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HFC-Stürmer setzt ein Zeichen "Black lives Matter": Terrence Boyd jubelt beim HFC mit historischer Geste

10.06.2020, 08:41
Terrence Boyd bejubelt sein Tor zum 2:0 für Halle gegen Mannheim mit einer markanten Pose.
Terrence Boyd bejubelt sein Tor zum 2:0 für Halle gegen Mannheim mit einer markanten Pose. www.imago-images.de

Halle (Saale) - In der 61. Spielminute platzte der Knote bei Terrence Boyd: Der Stürmer des Halleschen FC hatte soeben das 2:0 seines Klubs im Geister-Heimspiel gegen Waldhof Mannheim erzielt und die Weichen damit endgültig auf Sieg gestellt. Und der für seinen kreativen Torjubel bekannte US-Amerikaner setzte auch dieses Mal ein Zeichen.

Boyd reckte die rechte Faust nach oben und senkte den Blick nach unten. Eine Geste mit Geschichte. Denn so protestierten 1968 die dunkelhäutigen US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos bei Olympia in Mexiko City auf der Siegerehrung. Es ist der vielleicht bekannteste Sportler-Protest für die „Black Pride“-Bewegung aller Zeiten.

Die Aktion wurde damals vom Internationalen Olympischen Kommitee als Eklat bewertet, die USA wurden gezwungen, beide Sprinter aus dem Kader zu entfernen. Erst später wurden Smith und Carlos in ihrem Heimatland für ihren mutigen Protest gegen die Unterdrückung dunkelhäutiger Menschen geehrt.

„Black lives matter“: Terrence Boyd sendet Torjubel-Signal

Boyd stellte die Szene leicht abgewandelt am Dientagabend nach. Der Anlass ist aktuell: In den USA gehen dieser Tage nach dem Tod von George Floyd Millionen Menschen unter dem Motto „Black lives matter“ gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße.

Der HFC-Stürmer hatte zuletzt bereits offen seine Sympathie mit den Protestierenden in den USA geäußert und sich auch im Vorfeld klar gegen Rassismus positioniert. Via Twitter verstärkte Boyd seine Botschaft in der Nacht noch einmal. „Black lives matter“ postete er über einem Foto seines Jubel.

Im deutschen Fußball hatte es nach dem Tod von George Floyd mehfach Protestaktionen gegeben. Unter anderem Jadon Sancho und Achraf Hakimi von Borussia Dortmund hatte beim Torjubel T-Shirts mit Botschaften getragen, auch Weston McKennie (Schalke) oder Tyler Adams (Leipzig) zeigten ihre Solidarität auf dem Rasen. Der DFB hatte auf eine Bestrafung verzichtet, obwohl politische Statements eigentlich verboten sind.

Boyd wählte nun eine subtilere Art des Protestes. Mit einer Strafe muss der HFC-Stürmer nicht rechnen. Für den Angreifer war es bereits das elfte Saisontor, aber das erste seit dem 22. Dezember 2019. (mz/bbi)