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Damen-Basketball in Halle Damen-Basketball in Halle: SV Halle Lions kassieren vierte Niederlage in Serie

Von Christoph Karpe 26.01.2014, 10:20
Tiffany Porter-Talbert (re.) behauptet sich gegen Hernes Henna Maarit PŠvikiki Salomaa.
Tiffany Porter-Talbert (re.) behauptet sich gegen Hernes Henna Maarit PŠvikiki Salomaa. Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Das Entsetzen kam beinahe greifbar daher. Nahezu Totenstille herrschte am Sonnabend nach der finalen Sirene in der sonst so lebhaften Burghalle. Die SV Halle Lions und ihre Fans befanden sich nach dem 65:78-Desaster gegen den Herner TC in einer Art Schockstarre. Alle Erklärungsversuche für die nun schon vierte Pleite in Folge und eine Hilflosigkeit, die das ernüchternde Ergebnis nicht einmal ausdrückte, endeten in Ratlosigkeit. „Keine Ahnung“, war die erste knappe Reaktion von Katharina Fikiel auf die Frage nach dem Warum.

„Ich weiß nicht, wo die Angst herkommt“, meinte Managerin Cornelia Demuth. Und Trainer Patrick Bär kam nach der „extrem bitteren“ Niederlage zum wahren, aber deprimierten Schluss: „Das Team liegt am Boden.“

Die Lions sind in der Tabelle inzwischen auf den sechsten Rang abgerutscht. Die direkten Duelle gegen Saarlouis und gegen Herne gingen verloren, was bei Punktgleichheit über die Rangfolge entscheidet. Und damit steht inzwischen fest: Platz eins bis vier - das Saisonziel für die Hauptrunde - ist nur noch durch ein Wunder zu erreichen. Aber in der Form der letzten Wochen scheinen die Lions weder in der Lage, beim Derby am Sonnabend in Chemnitz etwas gewinnen zu können, noch in einem anderen Spiel der Basketball-Bundesliga danach.

Gutem Beginn folgt Katastrophe

Dabei gab der Auftakt gegen Herne durchaus Indizien auf eine Trendwende. 18:7 führte die Bär-Mannschaft nach 5:45 Minuten, 31:23 nach 13 Minuten. Mit einem 38:35 rettete sie sich in die Halbzeit. Teammanager Ralf Gonschorek hoffte da noch: „Ein dreckiger Sieg muss her - egal wie.“

Was dann jedoch nach dem 46:44 (24. Minute) passierte, nannte selbst Coach Bär später nur noch „katastrophal“. Herne setzte sich in sechs Minuten auf 61:50 ab. Die Lions zerfielen als Mannschaft in Einzelteile. Besonders erschreckend wirkte die Körpersprache. Keine der vermeintlichen Führungsspielerinnen - Amanda Rego, Michaela Abelova, Tiffany Porter-Talbert und Katharina Fikiel - vermochte die immer fahriger agierende Truppe mitzureißen. Rego fehlten solche Ideen, mit denen die Herner Regisseurin Quenice Davis reihenweise glänzte.

Abelova erwischte bei ihren Würfen einen „Tag an dem nichts ging“, Porter-Talbert schleppte zeitig eine hohe Foul-Hypothek mit sich herum und agierte gehemmt. Und Fikiel, die mit physischem Spiel sowieso ihre Probleme hat, wandelte nur noch als personifizierte Frustration über das Parkett. Sie maulte über ihre Kolleginnen, haderte mit den Schiedsrichtern und schubste dann auch noch Gegenspielerin Lisa Koop einfach mal aggressiv weg.

Positive Akzente? Fehlanzeige! Bär, der in der desaströsesten Phase auf die am Fuß angeschlagene Ebony Ellis verzichtete, stand beinahe wie gelähmt an der Außenlinie, fassungslos darüber, wie seine Mannschaft sich einfach ergab.

Managerin verspricht Pizza

Die ganze Hilflosigkeit zeigte das letzte Viertel. Die ersten 13 von nur 15 Punkten gingen auf das Konto von Ellis. Nach einem eindimensionalen Schema: Pass unter den Korb, Ellis kämpft sich durch, wirft und trifft vielleicht. Oder wird gefoult und verwandelt möglicherweise Freiwürfe. Kein anderes Mittel hatten die Lions in der Not parat. Entschieden zu wenig für eine Wende. Und alle anderen Varianten schienen plötzlich vergessen.

Wie nun raus aus dem Strudel, der sogar die Playoffs gefährdet?

Patrick Bär will das Spiel in „Ruhe analysieren“. So wie immer. „Draufhauen bringt in so einer Situation gar nichts“, sagt er. Cornelia Demuth hat da noch eine Idee. „Früher habe ich in ähnlichen Phasen, in denen es auch nicht lief, die Mannschaft mal zu mir eingeladen. Es wurde Pizza bestellt und Tacheles geredet. Ich werde das wieder machen“, so die Sportpsychologin.