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Turnier in London Wespe, Wut und Darts-Opa: So besonders ist die WM

Vom Darts-Opa bis zum tanzenden Japaner: Die Darts-WM begeistert mit Außenseitern, tierischen Momenten und emotionalen Ausbrüchen.

Von Maximilian Wendl und Patrick Reichardt, dpa 24.12.2025, 10:35
Große Show in London mit Ricky Evans.
Große Show in London mit Ricky Evans. John Walton/PA Wire/dpa

London - Tanzende Minions, angeheiterte Fans, stimmgewaltige Gesangseinlagen und unzählige Pints, die täglich über die Tresen gehen: Die Darts-WM im legendären Alexandra Palace von London liefert auch abseits des sportlichen Spektakels viele Hingucker. Mehr als 300.000 Liter Bier sollen während des Turniers fließen. 

Auch auf der größten Darts-Bühne der Welt wurden schon vor Beginn der dritten Runde am Samstag zahlreiche Geschichten produziert. Welcher sein Lieblingsmoment gewesen sei, konnte der deutsche Profi Ricardo Pietreczko nicht so leicht beantworten. „Das ist eine sehr gute Frage“, sagte er - und fand schließlich doch eine Antwort, mit der wohl kaum jemand gerechnet hatte. Eindrücke aus den ersten 13 WM-Tagen.

Der Dopingverdacht

Die WM im Vorjahr verpasste Dom Taylor aufgrund eines Dopingvergehens. Bei dieser Ausgabe gewann er sein Erstrundenmatch und sprach im Anschluss vom „größten Tiefschlag meines Lebens“. Doch nur wenige Tage später wird er erneut ausgeschlossen. Wieder ist ein positiver Dopingtest der Grund. Profiteur ist der Waliser Jonny Clayton, der kampflos in die nächste Runde einzieht.

Zwei Tage später erklärte Taylor, er habe über Jahre hinweg versucht, Belastungen allein zu bewältigen, darunter familiäre Schicksalsschläge. Besonders der Tod eines seiner Kinder und der Jahrestag dieses Verlustes hätten seine psychische Gesundheit erneut stark beeinträchtigt. In dieser Phase habe er wieder zu Substanzen gegriffen, um mit der Situation umzugehen.

Die Fanlieblinge

Ob es der 71 Jahre alte Darts-Opa Paul Lim ist, der tanzende Japaner Motomu Sakai oder der kenianische Tierarzt David Munyua: Sie alle haben die Herzen der Fans im Sturm erobert. Jeder Wurf wird zelebriert und die Spieler selbst danken es häufig mit teils ausgefallenen Jubelszenen. Nach ihren sensationellen Siegen in Runde eins flogen Lim und Munyua im zweiten Spiel aber jeweils deutlich raus.

Der Fake-Neun-Darter

Die hoch gehandelte Beau Greaves hat es zwar nicht geschafft, den ersten Sieg einer Frau bei der WM seit 2019 einzufahren. Im Duell mit Daryl Gurney waren aber sowohl Zuschauer als auch Journalisten für wenige Momente gewaltig aus dem Häuschen. 

Auf dem Bildschirm flimmerte in einer Grafik für einen Moment auf, Greaves habe ein Leg mit gerade einmal neun Würfen für sich entschieden. Das wäre das perfekte Spiel gewesen. Doch die Einblendung stimmte nicht, tatsächlich waren es zehn. „Das war mein Moment bislang“, sagte Pietreczko.

Der Wutausbruch

Nur wenige Augenblicke nach seinem Erstrunden-Aus gegen Charlie Manby hat Cameron Menzies die Sportart gewechselt. Er ging auf der Bühne zu seinem eigenen Tisch und schlug in der Manier eines Boxers dreimal mit der Faust von unten wuchtig dagegen. Die Wasserflasche und weitere Utensilien fielen herunter. 

Er wurde ermahnt und mit Buhrufen vom Publikum bedacht. Anschließend veröffentlichte er ein Statement, in dem es hieß: „Ich möchte mich entschuldigen. Es gibt dafür keine Entschuldigung, aber ich hatte zuletzt keine einfache Zeit.“

Der Tränenausbruch

Eigentlich hätte Stephen Bunting nach seinem Drittrunden-Einzug zufrieden sein können. Nach seinem ungefährdeten Triumph gegen Nitin Kumar rang der Engländer in der Pressekonferenz aber zunächst um Worte und brach dann sogar in Tränen aus. Negative Kommentare auf Social Media könnten der Auslöser gewesen sein. Erst mit einiger Verzögerung hatte Bunting sich wieder gefangen und beantwortete die übrigen Fragen, als sei nichts gewesen.

Die „Ally Pally“-Wespe

Inzwischen ist die Wespe, die sich immer wieder in entscheidenden Momenten den Darts-Profis nähert, zu einer Art Legende des Turniers geworden. Lourence Ilagan von den Philippinen flüchtete auf der Bühne vor dem Insekt und stieß einen spitzen Schrei aus. Ross Smith machte mit der Wespe ebenfalls Bekanntschaft und auch Sebastian Bialecki verlor für einen Moment den Fokus, nachdem sich das Tier kurzzeitig auf seinem Kragen niedergelassen hatte. Beim Kenianer Munyua saß sie kurzzeitig sogar auf dem Gesicht.

Das Aus der Favoriten 

Was haben die Ex-Weltmeister Gerwyn Price und Michael Smith, der Entertainer Dimitri van den Bergh und James Wade gemeinsam? Sie alle werden nach Weihnachten nicht mehr im Alexandra Palace vertreten sein. Die WM ist bislang auch ein Turnier der Überraschungen. So verlor der walisische Mitfavorit Price vollkommen unerwartet gegen den Niederländer Wesley Plaisier. Topfavorit Luke Littler hingegen kam bislang unbeschadet durchs Turnier.