"Blutvergießen und ein K.o." Anthony Joshua - Andy Ruiz JR: Joshua kündigt K.o.-Sieg im Rückkampf an

Riad - „Salam aleikum“, sagte Anthony Joshua und lächelte. Natürlich jubelten ihm die Fans nach dem arabischen Gruß beim öffentlichen Training unter freiem Himmel in Riad zu, Joshua war zufrieden. Und versprach den Anhängern für den WM-Showdown im Schwergewicht gegen Andy Ruiz Jr. dann noch ein wahres Spektakel: „Ich denke, es wird einen Knockout geben. Das wollen die Leute sehen - Blutvergießen und einen Knockout.“
Doch Joshua war beim Showtraining vor seiner Revanche gegen den Weltmeister aus den USA nicht nur verbal gut drauf, der Brite präsentierte sich deutlich schlanker und agiler als vor dem Ruiz-Fight im Sommer, der für ihn in einem Desaster endete.
Anthony Joshua will Revanche gegen Andy Ruiz Jr.
Rund drei Kilo weniger werde Joshua nun auf die Waage bringen, sagte sein Manager Eddie Hearn. Doch der 30-Jährige spielte das Gerede über seine Figur herunter. „Ich bin sowieso schnell“, sagte Joshua, der nach dem Schock von New York beim Rückkampf gegen Ruiz in Saudi-Arabien am Samstag nur eines im Sinn hat: Revanche.
„Ich strebe nichts weiter als den Sieg an“, sagte Joshua. Die Niederlage im Madison Square Garden hatte bei ihm Spuren hinterlassen, schließlich stand der Olympiasieger von 2012 nach sieben Runden gegen den Mann mit der Wampe erstmals in seiner Profikarriere als Verlierer da. „Das Ziel ist einzig und allein: Gewinnen, gewinnen, gewinnen“, sagte Joshua. Er fühle es in seinem „Herzen“, dass er Ruiz umhauen kann.
Für die Rückkehr auf den Schwergewichts-Thron der Verbände WBA, IBF und WBO hat Joshua aber nicht nur körperlich an sich gearbeitet. Er sieht ja ohnehin schon lange so aus, als hätte ihn Michelangelo höchst persönlich aus Marmor gemeißelt. Nein, das Mentale stand im Fokus.
Wladimir Klitschko halt Anthony Joshua mit Ratschlägen
„Ausgeknockt zu werden, war gut“, sagte Joshua. Die Niederlage helfe ihm dabei, jetzt das nächste Level zu erklimmen: „Ich musste mich neu erfinden.“ Und dabei half ihm auch sein alter Gegner Wladimir Klitschko, den er 2017 im Wembley-Stadion spektakulär besiegte, mit einigen Ratschlägen. „Er hat eine Menge Dinge zu mir gesagt“, sagte Joshua: „Wlad war seiner zeit definitiv voraus.“ Unter anderem sei der Ukrainer „disziplinierter“ gewesen als er selber, sagte Joshua.
Unterschätzen werde er Ruiz, der zum ersten Schwergewichts-Champion mit mexikanischen Wurzeln wurde und sich zuletzt unter anderem eine Luxus-Villa und einen Rolls-Royce gönnte („Ich habe das Leben genossen“), diesmal auf keinen Fall. „Ich werde schlauer sein“, sagte Joshua, dessen Kampfbörse über 60 Millionen Dollar (rund 54 Millionen Euro) betragen soll und damit etwa sechsmal höher ausfällt als die des amtierenden Weltmeisters.
Vor ihrem ersten Fight sei einiges „schief gelaufen“, sagte Joshua, nun sei er absolut bereit für das Spektakel. (sid)