1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. Abbruch-Befürworter kritisieren DFB: 3. Liga: Hallescher FC prüft Klage gegen Drittliga-Restart

Abbruch-Befürworter kritisieren DFB 3. Liga: Hallescher FC prüft Klage gegen Drittliga-Restart

21.05.2020, 14:08
Der Hallesche FC will das Vorgehen des DFB in Sachen Drittliga-Restart rechtlich prüfen lassen.
Der Hallesche FC will das Vorgehen des DFB in Sachen Drittliga-Restart rechtlich prüfen lassen. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Der Hallesche FC erwägt wegen des Neustarts der 3. Fußball-Liga rechtliche Schritte und auch Carl Zeiss Jena kündigte direkt Einsruch an. Beide gehören zu den Clubs, die sich für einen Saisonabbruch ausgesprochen und dem DFB ein Konzept zur Zukunft der Liga vorgelegt haben.

„Unsere seit Wochen geäußerten Bedenken wurden mit der heutigen Entscheidung ebenso außen vor gelassen wie der Umstand, dass die Verfügungslage in Sachsen-Anhalt bis einschließlich 27. Mai kein Mannschaftstraining zulässt. Wir sehen uns gezwungen, diese plötzliche Entwicklung unter dem Aspekt der Chancengleichheit rechtlich prüfen zu lassen“, sagte Präsident Jens Rauschenbach am Donnerstag. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte zuvor mitgeteilt, dass die Saison am 30. Mai fortgesetzt wird und am 4. Juli abgeschlossen sein soll.

Sportdirektor Ralf Heskamp bemängelt den Umgang des DFB mit den Clubs. „Zur Kommunikation des DFB in dieser Woche fehlen mir schlicht die Worte. Innerhalb von 24 Stunden gab es zwei völlig unterschiedliche Aussagen, die unsere Planungen bezüglich des vorgeschriebenen Quarantäne-Trainingslagers ad absurdum führten. Von Fairness, Professionalität und einem Miteinander kann aktuell keine Rede sein“, sagte der 54-Jährige. Lesen Sie hier mehr zu Ralf Heskamps Kritik am DFB.

Jena attackiert DFB: „An Politik und Logik vorbeigeplant“

Auch Schlusslicht Jena wird gegen die beschlossene Fortsetzung der 3. Liga juristisch vorgehen. Das bestätigte Klub-Geschäftsführer Chris Förster. „Wir werden auf jeden Fall rechtliche Schritte einleiten. Es ist einfach technisch nicht umsetzbar, es widerspricht ihren eigenen Konzepten“, sagte Förster dem SID.

Er könne nur feststellen, dass am 30. Mai nicht gespielt werden könne. „Wir haben ein Hygienekonzept umzusetzen. Das erfordert zwei Testungen und ein einwöchiges Trainingslager vor Spielbeginn. Das ist terminlich nicht mehr zu organisieren. Der DFB hat erneut an Politik und Logik vorbeigeplant“, sagte Förster.

3. Liga: Start am 30. Mai „faktisch nicht mehr möglich“

Auch bei Waldhof Mannheim, einem weiteren Abbruch-Befürworter, löst der DFB Kopfschütteln aus. Geschäftsführer Markus Kompp hält die Saisonfortsetzung am 30. Mai für nicht realisierbar und übt erneut starke Kritik am DFB. „Das kann nur im Reagenzglas funktionieren diese Planung“, sagte Kompp am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Es wird klar sein, dass es für uns auch noch mal Quarantänezeiten geben wird und Spielausfälle.“

Das erforderliche Quarantäne-Trainingslager vor dem Neubeginn habe der SV Waldhof Mannheim noch nicht gebucht. „Jetzt sollen wir praktisch am Samstag ins Trainingslager mit einem Tag Zeit, das Ganze zu koordinieren. Wenn man sich an das Hygienekonzept des DFB halten möchte, ist der 30.5. faktisch nicht mehr möglich“, sagte Kompp.

Kritik an DFB: Mannheim sieht „panisches Krisenmanagement“

Für den Tabellenzweiten Mannheim soll es mit einem Heimspiel gegen den KFC Uerdingen weitergehen. Vom 15. bis 25. Juni stünde das heimische Stadion allerdings wegen Bauarbeiten für die Rasenheizung nicht zur Verfügung, sagte Kompp. In dem Zeitraum ist ein Walhof-Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach vorgesehen.

Kompp bemängelte auch den Umgang des DFB mit den Vereinen. Innerhalb weniger Tage habe es unterschiedliche Informationen gegeben. „Das ist meiner Meinung nach panisches Krisenmanagement“, sagte er.

SG Sonnenhof Großaspach prüft Klage gegen DFB-Pläne

Die SG Sonnenhof Großaspach schließt rechtliche Schritte wegen des Neustarts  nicht aus. „Wir finden die Wiederaufnahme zum jetzigen Zeitpunkt nicht fair. Wir haben einen klaren Wettbewerbsnachteil“, sagte Geschäftsführer Philipp Mergenthaler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Auf einer Sitzung des Vorstands solle das weitere Vorgehen Thema sein, kündigte er an: „Inwieweit wir rechtliche Schritte prüfen, das werden wir am Wochenende besprechen.“

Neben HFC, Jena, Aspach und Mannheim gehören auch 1. FC Magdeburg, FSV Zwickau und Preußen Münster zum Lager der Abbruch-Befürworter. Deren Reaktionen auf die DFB-Pläne stehen noch aus. (dpa/bbi/mz)