Bob-WM in Altenberg Bob-WM in Altenberg: Torsten Margis auf Halle auf Rekordjagd

Altenberg/Halle (Saale) - Das Geschichtsbuch, es ist bei dieser Weltmeisterschaft ab Freitag in Altenberg allgegenwärtig. Schon allein wegen des lokalen Helden Francesco Friedrich. Der Bobpilot aus Oberbärenburg kann an diesem Wochenende auf seiner Haus- und Hofbahn den sechsten Zweiertitel in Serie holen - das schaffte vor ihm kein anderer.
Und rast der populäre Sachse mit der Unterstützung seiner mehr als 5.000 Fans im Rücken eine Woche später auch noch zum Vierer-Titel, dann wäre er zum dritten Mal Doppelweltmeister in Folge - auch das schaffte noch keiner. Friedrich wäre unsterblich - in den Büchern.
Thorsten Margis hat großen Anteil am Erfolg von Francesco Friedrich
Dass sich Friedrich zum Dominator der vergangenen Jahre aufschwingen konnte, ist auch ein Verdienst seiner starken Hintermänner. Allen voran Thorsten Margis: An sechs WM-Titeln war der Anschieber aus Halle beteiligt. Einer fehlt ihm noch, dann zieht der 30-Jährige mit Kevin Kuske gleich, der zwischen 1999 und 2018 zum Nonplusultra unter den Anschiebern avancierte.
„Diese Marke ist schon sehr reizvoll“, bestätigt Margis: Rekordweltmeister der Anschieber. Mit dem Titel im kleinen Schlitten, es wäre sein fünfter, wäre er auch erfolgreicher als der Italiener Renzo Alvera, der seit mehr als sechs Jahrzehnten die Bestmarke von vier WM-Titeln in Folge hält.
Ein Selbstläufer war Margis’ Nominierung für den Zweier nicht, denn im Verlauf der Weltcup-Saison haben auch andere aus dem Friedrich-Team wie sein junger Vereinsgefährte Alexander Schüller überzeugt. „Viele Gründe haben da eine Rolle gespielt“, sagt Margis, warum letztlich er das Vertrauen erhält.
Thorsten Margis hat als Anschieder im Zweier-Bob ein Idealgewicht
Natürlich spricht die Erfahrung für den 30-Jährigen, der mit Friedrich schon 2018 zwei Olympiasiege gefeiert hatte. Und Margis hat in dieser Saison immer wieder seine Klasse bewiesen, auch mit schnellen Zeiten am so wichtigen Start. In seinem Maschinenbaustudium hat der Hallenser dafür zwischenzeitlich das Tempo gedrosselt. „Ich habe zwar auch in diesem Semester ein Modul belegt und Vorlesungen besucht, Priorität hatte aber der Sport.“
Testfahrten, Wettkampfreisen - Margis war dabei, um seine so hart erarbeitete Stellung unter den Anschiebern zu verteidigen. In den Zweier passt der frühere Zehnkämpfer auch dank seines Idealgewichtes von 107 Kilo perfekt. Der leichtere Schüller räumt im Vierer seinen Teamkollegen mehr Spielraum ein, da darf das Gesamtgewicht die Marke von 630 Kilo nicht überschreiten.
Die 1.411 Meter lange Bahn in Altenberg mit 17 Kurven und 122 Metern Höhenunterschied kennt Margis aus dem Effeff, was ein Vorteil gegenüber der internationalen Konkurrenz sein kann. Beste Voraussetzungen also, um sich mit Friedrich in die Geschichtsbücher einzutragen. (mz)