Punktsieg gegen Kölling Box-Europameister Dominic Bösel verteidigt Titel gegen Enrico Kölling nach hartem Fight
Weißenfels - Von Beginn an war es da, das Lächeln bei Dominic Bösel. Bereits beim Einmarsch strahlte der Freyburger über das ganze Gesicht - wohl auch, um Souveränität auszustrahlen. Bösel, das sah man dem Halbschwergewichtler an, strotzte nur so vor Zuversicht vor seiner EM-Titelverteidigung am Samstagabend in der Weißenfelser Stadthalle gegen seinen SES-Stallgefährten Enrico Kölling.
Mit dem Kommando „Box!“ in Runde eins dominierte Bösel vor den 3.500 Zuschauern den Schlagabtausch. Immer wieder traf Bösel seinen Gegner mit schnellen Geraden seiner Führhand, auch wenn die ganz harten ausblieben. Bösel setzte Treffer um Treffer. Das Publikum, das jeden einzelnen frenetisch feierte, sah einen deutlich aktiveren Titelverteidiger. Und dieser blieb bis zur letzten Sekunde konzentriert. Sein Gegenüber mobilisierte zum Schluss nochmals alles, um den Fight zu drehen. Längst führte Bösel da aber klar nach Punkten, war nur noch durch K.o. zu bezwingen - was Kölling nicht gelang.
Einstimmiges Urteil für Dominc Bösel
Mit dem Schlussgong rissen beide Kontrahenten zwar die Arme nach oben, doch Bösel wusste, dass er auf den Zetteln der Punktrichter vorn liegen musste. Es blieben einige Minuten bis zur Verkündung des Urteils, in denen seine Fans immer wieder riefen: „Dominic, Dominic.“ Aus dem Lächeln wurde unter dem tosenden Applaus der Zuschauer bei Urteilsbekanntgabe dann ein Jubel-Ausbruch. Bösel umarmte innig seinen Trainer Rainer Rauchfuß, für den es der erste Titelkampf als Coach an seiner Seite war, danach jedes einzelne Teammitglied. Mit dem Gürtel marschierte er freudestrahlend in jede Ringecke, präsentierte die Trophäe seinen Fans.
Noch im Boxring analysierte Dominic Bösel seinen Kampf: „Ich wusste, Enrico schlägt harte Hände, braucht aber viele Pausen. Es war einfach mein Plan, ihn zu zermürben.“ Auch der Zwist zwischen beiden Kämpfern war ausgeräumt. „Ich kenne Enrico, seit er zwölf Jahre ist. Eigentlich ist er sehr sympathisch. Es war ein fairer Kampf, er ist trotzdem ein guter Boxer“, sagte der Lokalmatador, der nur wenige Kilometer entfernt zuhause ist.
Kölling zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte: „Natürlich wusste ich, dass es schwer wird. Ich finde, der Kampf war spannend und wir können jederzeit einen zweiten machen“, sagte der Berliner.
Dominic Bösels Ziel ist ein WM-Kampf
Gut 30 Minuten später erschien Dominic Bösel geduscht und gut gelaunt zur Pressekonferenz. Aus dem Lächeln ist da längst ein breites Grinsen geworden. Natürlich beschäftigte er sich nun mit dem Thema WM-Kampf: „Mein Promoter Ulf Steinforth wird schon was rausholen. Na klar würde ich gern um einen WM-Titel boxen. Das ist das Größte, was man erreichen kann. Wenn die Chance kommt, bin ich bereit.“
Steinforth pflichtete ihm da bei: „Ein WM-Fight wäre für Dominic die logische Konsequenz. Ich fliege in Kürze nach Panama zum Kongress und da werden wir sehen, was dann dabei rauskommt“, sagte der SES-Chef aus Magdeburg.
Und Bösel? Der kostete auch später noch seinen Triumph aus, schüttelte Hände und gab Autogramme. Die Anerkennung hat er sich schließlich hart erarbeitet. (mz)