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DHB-Präsident erklärt Bundestrainer-Wechsel: Darum wird Christian Prokop durch Alfred Gislason ersetzt

07.02.2020, 12:50
DHB-Präsident Andreas Michelmann (r.) mit Prokop-Nachfolger Alfred Gislason.
DHB-Präsident Andreas Michelmann (r.) mit Prokop-Nachfolger Alfred Gislason. dpa

Hannover - Die Trennung von Handball-Bundestrainer Christian Prokop ist nach Aussage von DHB-Präsident Andreas Michelmann „allein aus sportlichen Gründen“ erfolgt. „Das war nicht geplant“, sagte Michelmann am Freitag bei der Vorstellung des neuen Bundestrainers Alfred Gislason in Hannover.

„Wir verstehen, dass der Wechsel von Christian als unfair wahrgenommen wird, und bedauern dies. Aber die Entscheidung soll den Erfolg des Handballs in den 20er-Jahren sicherstellen. Das angestrebte Ziel ist eine Olympia-Medaille in Tokio.“

DHB glaubt an bessere Erfolgschancen mit Alfred Gislason

Liga-Präsident Uwe Schwenker sprach von einer situationsbedingten Strategieveränderung, „die drei, vier Tage vorher noch nicht abzusehen war. Ich wusste, dass Alfred zu Verhandlungen im Ausland war, um dort einen Vertrag zu unterschreiben.“

Er habe auf der Präsidiumssitzung am Montag mitgeteilt, dass Gislason am Ende der Woche nicht mehr zur Verfügung stünde. Nach anschließender Diskussion habe sich die Mehrheit der Präsidiumsmitglieder dann für einen Trainerwechsel ausgesprochen. „Wir haben abgewogen, wo sind die größeren Chancen für die Zukunft – das hat den Ausschlag gegeben“, berichtete Schwenker.

Alfred Gislason geht seinen Job beim DHB mit großer Freude an. „Ich freue mich riesig, Bundestrainer zu sein. Natürlich fühle ich mit Christian Prokop, dass es so gekommen ist. Aber ich kenne das aus meiner Karriere“, sagte der 60 Jahre alte Isländer am Freitag bei seiner Vorstellung.

Alfred Gislason wollte schon 2017 Handball-Bundestrainer werden

Er habe schon 2017 wegen der damaligen Nachfolge von Dagur Sigurdsson mit dem DHB in engem Kontakt gestanden. „Aber damals ging es nicht, weil ich einen Vertrag in Kiel hatte“, sagte Gislason und betonte: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass es für mich ein Traumjob ist, Handball-Bundestrainer zu sein.“

Er kündigte schnelle Besuche bei den Bundesligavereinen und Gespräche mit den Nationalspielern an. „Ich werde versuchen, eine Dynamik zu entwickeln“, sagte Gislason. Er werde aber „sicherlich nicht alles auf den Kopf stellen. Wir haben eine sehr homogene Mannschaft. Ich werde mit Sicherheit auf dem aufbauen, was bei der EM stattgefunden hat.“

Entlassung von Christian Prokop: Welche Rolle spielte Bob Hanning?

Liga-Boss Uwe Schwenker hat zugleich dem in die Kritik geratenen DHB-Vizepräsidenten Bob Hanning den Rücken gestärkt. „Wer Bob kennt, der weiß auch, dass er immer polarisiert. Aber Bob ist Dynamo und Motor für unsere Sportart. Er hat viel bewegt für den Handballsport. Die Bundesliga steht rückhaltlos hinter ihm“, sagte Schwenker.

Schwenker betonte, dass Hanning so gut wie keine Aktie an der Entscheidung des Präsidiums gehabt habe. „Es stimmt nicht, dass Bob sich wesentlich ins Zeug gelegt hat, um diesen Trainerwechsel durchzusetzen. Er hat sich eher zurückgehalten“, sagte Schwenker. Vielmehr habe er den Kontakt zu Gislason hergestellt und die Personalie auf der Präsidiumssitzung am vergangenen Montag thematisiert.

Hanning erklärte, die Entscheidung gegen den 2017 von ihm verpflichteten Prokop habe ihm „sehr wehgetan. Nachdem wir die Entscheidung von Alfred hatten, haben wir das Christian mitgeteilt. Das war eines der beschissensten Telefonate, seit ich hier bin.“ (dpa/bbi/mz)