Kommentar Mehmet Scholl und Oliver Kahn: Zuschauer haben ein Recht darauf zu erfahren was mit ihrem Geld passiert

Köln - So dünnhäutig reagiert die ARD selten. Von „vorsätzlicher Bösartigkeit“ spricht ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky im Zusammenhang mit den Berichten über Mehmet Scholls angebliches Millionenhonorar. Bei Fragen zu den Ausgaben für die Sportberichterstattung ist ARD und ZDF anzumerken, dass sie Angst vor einer breiten Diskussion in der Öffentlichkeit haben.
Und genau damit machen sie alles nur noch schlimmer. Wie viel der ehemalige Nationalspieler für seine Auftritte im Ersten erhält, werden wir wohl nie erfahren. Geht es um Auskünfte in Sachen Geld, kennen ARD und ZDF nämlich nur eine Taktik: Mauern. Nichts preisgeben, was sich irgendwie zurückhalten lässt. Bei konkreten Fragen ausweichen, auf die Marktsituation, Verschwiegenheitserklärungen oder Persönlichkeitsrechte verweisen.
Wären sie ein Privatunternehmen, wäre das ja auch ihr gutes Recht. Sind sie aber nicht. Sie werden aus dem Rundfunkbeitrag finanziert, den jeder Bürger dieses Landes – mit wenigen Ausnahmen – bezahlen muss. Und deshalb haben die Menschen eben auch ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihrem Geld passiert.
Dass das für ARD und ZDF mitunter anstrengend ist, liegt auf der Hand, ist aber nun mal Teil des Deals. Sie genießen so viele Vorteile dank ihrer gesicherten Finanzierung, dass sie damit leben müssen. Und mit der Weigerung, etwa die genauen Ausgaben für die Bundesliga-Rechte oder eben solche Honorare zu benennen, tun sie niemandem einen Gefallen.
Denn dass sich die Öffentlichkeit auf Meldungen wie die über Mehmet Scholls Vergütung stürzt, hängt ganz unmittelbar mit dieser Wagenburgmentalität zusammen. Die öffentliche Erregung ist der Preis der Geheimnistuerei.