Erdogan-Affäre Erdogan-Affäre: AfD-Mann will Özil und Gündogan nach Hause schicken und blamiert sich

Berlin - Als Reaktion auf die Niederlage der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Mexiko bei der Weltmeisterschaft in Russland hat die AfD gefordert, die beiden deutschen Spieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan „nach Hause“ zu schicken.
Bei ihrer ohnehin äußerst fragwürdigen Forderung vergaß die Partei allerdings zwei wichtige Details.
AfD meint: Mesut Özil und Ilkay Gündogan seien schlecht für Mannschaftsgeist
„Teamgeist mit Özil und Gündogan funktioniert in der deutschen Mannschaft nicht, denn wer nur mit halbem Herzen dabei ist, der kann auch nicht den notwendigen Kampfgeist aufbringen“, erklärte der sportpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Jörn König, am Dienstag.
„Es gibt Nationalspieler, die stolz auf unserer Land sind – Özil und Gündogan sollten zwei Plätze in der Nationalmannschaft freimachen für Spieler, die nicht dem türkischen Präsidenten mehr huldigen als dem deutschen Heimatland“, fügte König hinzu.
Jörn König vergisst zwei wichtige, für ihn peinliche, Details
Da drängt sich der Verdacht auf, dass Körnig selbst wohl kaum das Spiel seines geliebten Landes verfolgt haben konnte. Sonst wüsste er, dass Ilkay Gündogan nicht eine Sekunde auf dem Feld stand. Er nahm, anders als Mesut Özil, nur auf der Bank Platz. Der wiederum fiel, anders als viele Kollegen, dadurch auf, dass er das Gegentor durch einen Sprint über das ganze Feld zu verhindern versuchte. Voller Einsatz also.
Hinzu kommt, dass zum jetzigen Zeitpunkt des Turniers keine Spieler mehr nachnominiert werden können. Es könnten also keine Spieler nachrücken, die dem „Heimatland“ mehr „huldigen“ als es in ihren Augen Özil und Gündogan tun.
Foto mit Recep Tayyip Erdogan ist der Auslöser
Özil und Gündogan hatten Mitte Mai in London den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan getroffen und sich mit ihm fotografieren lassen. Gündogan hielt dabei ein hellblaues Trikot seines Vereins Manchester City hoch, auf dem auf Türkisch stand: „Mit großem Respekt für meinen Präsidenten.“
Das Treffen mit Erdogan, der wegen seines repressiven Vorgehens gegen die Opposition und der Einschränkung der Menschenrechte in der Türkei international in der Kritik steht, löste in Deutschland eine Welle der Empörung aus. Besonders Gündogan wurde seitdem bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft von den Fans ausgepfiffen. (afp/mz)