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Nicht können oder nicht wollen? 3. Liga: DFB kritisiert und warnt HFC, FCM und Abbruch-Befürworter

08.05.2020, 10:56

Frankfurt (Main) - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) geht nach der positiven Entscheidung der Politik für einen Restart der Bundesligen weiter fest davon aus, in Kürze auch die Saison der 3. Liga fortsetzen zu können. Am Donnerstagabend veröffentlichte der Verband, dem die 3. Liga unterstellt ist, ein Interview mit DFB-Vizepräsident Peter Frymuth und Schatzmeister Stephan Osnabrügge auf der eigenen Homepage.

„Wir werten die Entscheidungen als positives Signal - auch für die Profispielklassen des DFB“, sagte Frymuth. Von der eigenen DFB-Redaktion befragt, äußerten beide wenig Verständnis für die Zweifel an einer Fortsetzung der Saison und kritisierten das Verhalten der Abbruch-Befürworter aus Halle, Magdeburg, Jena oder Mannheim. Diese hatten zuvor unter anderem geäußert, das Hygienekonzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nicht umsetzen zu können und auf geltende Beschränkung in ihren Bundesländern verwiesen.

DFB: Kritik am Konzept kommt nur von Abbruch-Befürwortern

„Ich habe für eine Differenzierung zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga auf der einen sowie 3. Liga, DFB-Pokal und Frauen-Bundesliga auf der anderen Seite wenig Verständnis“, sagte Osnabrügge mit Blick auf eine Saison-Fortsetzung und Frymuth ergänzte: „Festzuhalten ist, dass alle Äußerungen in diese Richtung aus Standorten kommen, die sich seit Wochen klar für einen Saisonabbruch aussprechen.“

Die Mehrheit der Drittliga-Klubs, so betont der DFB-Vizepräsident, sehe das ohnehin anders und würde sich um Kooperation bemühen. Frymuth mit deutlicher Kritik Richtung Abbruch-Befürworter: „In all den Diskussionen sei auch die Frage erlaubt, ob es tatsächlich darum geht, etwas nicht umsetzen zu können, oder eher darum, es nicht zu wollen.“

Beide DFB-Funktionäre betonten noch einmal, dass die Fortsetzung der Drittliga-Saison für alle Vereine die wirtschaftlich beste Lösung sei: „Denn nur dann kann sichergestellt werden, dass ein Aufstieg in die 2. Bundesliga stattfindet - mit den damit verbundenen Erlösen aus der Zentralvermarktung.“ Klubs wie HFC oder FCM rechnen da grundlegend anders.

DFB warnt vor Abbruch: Schadensersatzforderungen sind von Vereinen zu zahlen

Für einen möglichen Abbruch der Saison zeichnet Frymuth hingegen ein düsteres Szenario. Dann „drohen Rückzahlungen und Schadensersatzforderungen der Vermarktungspartner“, die „die Klubs zu tragen hätten“.

Zugleich erinnerte Frymuth die Klubs an den Zulassungsvertrag der 3. Liga. Dieser regelt, dass der DFB den Spielbetrieb gewährleisten muss, die Vereine aber zugleich zur Teilnahme verpflichtet sind. Es müsse zudem im Interesse aller sein, die Entscheidungen der Saison sportlich herbeizuführen. Auch hier wird die Kritik von Frymuth an HFC und Co. deutlich: „Diesen Grundgedanken lassen einige aktuell vermissen.“

DFB will Corona-Tests bei allen Drittligisten schon am 11. oder 12. Mai

Frymuth wiederholte auch die bereits bekannte Kritik, wonach es den Abbruch-Befürwortern an Visionen mangle. Er vermisse „eine konstruktive Vorstellung, wann und wie die 3. Liga dann wieder Fußball spielen soll, wenn wir jetzt aus freien Stücken sagen, wir können nicht mehr weiterspielen“.

Statt der Blockade-Haltung fordert er Solidarität – also das Einlenken der kritischen Klubs auf die Verbandslinie: „Das Gesamtinteresse einer Liga und einer Mehrheit der Vereine [ist] über Einzelinteressen zu stellen - gerade bei solch komplexen Themenstellungen wie aktuell.“

Geht es nach dem DFB, wird schon am 11. oder 12. Mai Corona-Tests bei allen Vereinen stattfinden, um ein anschließendes Mannschaftstraining zu ermöglichen – sofern es die behördliche Verfügungslage an den einzelnen Standorten zulässt. In Halle und Magdeburg ist dies bis mindestens 27. Mai unmöglich, in Jena sogar noch länger. Darauf ging der DFB in seinem Interview allerdings nicht ein. (mz/bbi)