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Basketball-Bundesliga Basketball-Bundesliga: Starkes MBC-Saisonfinale ohne Happy End

Von Birger Zentner 27.04.2014, 15:44
MBC gegen Bamberg
MBC gegen Bamberg Peter Lisker Lizenz

Weißenfels/MZ - Wer den Weg nicht  die Weißenfelser Stadthalle gefunden hatte, der hatte gestern Nachmittag wirklich etwas verpasst. Vor nicht ganz ausverkauftem Haus  lieferte der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) dem deutschen Meister und Tabellenzweiten Brose Baskets Bamberg ein irres Spiel, das sich erst in der Schlussphase zugunsten des Meisters neigte. Bis sechs Minuten vor dem Ende hatten die Weißenfelser die Partie offen gehalten, lagen da nur zwei Punkte zurück. Schließlich setzte sich aber das individuell  besser besetzte und auch deutlich teurere Team aus Bamberg mit 82:71 durch. Dennoch wurden die MBC-Spieler wie nach einem Sieg gefeiert, vor allem, weil sie eine blendende Saison gespielt haben.

Dieses Fazit kann man vor der letzten Auswärtspartie in Quakenbrück bereits ziehen, auch wenn es für einen Playoff-Platz letztlich nicht ganz gereicht hat. Jeder bekam beim Abklatschen mit dem Publikum noch einmal sein persönliches Dankeschön über den Hallenlautsprecher zugerufen. Denn so, wie die Mannschaft in dieser Saison gespielt hat, wird man sie in Weißenfels nicht wiedersehen. Viele haben sich für Spitzenklubs empfohlen. Andererseits hat der MBC mit seiner Leistung sich für viele Spieler interessant gemacht, Weißenfels für den Sprung in eine der stärksten Ligen Europas zu wählen. In den nächsten Wochen wird sich daher eine Menge beim Personal tun. Ein Spitzenmann wird  jedoch bleiben: Der Trainer des Jahres Silvano Poropat, der noch einmal unglaublichen Beifall bekam von den Fans.

So war dann auch das Resümee  der Trainer geprägt. "Meine Jngs haben eine couragierte Leistung gezeigt", so Poropat. Verloren habe man aufgrund der schlechten Trefferquote am Anfang und weil es bei den Fastbreaks, den schnellen Gegenstößen, 11:0 Punkte für Bamberg gab, eben die elf Punkte, mit denen die Brose Baskets letztlich gewannen. Bambergs Trainer Chris Flemming geizte nicht mit Komplimenten für die tolle Arbeit Poropats, die die Mannschaft auch widergespiegelt habe. Er war zufrieden, dass sein Team nach der Niederlage am Freitag sich wieder gefangen hatte und den Sieg holen konnte.

Meister und Favorit

Am Anfang lief es für die Bamberger erst einmal ganz nach Plan. Die Brose Baskets wollten gar nicht erst Fragen aufkommen lassen, wer hier der Meister und Favorit ist. Sie legten los wie die Feuerwehr, erreichten sofort eine Dominanz bei den Rebounds (10:6 im ersten Viertel). Damit verschafften sie sich Respekt, allerdings  setzte der MBC eine enge Deckung dagegen, so kamen die Bamberger nur zu 21 Punkten.

Aber das Hauptproblem der Weißenfelser Wölfe war die eigene Treffsicherheit. Angelo Caloiaro, Djordje Pantelic und  Martins Meiers hatten unter dem Korb nur wenig Durchsetzungsmöglichkeiten, so dass versucht wurde, mit Distanzwürfen zum Erfolg zu kommen. Aber das klappte erst gegen Ende des ersten Viertels. Auf der anderen Seite hatten Maik Zirbes, D'Or Fischer oder Sharrod Ford  deutliche Vorteile unter dem Korb, was sich in den Rebounds  auswirkte und letztlich auch in den Punkten. Bamberg erzwang auch viele Ballverluste. Im zweiten Viertel konnte der MBC sich aber besser in Szene setzen, kam auf 20:23 heran.

Bamberg legte wieder zu, konnte den Vorsprung auf elf Punkte vergrößern, aber der MBC ließ sich dennoch nicht  abschütteln. So konnten die Gastgeber zum Schluss des Viertels noch einmal auf 33:40 verkürzen und gestaltete das zwei Viertel damit ausgeglichen.

Auch zu Beginn des dritten Viertels änderte sich nichts an der Intensität des Spiels. Der MBC blieb dran, auch wenn Bamberg die ersten Punkte für sich verbuchte.  Aber die starke Abwehrarbeit brachte die Bamberger unter Druck, so dass der MBC bis auf 48:52 verkürzen konnte.

2750 Zuschauer in der Halle

Das war nach dem Geschmack der 2750 Zuschauer in der Halle. Die machten ein Heidenspektakel, das Bamberg sichtlich beeindruckte, was sich nicht zuletzt in der sinkenden Freiwurfquote und einigen Fehlwürfen bemerkbar machte. Mit 54:59 ging es in das letzte Viertel und das verhieß noch jede Menge Spannung.

"Wir snd so verdammt nahe dran, den deutschen Meister zu schlagen", rief der Hallensprecher und Publikum und Mannschaft nahmen den Ruf auf.

Allerdings  klebte auch weiter ein Stück Wurfpech an den Händen der Weißenfelser Wölfe. So hatte wieder einmal der Gegner den  etwas besseren Start ins Viertel, erzielte aber innerhalb von zwei Minuten nur zwei Punkte, die Pantelic mit einem Dreier wett machte. Und plötzlich stand es nach einem Dreier von Malte Schwarz nur noch 61:63. Dann lagen Freud und Leid ganz eng beisammen. Ein nicht getroffener Distanzwurf von Malte Schwarz und ein Fehlpass von Caloiaro führten zu zwei schnellen Gegenstößen, die die Bamberger in fünf Punkte ummünzten. Der MBC wollte in der Phase vielleicht zuviel und gab einen weiteren Ball aus der Hand, den der Gegner nutzte, so dass Bamberg schließlich wieder auf 13 Punkte enteilen konnte. Ausschlaggeben war  eine unglaubliche Reboundstärke der Bamberger, die die Partie entschieden hat.

Im Anschluss an die Partie gab es vor der Stadthalle in Weißenfels noch eine große Partie für die Fans, die immer zu ihrer Mannschaft gestanden haben. "Wenn wir diese Stimmung, diese Atmosphähre auch in die nächste Spielzeit mitnehmen können, dann können wir auch da großes leisten", sagte Trainer Poropat und bedankte sich für die "großartige Unterstützung" der Fans.

MBC: Hatten/19, Parker/10,  Cuffee/12, Caloiaro/3, Meiers/0, Hain/0, Schwarz/12, Leutloff/2, Pantelic/9, Clay/4, Simon/0

Bamberg: Goldsberry/2, Sanders/5, Tadda/3, Ford/8, Harris/5, Jacobsen/9, Gavel/18, Smith/5, Zirbes/12, Fischer/15

MBC gegen Bamberg
MBC gegen Bamberg
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