Fußball Fußball : Kommt das Norweger-Modell?

Naumburg - Der Kreisfachverband (KFV) Fußball Burgenland liefert ein weiteres Beispiel für seinen neu gewonnenen Hang zur Basisdemokratie. Auf dem jüngsten Staffeltag im Naumburger „Euroville“ präsentierte der KFV den Vereinen ein „Arbeitspapier Spielgemeinschaften“. Die Verantwortlichen der Vereine ermunterte der KFV, bis zum 30. April ihre Meinung zu den Plänen, die dann in den Durchführungsbestimmungen für die Saison 2016/17 Berücksichtigung finden sollen, kundzutun.
Hintergrund dieser öffentlichen Diskussion ist die demografische Entwicklung im Land und der damit einhergehende Rückgang der Zahl der Fußballmannschaften, die im Erwachsenenbereich am Punktspielbetrieb teilnehmen. Bereits seit 2014 erlaubt der hiesige KFV Spielgemeinschaften im Männerbereich. Seit dieser Saison ist es diesen Kombinationen auch erlaubt, in die Kreisoberliga aufzusteigen und am Kreispokal teilzunehmen (wir berichteten).
Diese beiden Rechte sieht auch das nun vorgelegte Arbeitspapier vor. Mit der Konkretisierung, dass maximal zwei Vereine eine solche Spielgemeinschaft mit insgesamt maximal zwei Mannschaften bilden dürfen. „Diese sollten aber nicht zum Zwecke der Leistungssteigerung gebildet werden, sondern müssen weiterhin plausibel mit dem Erhalt der Spielfähigkeit begründet werden“, stellt Lothar Pietsch klar, der als KFV-Vizepräsident für den Wettkampfbetrieb zuständig ist. Im Zweifelsfall werde der Spielausschuss des Verbandes entsprechende Anträge negativ bescheiden, so Pietsch weiter. Spielgemeinschaften könnten künftig auch in die Landesklasse aufsteigen, aber nicht gemeinsam. Bereits vor der Saison müssten die Vertragspartner festlegen, welcher der beiden Vereine im Fall der Fälle das Aufstiegsrecht (allein) wahrnehmen würde.
Eine Qualifikation für den Landespokal wäre Spielgemeinschaften indes nicht gestattet. Da würde der unterlegene Finalgegner, so er denn selbst keine Spielgemeinschaft ist, als Vertreter des Burgenlandkreises in den Landeswettbewerb nachrücken.
Zusammen mit dem Arbeitspapier hatte der KFV auch ein Blatt zum sogenannten „Norweger-Modell“ ausgegeben. Dieses sieht vor, dass auch Vereine, die nicht die geforderte Mannschaftsstärke erreichen, am Spielbetrieb teilnehmen könnten; sie würden aber vor einer Saison ihre maximale Spielstärke angeben. Dann müsste sich der jeweilige Kontrahent - auch wenn er komplett wäre - anpassen, und es würde 10 gegen 10 oder 9 gegen 9 oder gar nur 7 gegen 7, unter Umständen auf verkleinerter Fläche, gespielt werden. Lothar Pietsch sieht dieses Modell allerdings im Burgenlandkreis auf absehbare Zeit nicht. „Das ist kompliziert. Wir müssten eigene Staffeln mit solchen Mannschaften, die auch nicht aufsteigen dürften, bilden. Sonst würde es eine Wettbewerbsverzerrung geben“, sagte der KFV-Vize.