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Der Derby-Teamcheck Der Derby-Teamcheck: FCM oder HFC: Wer hat Vorteile?

Von Christoph Karpe und Fabian Wölfling 02.11.2019, 08:51
Stefan Krämer (l., da Uerdingen-Coach) und HFC-Trainer Torsten Ziegner im freundschaftlichen Plausch
Stefan Krämer (l., da Uerdingen-Coach) und HFC-Trainer Torsten Ziegner im freundschaftlichen Plausch Imago/Eibner

Halle (Saale)/Magdeburg - Elf Plätze und acht Punkte trennen Spitzenreiter Hallescher FC und Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg in der Tabelle der dritten Fußball-Liga. Am Sonnabend (14 Uhr) treffen sich beide Teams zum Derby in Magdeburg. Auf dem Papier ist diesmal der HFC der Favorit. Die Rot-Weißen haben von sechs Auswärtsspielen der Saison vier gewonnen. Der FCM hingegen konnte nur zwei Heimspiele für sich entscheiden. Aber liegen beide Teams wirklich in Form und Klasse weit auseinander? Die MZ macht den Check durch alle Mannschaftsteile.

Torhüter:

Beim FCM meldete sich Stammkeeper Alexander Brunst nach seiner Blinddarm-Operation wieder fit. Er trainierte und wird im Kader stehen. Ob er aber auch spielt, bleibt abzuwarten. Sein Vertreter ist Morten Behrens (22). In seinen sechs Einsätzen kassierte der Mann aus Hamburg nie mehr als ein Gegentor - nur vier insgesamt. Starke Statistik. Halles Kai Eisele (24) musste im gleichen Zeitraum neun Gegentreffer hinnehmen. Beide Keeper erledigten ihren Job zumeist prima. Behrens fehlt etwas Erfahrung, Eisele hat seine Stärken im Eins gegen Eins, wackelt aber manchmal beim Herauslaufen. Trotzdem: Vorteil HFC

Abwehr:

Mit zwölf Gegentoren stellt Magdeburg die beste Defensive der Liga. Es ist vor allem der Verdienst von Abwehrchef Tobias Müller, der im Sommer 2018 von Halle nach Magdeburg gewechselt ist. Mit Brian Koglin bildete er zuletzt eine starke Innenverteidigung. Eine Bank ist auch Rechtsverteidiger Dominik Ernst. Durch den Ausfall von Routinier Timo Perthel ist die linke Abwehrseite momentan aber eine Baustelle. Der HFC hat mit 13 Gegentoren nur einen Treffer mehr kassiert als der Rivale aus dem Norden. Seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Abwehrchef Sebastian Mai (Innenbanddehnung) ist die Verteidigung aber verwundbar. Vertreter Antonios Papadopoulos macht zu viele Fehler, auch der eigentlich zuverlässige Niklas Landgraf auf links schwächelt momentan. Vorteil FCM

Mittelfeld:

Der HFC besitzt mit Björn Jopek als Ankerspieler und Bentley Baxter Bahn als offensiven Antreiber auf der Doppel-Sechs eine absolut konstante Bank. Dazu kommt mit dem 20-jährigen Eigengewächs Julian Guttau einer der Durchstarter der Saison. Auch Patrick Göbel, der flexibel zwischen Rechtsverteidiger und rechtem Flügel wechseln kann, spielt eine starke Saison. Links erweist sich Paderborn-Leihgabe Felix Drinkuth als Verstärkung - und alle haben schon getroffen. Eine konstante Mittelfeld-Achse gibt es beim FCM dagegen nicht. Spielmacher Mario Kvesic bremste etwa eine Fußverletzung aus. Auch Charles Elie Laprevotte oder Jürgen Gjasula verpassten wegen Verletzungen Partien. Rico Preißinger agiert als Zehner viel zu inkonstant. Die Folge: Das Mittelfeld harmoniert nicht, es fehlt an kreativen Momenten im Magdeburger Spiel. Vorteil HFC

Angriff:

Der Dreiersturm ist das Prunkstück des HFC. Terrence Boyd (sieben Tore), Pascal Sohm (fünf) und Jonas Nietfeld (drei) spielen gemeinsam stark auf und kommen zusammen auf 29 Scorerpunkte. Mit 28 Toren stellt Halle die zweitbeste Offensive der Liga, auch weil die Mittelfeldspieler immer wieder in die Lücken der gegnerischen Abwehr stoßen. Magdeburg kommt dagegen nur auf 18 Tore. Zum einen, weil es an Vorlagen aus dem Mittelfeld fehlt. Zum anderen aber auch, weil zu viele Chancen vergeben werden. Selbst der langjährige Torjäger Christian Beck ist trotz sechs Saisontreffern nicht in Bestform. Ein weiteres Problem: Neben Beck und Ex-Hallenser Sören Bertram (fünf Tore) strahlt kein Spieler Torgefahr aus. Der FCM ist so extrem ausrechenbar. Vorteil HFC

Trainer:

Magdeburgs Stefan Krämer (52) und Halles Torsten Ziegner (41) sind Trainer, die einen guten Draht zu ihren Teams haben und emotional von außen in das Spielgeschehen eingreifen. Krämer hat in nun 213 Drittligaspielen (Stationen: Bielefeld, Cottbus, Erfurt, Uerdingen und nun Magdeburg) einen Punkteschnitt von 1,52 aufzuweisen. Ziegner stand für Zwickau und Halle 124 Mal in Liga drei an der Linie und hat im Schnitt 1,49 Punkte geholt. Menschen, die mit beiden zusammengearbeitet haben, bescheinigen Ziegner jedoch variantenreichere Systeme. Er habe mehr Asse im Ärmel als Krämer. Vorteil HFC

Aktuelle Form:

Beide Mannschaften haben bisher nur zweimal verloren. Der FCM das letzte Heimspiel gegen Hansa (0:1). Der HFC ist seit Mitte August ungeschlagen, konnte von den letzten fünf Partien aber nur eine gewinnen. Beide Teams spielten zuletzt keineswegs am Limit. Halle überzeugte auch beim 4:0 in Mannheim nur offensiv. Unentschieden

Die MZ-Derby-Check-Gesamtwertung: HFC - FCM 5:2

(mz)