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Dopingfall im Schwimmen Dopingfall im Schwimmen: Embacher äußert sich zum Dopingfall Park

Von Petra Szag 28.01.2015, 10:47
Der Schwimmtrainer Frank Embacher aus Halle
Der Schwimmtrainer Frank Embacher aus Halle dpa/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Nach dem bewährten Müsli am Morgen ging’s nach Leipzig. Am Institut für Angewandte Trainingswissenschaften kletterte Halles Weltrekord-Schwimmer Paul Biedermann gestern auf den Prüfstand, um sich bestätigen zu lassen, zu Beginn des WM-Jahres ordentlich trainiert zu haben. Ein Test über 8x200 Meter, Starts und Wenden auf dem Messplatz, Videoanalyse nach einer Einheit im Strömungskanal sowie Kraftmessungen im Wasser und an Land - da blieb keine Zeit, über die Hiobsbotschaften aus dem Lager eines seiner bislang schärfsten Konkurrenten zu sinnieren.

Park Tae Hwan, der schnellste Mann bei Olympia 2008 auf Biedermanns Weltrekordstrecke über 400 Meter Freistil, steht unter Dopingverdacht. Ein Test vom September soll beim Südkoreaner erhöhte Testosteronwerte zeigen. Nun ermittelt der Weltverband Fina. Nächsten Monat gibt es eine Anhörung.

Keine Pauschalverurteilung

Biedermanns Trainer stimmt das alles nachdenklich. „Ich will keine Pauschalverurteilung machen“, sagte Frank Embacher. „Aber die Dopingfälle von namhaften Sportlern sind jetzt doch relativ häufig, ob das nun Russen, Chinesen, Südkoreaner oder Brasilianer sind.“ Auch ein Olympiasieger auf Biedermanns zweiter Paradestrecke, den 200 Metern, war erwischt worden. Der Chinese Sun Yang musste nach der Einnahme der auf der Dopingliste stehenden Substanz Trimetazidin drei Monate pausieren.

Im Zusammenhang mit Biedermanns Leistungen will Embacher sich zu den Verfehlungen der Konkurrenz nicht äußern. „Solange das nicht bei einem internationalen Wettkampf passiert, bei dem sie gegen Paul schwimmen, kann man nichts sagen“, erklärt der Coach zurückhaltend. Allgemein aber sagt er: „Das lässt vielleicht doch die eine oder andere Leistung der Deutschen im Finale bei internationalen Meisterschaften in einem anderen Licht erscheinen.“

Embacher plädiert für ein faires Kräftemessen: „Man wird schon ein bisschen unruhig, weil man gegen irgendwelche Wundermittelchen kämpft, und wir essen Müsli.“ Wohlgemerkt, „das soll so sein, wir wollen auch beim Müsli bleiben. Aber es wäre schön, wenn die anderen bitte auch nur Müsli essen.“

Start in Luxemburg

Sein Schützling wird am Wochenende erstmals wieder international in Erscheinung treten. Wie schon im Vorjahr nutzt Paul Biedermann das Meeting in Luxemburg zu einer Standortüberprüfung. „Die 100 und 200 Meter schwimmt er da auf jeden Fall“, berichtet Embacher, und „für die 400 Meter haben wir erstmal gemeldet, auch wenn Paul gesagt hat, er will international die Strecke nicht mehr schwimmen“. Vielleicht auf der Kurzbahn noch, auf der Langbahn aber wolle er sich in Richtung 4x100 Meter-Staffel verschieben.

Die lange Freistil-Staffel steht für den 28-Jährigen längst im Fokus. Gerade erst waren einige Auswahlkollegen zum gemeinsamen Training in Halle. Unter Embachers Federführung soll ein Quartett formiert werden, das bei großen Meisterschaften „Finalchancen hat und nah dran ist an einer Medaille“. Das gemeinsame Training habe Biedermann unglaublich motiviert. Vor dem Trainingslager Anfang März auf Teneriffa soll es in Berlin eine Fortsetzung geben.

Frank Embacher
Frank Embacher
Schulz Lizenz