Handball „Biber“ holen sich breite Brust für den SCM
Der Dessau-Roßlauer HV kletterte mit einem Sieg gegen Ferndorf in der 2. Bundesliga auf Rang fünf. Und in zwei Wochen wollen Trainer Vanja Radic und sein Team im DHB-Pokal auch dem SC Magdeburg einen heißen Abend bereiten.

Dessau-Roßlau - Dass am 21. Oktober beim Dessau-Roßlauer HV ein absoluter Handball-Feiertag steigt, schiebt Trainer Vanja Radic verständlicherweise noch beiseite. Denn wichtiger als die Kür im DHB-Pokal gegen den SC Magdeburg ist natürlich die Pflicht in der 2. Bundesliga. „Schon die ersten Spiele haben gezeigt, dass es ähnlich ausgeglichen, wie in der Vorsaison zugeht. Irgendwelche Ergebnisse oder Trends kann man einfach nicht vorhersagen. Für die Liga ist das schön, für die Trainer nicht so. Denn je nach Tagesform kann jeder jeden schlagen“, so Radic, der das mit seinen Jungs selbst schon erlebt hat.
Zum Auftakt mussten sich die „Biber“ beim VfL Lübeck-Schwartau mit 29:33 geschlagen geben. Während die Gastgeber anschließend alle vier Spieler verloren haben, siegte der DRHV drei Mal in Folge. Erst zu Hause gegen Bundesliga-Absteiger VfL Potsdam (25:24), dann auswärts in Coburg (34:30) und Ludwigshafen (36:26), bevor es zu Hause gegen Nordhorn mit 22:37 einen richtig herben Dämpfer gab.
Ambrosius überragt mit 16 Paraden
Aber das kann nach dem 27:20-Sieg am Sonntag gegen TuS Ferndorf inzwischen als Ausrutscher abgehakt werden. Da hatte vor allem Torwart Philip Ambrosius einen überragenden Tag. Der 32-Jährige legte starke 16 Paraden mit einer Fangquote von 44 Prozent hin. Und Fritz-Leon Haake war bei seinem Comeback nach Verletzungspause mit sieben Toren bester Werfer. Die interne Schützenliste führt nach sechs Spieltagen Yannick Danneberg mit 35 Treffern an.
Schon bei den drei Siegen zuvor hatte der DRHV starke Leistungen gezeigt. Gerade gegen Potsdam und in Coburg gewinnt man nicht alle Tage. Radic: „Wir hatten auch eine ordentliche Vorbereitung und da schon gesehen, dass viele Dinge gut umgesetzt werden. Wir haben außerdem einen ausgeglichenen Kader. Wenn einer mal nicht so funktioniert, dann können wir tauschen. Doch leider hatten wir gleich mit vielen Verletzungsproblemen zu kämpfen.“
Im ersten Spiel hatte sich mit Haake der Ideengeber im zentralen Rückraum verletzt. Gegen Potsdam musste mit Mika Schüler dann auch noch der nächste „Zentrale“ verletzt von der Platte. Marcel Nowak (rechter Rückraum) war dann in Coburg nicht dabei. Julius Drachau (linker Rückraum) und Tomislav Jagurinoski (rechter Rückraum) fielen bisher komplett aus. Radic: „Plötzlich hatten wir von sieben Rückraumspielern nur noch zwei zur Verfügung.“

Hilfe kam dann bekanntlich aus Magdeburg. Per Zweitspielrecht durften Niklas Döbbel (rechter Rückraum) und Sebastian Bialas (zentraler Rückraum) von den SCM-Youngsters am 3. Spieltag in Coburg erstmals auch für den DRHV ran. Radic: „Beide sind gut ausgebildete Spieler, die in unser Spielsystem passen.“ Umgekehrt half der Verein aber auch dem anderen regionalen Nachbarn und stattete Kreisläufer Tim Hertzfeld mit einem Zweitspielrecht für den SC DHfK in der Bundesliga aus. „Man bekommt etwas und gibt auch etwas. Das ist doch völlig normal. Auch für die Entwicklung der Jungs ist das gut“, so Radic, der in Absprache mit Basti Roscheck in Leipzig und Christian Theuerkauf in Magdeburg die Einsätze analysiert und das jeweilige Training so dosiert, damit die Jungs auch die nötigen Pausen bekommen. Radic: „Die Jungs kennen das aber ganz gut, haben beim SCM ja auch schon A- und B-Jugend sowie A-Jugend und Youngsters parallel gespielt.
Anhalt-Arena innerhalb von zwei Stunden ausverkauft
Ob die Sachsen-Anhalter wie in der Saison 2022/23 mit einem vollen Kader ganz oben mitspielen können, wird sich zeigen. Radic: „Wer um den Aufstieg spielt, ist wirklich schwer vorherzusagen. Wer konstant bleibt und sich keine großen Ausrutscher erlaubt, wird die besten Chancen haben. Und dass es zwischen Bundesliga und 2. Liga nicht mehr die ganz großen Unterschiede wie früher gibt, haben die aktuelle Pokalrunde, aber auch schon Balingen im Pokal letzte Saison, eindrucksvoll gezeigt.“
Deshalb zählen die Fans schon die Tage bis der Champions-League-Sieger zum Pokalspiel in die Anhalt-Arena kommt. Statt dem bisherigen Ligaschnitt von rund 1.500 Zuschauern ist die Halle dann mit 2.700 Fans rappelvoll. Radic: „Die Tickets waren innerhalb von zwei Stunden weg. Damit wir dieses Highlight auch richtig genießen können, müssen wir bis dahin aber erst einmal noch unsere Pflicht in der Liga erfüllen und so viele Punkte wie möglich holen.“ Und das sollte für den aktuellen Tabellenfünften bei der HSG Krefeld (12.10.) und in eigener Halle gegen TuS N-Lübbecke (17.10.) auch machbar sein.