Behörden hätten überreagiert Behörden hätten überreagiert: Arsenal-Trainer Wenger kritisiert deutsche Länderspiel-Absage

London - Trainer Arsène Wenger vom englischen Premier-League-Club FC Arsenal sieht die Absage des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden kritisch. „Die Gefahr in so einer Situation ist, dass man überreagiert. Ich glaube, dass das passiert ist“, sagte der französische Fußball-Coach am Donnerstag. „Wir müssen unser Leben weiterleben und positiv auf die Situation reagieren. Man darf nicht alles anhalten, sondern muss den Politikern vertrauen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen.“
Der 62-Jährige besuchte am Dienstag die Partie zwischen England und Frankreich im Londoner Wembleystadion. Dabei beeindruckte den Trainer die friedliche Stimmung im Stadion. „Ich möchte der englischen Bevölkerung für ihre großartige Solidarität danken“, teilte Wenger mit.
„Die Stimmung war bedrückend“
Unterdessen hat Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler die schwierige Situation der Fußball-Nationalmannschaft nach der Länderspielabsage gegen die Niederlande geschildert. „Die Stimmung war bedrückend, weil keiner wusste, was los ist“, sagte Zieler am Donnerstag. „Wir wurden dann zu einer sicheren Polizeistation umgeleitet.“
Nach 30 Minuten sei das Team zurück nach Barsinghausen ins Hotel gefahren worden. „Zu keinem Zeitpunkt hatten wir das Gefühl, dass wir in Gefahr sind, dennoch hatten wir ein mulmiges Gefühl“, sagte Zieler.
Schlimmer war nach Schilderung des Torhüters der Situation in Paris direkt nach den Terroranschlägen. „Dies war eine andere Dimension. Das waren schreckliche Eindrücke“, erklärte der 26-Jährige. „Wir als Mannschaft waren zwar nicht die Zielscheibe, aber mittendrin.“
Jetzt hofft der Schlussmann auf die Rückkehr zur Normalität. „Ich habe viel mit der Familie und Freunde gesprochen. Ich habe den Eindruck, dass ich mit der Situation gut zurechtkomme und sie gut verarbeitet habe“, sagte Zieler. „Da hilft mir auch die Normalität.“ (dpa)
