Boxen - Philipp Schuster gegen Felix Lamm Boxen - Philipp Schuster gegen Felix Lamm: Lockere Sticheleien gegen "Lämmchen"

Halle - Den Kampfnamen haben die Boxer dem Großteil der sportlichen Zunft voraus. „Tiger“, „Rocky“, „Dr. Eisenfaust“, das klingt, schüchtert ein, ist Markenzeichen. Felix Lamm kann zwar einen Box-Titel vorweisen, schließlich ist er amtierender deutscher Meister im Weltergewicht, einen spektakulären Ring-Titel hat er sich noch nicht zugelegt. Wie gut, dass es den „Commander“ gibt.
Hinter diesem Namen wiederum verbirgt sich Uwe Schuster, der diesen vorzugsweise „Lämmchen“ nennt. Klingt als Kampfname nicht wirklich einschüchternd und wird sicher nicht ernsthaft von Lamm übernommen - für den Täufer ist der Spitzname jedoch alternativlos: „Ich kann ja nicht Lammi sagen, das wäre schwul. Lämmchen ist nett gemeint“, so Schuster.
Rematch für Januar angekündigt
Sein Sohn Philipp Schuster, Kampfname „Panzer“, sitzt neben ihm und wirkt deutlich ruhiger als sein „Commander“ und Trainer. Warum auch groß tönen, sein Vater ist seit jeher ein Experte für die markigen Sprüche. Das gibt seinem Sprössling die Möglichkeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Am 23. Januar steigt in der Erdgas Arena die SES-Box-Gala. Auch der Rückkampf um die deutsche Meisterschaft, in dem Philipp Schuster das „Lämmchen“ Felix Lamm aus dem SES-Boxstall erneut herausfordern darf. Diesmal in seiner Heimatstadt Halle.
Diese Heimkulisse sei zum einen „natürlich eine größere Unterstützung für mich“, sagt Schuster junior, bedeute „aber auch mehr Druck.“ Er wolle die Leute in seiner Heimatstadt nicht enttäuschen.
Von denen werden viele da sein, so der „Commander“: Um die zahlreichen Karten für die Zuschauer abzuholen, werde er mit mehreren Transportern vorfahren müssen. Das gelte für den Gast aus Nordhausen nicht: „Lämmchen, die drei, vier Karten, die du an deine Leute verkaufst, die kann eine Brieftaube vorbeibringen.“ Da müssen auch Felix Lamm und sein Coach Dirk Dzemski lachen.
Sie kennen den „Commander“ gut: Schon desöfteren habe er den Champion mit WhatsApp-Nachrichten bombardiert. „Er erzählt mir ab und zu einen Schwank aus seiner Jugend“, so Lamm, „Ich weigere mich sein Buch zu lesen, deswegen erzählt er mir daraus.“
Weniger locker war die Stimmung zwischen beiden Lagern nach dem ersten Aufeinandertreffen im September. Mit der Entscheidung der Punktrichter, das Duell mit Unentschieden zu bewerten, war gerade das Herausforderer-Lager um Vater und Sohn Schuster alles andere als zufrieden. Das unschöne Wort „Betrug“ hatte dort die Runde gemacht, was den phasenweise spektakulären Kampf überschattete.
„Alles was danach kam fand ich ein bisschen schade“, so SES-Coach Dirk Dzemski, aber man habe sich ausgesprochen, „alles ok. Ich hoffe, dass wir das diesmal besser machen.“ In seiner Kampfansage kündigte Lamm jedenfalls an, nicht über die Runden gehen zu wollen.
Schuster: Schwerpunkt Kraft
Und was will Philipp Schuster anders machen um den Titel abzuholen? Man habe viel Grundlagenkraft trainiert, viel Power sei dazugekommen in letzter Zeit. Da hebt Vater Schuster die bandagierte Rechte. „Na das siehste ja an meiner Hand.“ Extra habe man gepolsterte Tatzen anfertigen lassen, trotzdem ging der Schlag durch. „War ne richtige Keule“, so der „Commander“. Und mit Blick auf den Gegner: „Ich möchte nicht in Lämmchens Haut stecken.“ (mz)