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Kommentar zur Dritten Liga als DDR-Oberliga Kommentar zur Dritten Liga als DDR-Oberliga: Tummelbecken der Ostvereine

Von Alexander Schultz 01.06.2015, 14:13
Die HFC-Fans feuern ihre Mannschaft an
Die HFC-Fans feuern ihre Mannschaft an Stefan Roehrig Lizenz

Halle (Saale) - Was waren das damals für herrliche Zeiten. Wenn Dynamo Dresden auf den 1. FC Magdeburg traf und der Hallesche FC auf Hansa Rostock, tummelten sich die besten Spieler der DDR auf dem Feld und erfreuten die Zuschauer in vollen Stadien. Eine große Kulisse für großen Ost-Fußball. Dann - mit der deutschen Einheit - folgte der Absturz der meisten Vereine.

Gründe dafür gab es viele: Misswirtschaft, Korruption, Politik, schwache Infrastruktur, fehlende gute Köpfe, mangelndes Geld - um nur einige zu nennen. Die Teams erlebten allesamt große sportliche Abstiege und immer mal auch kleine Aufstiege. Inzwischen sind die meisten Vereine aber gefestigter als noch vor wenigen Jahren des Jammerns.

Nun sind sie also wieder vereint. Insgesamt acht Vereine (Aue, Dresden, Rostock, Cottbus, Erfurt, Chemnitz, Halle und Magdeburg), die einst gemeinsam in der DDR-Oberliga für Euphorie und Emotionen sorgten, spielen in der kommenden Saison gemeinsam in der Dritten Liga und machen diese unterste deutsche Profiliga zu einem bunten Tummelbecken der Ostvereine.

Beste Platzierung: 6.
Schlechteste Platzierung: 20.
Abschlusstabelle: 10.

Der Hallesche FC hat das Kuriosum zustande gebracht, die beste Auswärts- und zugleich die schlechteste Heimmannschaft der dritten Liga gewesen zu sein. Auf gegnerischen Plätzen holte der HFC 32 Punkte, feierte neun Siege. Daheim gab es nur sechs Erfolge und 21 Zähler. Das Saisonziel der Rot-Weißen - besser zu sein als in der Vorsaison - wurde zwar nicht vom Tabellenplatz her erreicht, sehr wohl aber bei der Punktausbeute. 51 Zähler im Jahr 2014 bedeuteten Platz neun, 53 in dieser Saison führten das Team auf Rang zehn.

Beste Platzierung: 3.

Schlechteste Platzierung: 19.

Abschlusstabelle: 17.

Hansa Rostock hat gerade noch die Kurve bekommen und den Absturz in die Viertklassigkeit verhindert. Unterm Strich steht dennoch die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte. Hansa stand nach der Halbserie mit 17 Punkten auf einem Abstiegsrang und beurlaubte Trainer Peter Vollmann. Nachfolger Baumann krempelte das Team um und holte mit sieben Neuzugängen 21 Punkte aus zehn Spielen. Dann folgte eine erneute Talfahrt. Hinter den Kulissen geht es auch dramatisch zu. Dank eines Investors, der die Stadionkredite aufkauft, scheint die Lizenz für die kommende Drittliga-Saison im Moment nicht in Gefahr. (dpa/mz)

Beste Platzierung: 1.

Schlechteste Platzierung: 13.

Abschlusstabelle: 5.

Platz fünf, verbunden mit dem inoffiziellen Titel „Ost-Meister“ bedeutet das Beste, was der CFC in den letzten Jahren geleistet hat. Das Team gewann zudem den Landespokal. Allerdings: Es wäre mehr möglich gewesen. Nach einem furiosen Saisonstart rutschte das Team in eine Krise. Der Stamm der Mannschaft wird zusammenbleiben, etwa fünf neue Spieler sollen kommen. Auch das Stadion an der Gellertstraße wäre nach dem Umbau zweitligawürdig.

Beste Platzierung: 1.

Schlechteste Platzierung: 12.

Abschlusstabelle: 6.

Der Blick auf die Abschlusstabelle fällt in Dresden schwer. Was wäre drin gewesen, wenn die Krise in der Rückrunde weniger derb ausgefallen wäre? Der Höhenflug des neu formierten, jungen Teams in der Hinrunde mit dem zwischenzeitlichen Spitzenplatz ließ den Verein vom Wiederaufstieg träumen. Der Absturz kostete Stefan Böger seinen Trainerstuhl. Zur neuen Saison kommt Uwe Neuhaus, etwa 80 Prozent des Teams bleiben zusammen.

Beste Platzierung: 2.

Schlechteste Platzierung: 11.

Abschlusstabelle: 7.

Energie Cottbus durfte bis zum 30. Spieltag auf die direkte Rückkehr in die zweite Liga hoffen. „Letztlich gehen wir jetzt mit einem schlechten Gefühl in die Pause“, sagt Trainer Stefan Krämer rückblickend. Mindestens sieben Spieler werden den Verein verlassen. Vor allem der Abgang von Torjäger Tim Kleindienst zum SC Freiburg wiegt schwer. Das Ziel in Cottbus bleibt der Aufstieg. Der Etat wird von 7,5 auf 7,0 Millionen Euro reduziert.

Beste Platzierung: 2.

Schlechteste Platzierung: 17.

Abschlusstabelle: 12.

Bei Rot-Weiß Erfurt grüßt das Murmeltier: Pokal verschenkt, den Aufstieg mit einer katastrophalen Rückrunde ebenso. Die von den Vereinsoberen ausgerufene Mission 2016 sieht erneut den Zweitliga-Aufstieg vor. Dann mit einer komplett neuen Mannschaft. Acht Spieler stehen als Abgänge fest.

Abstieg aus der 2. Bundesliga

Fünf Jahre nach ihrem Aufstieg in die 2. Bundesliga müssen die Erzgebirgler wieder den Weg in die Dritte Liga antreten. Das Ziel dürfte dabei klar der sofortige Wiederaufstieg sein, sieht man sich in Aue doch strukturell klar als Zweitligist. Ob Trainer Tomislav Stipic, der eine bis 2016 laufenden Vertrag hat, trotz des Abstiegs bleibt ist abzuwarten. Die Mannschaft wird auf jeden Fall größere Veränderungen im Kader haben.

Aufstieg aus der Regionalliga Nordost

Mit ihrem jungen Trainer Jens Härtel schafften die Magdeburger erstmals den Sprung in den Profifußball. In einer spannenden Saison setzten sie sich am Ende knapp gegen Zwickau durch und gewannen auch ihre Relegationsspiele gegen die Offenbacher Kickers.

Klar, man könnte trauern, dass es in den beiden höheren deutschen Spielklassen immerhin 36 erfolgreichere Mannschaften gibt. Aber weshalb? Was wären Spiele gegen Sandhausen, Heidenheim oder Fürth, wenn in der neuen Saison Vereine wie Rot-Weiß Erfurt, Dynamo Dresden oder der 1. FC Magdeburg warten?

Gerne wird in der Bundesliga getrauert und thematisiert, wenn traditionsreiche Bundesliga-Dinos wie der HSV oder Stuttgart bedroht sind. Aber auch die Vereine des Ostens haben eine große Tradition, wenn auch nicht in der Bundesliga, und diese wird zukünftig in Liga Drei gepflegt. (mz)

Der Abstieg steht fest: Die Fans von Aue sind entsetzt.
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dpa Lizenz
Alexander Schultz
Alexander Schultz
Stedtler Lizenz
Ein Fußball liegt zum Eckball bereit.
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dpa