Bob-Olympiasieger aus Halle Bob-Olympiasieger aus Halle: Wie Thorsten Margis seine Prioritäten verschiebt

Halle (Saale) - Die Frage erheitert Thorsten Margis. „Die Füße auch mal hochlegen? Nein“, sagt Halles doppelter Pyeongchang-Sieger, während er im Kraftraum des halleschen Olympiastützpunktes nach dem Training die 25-Kilo-Scheiben wegräumt, als wären sie aus Pappe.
Thorsten Margis will sein Maschinenbaustudium forcieren
Noch vier Jahre, sagt der Bob-Anschieber augenzwinkernd, werde er seinen Sport machen, „danach kann ich mich ausruhen“. Dabei scheint die Frage gar nicht so abwegig. Nach seinen Gold-Fahrten bei Olympia im Zweier- und Vierer von Francesco Friedrich hat sich Margis dazu entschlossen, die Prioritäten zwischenzeitlich zu verschieben.
Für ihn heißt das in erster Linie, sein Maschinenbaustudium an der Hochschule Merseburg zu forcieren. Zum ersten Mal legt er im Wintersemester keine Pause ein, sondern besucht weiter Seminare und legt Prüfungen ab. Am Training macht er deshalb keine Abstriche. Was sich offenbar auszahlt: Als er am Feiertag letzte Woche in Altenberg mit seinem Piloten die Piste herunterraste, seien sie „sauschnell“ gewesen.
Bob-Olympiasieger Margis setzt beim Weltcupauftakt in Lettland aus
Dass es bei den ersten Solotests des Verbandes bei ihm weniger gut lief, beunruhigt den SV-Athleten nicht. „Wichtig ist nicht die Einzelleistung, sondern der Mannschaftsstart.“ Für den Saisonhöhepunkt, die WM Ende Februar in Whistler, ist Friedrich mit seinem Team gesetzt. Wegen seines Studiums wird Margis allerdings den Weltcupauftakt im Dezember in Lettland nicht mitfahren.
„Das wird sicher ein eigenartiges Gefühl“, denkt der für seine sportliche Leidenschaft bekannte Margis. Die Frage, ob sich seit den Olympiasiegen sein Leben geändert hat, verneint er. Ein paar Medientermine mehr sind es geworden und bei einem Spendenlauf hat Margis den Startschuss geben dürfen, „das war angenehm“.
Thorsten Margis: Hochzeit, aber keine Zeit für Flitterwochen
Und er hat sich die Zeit genommen seiner Inken das Ja-Wort zu geben. Richtige Flitterwochen sind im Augenblick nicht drin. Dieses Wochenende gönnen sich Herr und Frau Margis aber zumindest einen Kurztrip in den bayerischen Wald - also wieder nichts mit Füße hochlegen. (mz)