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EM-Qualifikation EM-Qualifikation: Deutschland siegt in kuriosem Spiel gegen Schottland

Von Maik Rosner 07.09.2015, 20:52
Thomas Müller nach seinem zweiten Tor
Thomas Müller nach seinem zweiten Tor REUTERS Lizenz

Glasgow - Am Ende war es ein hochverdienter und dennoch knapper Sieg. 3:2 (2:2) setzte sich die deutsche Nationalmannschaft am Montagabend in Glasgow gegen Schottland durch. Doch dass nach den beiden Treffern von Thomas Müller (18./34.) erst das dritte Tor durch Ilkay Gündogan (54.) den weiteren großen Schritt Richtung EM 2016 in Frankreich bedeutete, kam durchaus überraschend.

Zweimal hatte es zeitweise ja wieder unentschieden gestanden, nach Mats Hummels’ Eigentor (28.) und dem Treffer durch James McArthur (43.), und so wurde es doch ein komplizierter Abend für den Weltmeister. Doch unter dem Strich stand danach, dass die deutsche Elf zumindest Platz drei in der Gruppe D sicher hat und ihr im Oktober in Irland ein Punkt genügt, um die ohnehin kaum vorhandenen Zweifel an der EM-Teilnahme auszuräumen. „Schottland hat nichts für ein gutes, offensives Spiel getan“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „Wir haben dominiert und aus dem Spiel heraus keine Chance zugelassen.“

Ilkay Gündogan statt Karim Bellarabi

Es war eine Partie, in der die deutsche Mannschaft nach dem 3:1 am Freitag gegen Polen wieder für einen äußerst unterhaltsamen Abend gesorgt hatte, diesmal allerdings nicht unbedingt auf die gewünschte Weise. Dass Löw dabei Gündogan anstelle von Karim Bellarabi in der Startelf aufbot, folgte den Eindrücken vom spektakulärem Auftritt des Dortmunders nach seiner Einwechslung gegen Polen.

Es dauerte allerdings eine Weile, bis die deutsche Elf einen Weg fand, sich den Gegner zurechtzulegen. Zunächst war es vor allem das enthusiastische Heimpublikum, das den nachhaltigsten Eindruck im Hampden Park hinterließ. Jeder Ballgewinn wurde ausgiebig bejubelt, zuweilen tat es auch ein Fehlpass, wie von Hummels, oder ein Beinschuss von James Forrest gegen Jonas Hector, um die schottischen Fans zu begeistern. Vielleicht auch, weil die Zuschauer nach der 0:1-Niederlage in Georgien mit wenig Hoffnung ins Stadion gezogen waren. Doch an diesem turbulenten Abend war die Hoffnung phasenweise zurück.

In Tornähe kam die deutsche Mannschaft zunächst nämlich nicht. Durchaus hübsch kombinierte sie zwar immer mehr, doch gegen die tief stehenden Schotten fehlte die finale Idee. Es passte deshalb durchaus ins Bild, dass der Führungstreffer aus mehreren Zufällen resultierte. Vor seinem Torschuss mit links stolperte Müller nach einem Stoß in den Rücken, dann wurde sein Abschluss auch noch abgefälscht und unhaltbar gegen die Laufrichtung von Torwart David Marshall gelenkt.

Eigentor von Mats Hummels

Nun hätte es eigentlich jenes kontrollierte Spiel werden können, das Löw sich erhofft hatte. Doch weil den Schotten nach einem Trikothalten von Emre Can ein Freistoß halblinks in Strafraumnähe zugesprochen wurde, genügte der Mannschaft von Gordon Strachan ein simpler Torschuss, um ziemlich unverhofft zum Ausgleich zu kommen. Kapitän Brown trat den Ball scharf vors Tor, Manuel Neuer lenkte den Schuss unglücklich gegen Hummels, von dessen Brust der Ball über die Linie prallte. Ein Ausgleich, der den Hampden Park in Ekstase versetzte.

Die Freude der schottischen Zuschauer währte allerdings nur kurz, denn sechs Minuten später bugsierte Müller den Ball gedankenschnell zum zweiten Mal für Deutschland ins Tor, diesmal mit dem Kopf und Unterstützung des Pfostens. Doch das Spiel nahm auch anschließend einen ziemlich kuriosen Verlauf. Prompt kam Strachans Team jedenfalls zum erneuten Ausgleich, diesmal durch James McArthurs Distanzschuss nach einem abgewehrten Eckball. Das Publikum tobte noch ein bisschen ausgelassener als beim 1:1. Doch vermutlich ahnte es schon, dass für die Schotten wie so oft im Fußball kein Happy End vorgesehen war.
Schönster Spielzug endet mit 3:2

Das bestätigte sich in der zweiten Halbzeit, als der deutschen Mannschaft der schönste Angriffszug gelang – und an dessen Ende dann auch der Treffer zum 3:2. Gündogan passte präzise in die Nahtstelle der schottischen Abwehr, Müller spielte im blinden Vertrauen auf Gündogans richtigen Laufweg zurück, und der Dortmunder schloss überlegt ab. Die Schotten investierten danach zwar viel, um doch noch auszugleichen. Aber die Führung der DFB-Elf hatte bis zum Ende Bestand, weil Löws Team bei den wenigen Offensivszenen der Gastgeber kompromissloser verteidigte als zweimal zuvor.

Ilkay Gundogan schoss das dritte Tor für die DFB-Elf
Ilkay Gundogan schoss das dritte Tor für die DFB-Elf
REUTERS Lizenz
Die Schotten feierten das Eigentor von Mats Hummels
Die Schotten feierten das Eigentor von Mats Hummels
REUTERS Lizenz