernd. So konnten zunächst Bertram und Osawe sich nicht einigen, wer da aus 16 Metern den Abschluss suchen soll, ehe der Ball weg war (48). Und im Gegenzug blockte Engelhardt einen Schussversuch von Eilers in höchster Not ab.

Auch die nächste Aktion machte wieder deutlich, woran es dem HFC in dieser Partie über weite Strecken fehlte: Sören Betram bot sich in der 53. die Möglichkeit, freistehend aufs Dresdener Tor zuzulaufen, doch das Anspiel von Tobias Müller wurde vom letzten verbliebenen Dynamo-Verteidiger abgefangen. Genauigkeit? Fehlanzeige! Sehr zum offensichtlichen Ärger von Bertram.

Es blieb ein offener Schlagabtausch zwischen Rot-Weiß und Gelb-Schwarz. Ein Schlagabtausch, in dem sich vor allem HFC-Schlussmann Fabian Bredlow durch gutes Stellungsspiel und Fangsicherheit auszeichnete. So auch in der 61. Minute, als wieder einmal der glücklose Eilers aus zwölf Metern zum Abschluss kam, Bredlow seinen Schuss aber sicher parierte.

So war für den Tabellenelften im Duell mit den Sachsen lange mehr drin, als nur ein torloses Unentschieden. Allzu häufig standen sich die Männer von Trainer Stefan Börger jedoch selbst im Weg. Bestes Beispiel: Toni Lindenhahn, der in der 68. Minute über rechts freistehend in die Dresdener Hälfte kam, dort jedoch mit dem Abschluss so lange brauchte, bis doch noch ein Dresdener Abwehrbein dazwischen kam - die nächste vergebene Führungschance.

Mit der 70. Minute begannen beim HFC die Kräfte zu schwinden. Trainer Börger reagierte und brachte für "Chancentod" Osawe die Hannover 96-Leihgabe Mike Bähre, der sich hinter den in den Sturm gewechselten Tobias Müller orientiert. Wenig später musste auch Jonas Acquistapace erschöpft Platz machen, für die letzten zehn Minuten kam Dominic Rau auf die rechte Verteidigerposition. Die Wechsel schienen nochmal Kräfte wachzurufen, die aufkommende Feldüberlegenheit der Dresdener war gestoppt. Nur nach vorne ging nichts mehr. Nach zwei Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Meyer die Partie ab.

In einem spannenden und stellenweise auch hochklassigen Drittligaspiel holte der HFC damit einen verdienten Punkt, vergab aber auch die durchaus vorhandene Chance auf eine Überraschung gegen den Tabellenführer.

Ausblick:

Der Hallesche FC reist am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel nach Münster. Anpfiff ist um 14 Uhr.

Hallescher FC – SG Dynamo Dresden 0:0 (0:0)

HFC: Bredlow – Barnofsky, Kleineheisemann, Engelhardt, Acquistapace (81. Rau) - Kruse, Jansen - Lindenhahn (90. Pfeffer), Tob. Müller, Bertram - Osawe (72. Bähre) .
Dynamo: Blaswich - Müller, Modica, Hefele, Holthaus - Hartmann, Lambertz - Testroet (74. Kutschke), Aosman (81. Jim-Patrick Müller), Eilers - Stefaniak.
Tore: keine
Chancen: 8:8 (4:4). Ecken: 6:5 (4:4).
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf). Gelbe Karten: - – Hartmann (85.).
Zuschauer: 11.534 im Erdgas Sportpark