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Hitlergruß und Pyrotechnik Regionalspiel SV Babelsberg gegen Energie Cottbus: 19 Strafanzeigen nach Krawallen

29.04.2017, 10:41

Potsdam - Krawalle auf dem Fußballplatz, Steine auf Polizeiwagen, brennende Böschung: Die Ausschreitungen beim Regionalligaspiel SV Babelsberg gegen Energie Cottbus haben 19 Strafanzeigen nach sich gezogen. Sie lauten unter anderem auf Landfriedensbruch, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, wie die Polizei am Samstag mitteilte.

Genaue Zahl der Verletzten unklar

Wie sich die Anzeigen unter den Fanlagern aufteilen, blieb unklar. Es habe auch eine Anzeige wegen Körperverletzung gegeben. Wie viele Menschen verletzt wurden, konnte zunächst nicht genau beziffert werden.

Das Viertligaspiel in Babelsberg wurde am Freitagabend in der ersten Halbzeit minutenlang unterbrochen, weil unter anderem Pyrotechnik aus beiden Fanblöcken gezündet worden war und zehn Cottbuser Fans auf den Fußballplatz gestürmt waren. Die Stadionsicherheit drängte sie mithilfe von Beamten zurück, wie die Polizei berichtete. Die Fans wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.

Bei weiteren Verstößen Spielabbruch

In der zweiten Halbzeit wurde die Partie erneut unterbrochen, weil Cottbuser Fans über Zäune kletterten und erneut Pyrotechnik gezündet wurde. Das Spiel war nur noch unter der Auflage weitergeführt worden, dass es keine weiteren Verstöße mehr geben dürfe. Die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ berichteten, dass im Cottbuser Bereich mehrmals der Hitlergruß gezeigt worden sei. Die Lausitzer verloren die Partie mit 1:2, hatten zuvor aber schon die Chance auf den Drittliga-Aufstieg verspielt.

Die Polizei setzte bei ihrem Einsatz auch Pfefferspray ein, wie ein Sprecher bestätigte. Nach dem Spiel musste außerdem die Feuerwehr anrücken, weil hinter dem Gästebereich eine Böschung brannte. Bei einem Fanmarsch der Babelsberger außerhalb des Stadions sei nochmals Pyrotechnik gezündet worden, es seien auch Steine gegen einen größeren Polizeiwagen geworfen worden.

FC-Energie-Geschäftsführer Kothe zweifelt an Demokratiefähigkeit der Randalierer

Auf der Webseite des Cottbuser Regionalligisten äußerte sich FC-Energie-Geschäftsfüherer Normen Kothe. Über die Randalierer sagte er: „Diese Personen wollen kein Fußballspiel sehen und kennen anscheinend keine rechtsstaatlichen Grenzen mehr.“

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der selbst im Stadion war, sagte dem rbb: „Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun.“ Das gegenseitige Beschießen mit Feuerwerkskörpern sei furchtbar. Er plädierte dafür, sich zu überlegen, ob die Einlasskontrollen gründlicher sein müssten. (dpa)