Winter Winter: Kälte fordert erstes Todesopfer

Berlin/dapd. - Die eisigen Temperaturen in Deutschland habenoffenbar ein erstes Todesopfer gefordert. Wie die Polizei am Montagbekannt gab, war in Brandenburg in der Nacht zum Sonntag eine55-jährige Fußgängerin erfroren, nachdem sie in einen Wassergrabengefallen war. Sie hatte sich bei Leegebruch im Landkreis Oberhavelzunächst aus eigener Kraft wieder ans Ufer gerettet, war dann abergestorben. Ein Jagdpächter fand die Leiche am Morgen auf einemFeldweg.
Das Hoch Cooper lässt die Temperaturen in ganz Deutschland zumEnde der Woche weiter sinken - bis zu minus 17 Grad Celsius. «DieserWert wird spätestens in der Nacht zum Freitag erwartet», sagteMeteorologe Karsten Kürbis vom privaten Wetterdienst MeteoGroupDeutschland. Auch am Tage kämen die Temperaturen trotz strahlendenSonnenscheins nicht über minus sechs Grad hinaus. «Wegen eisigenOstwinds besteht die Gefahr von Erfrierungen», warnte er und empfahldas Tragen von Schals und Mützen. Zudem werde der Frost tief in denBoden eindringen. «Das kann zu gefrorenen Wasserleitungen führen.»
Am kältesten war es am Montag östlich des Harzes und in derOberpfalz. Die Temperaturen sanken dort am Morgen auf minus 13 GradCelsius, wie der Meteorologe Thomas Schumann vom DeutschenWetterdienst (DWD) auf dapd-Anfrage sagte. Am wärmsten sei es mitnull Grad am Oberrhein gewesen.
Zwtl.: Teile der Ostsee gefrieren
Nach knapp einer Woche Dauerfrost gefrieren die erstenBoddengewässer an der deutschen Ostseeküste. Mit Behinderungen fürdie Schifffahrt sei jedoch frühestens in zwei Wochen zu rechnen,sagte Jürgen Holfort vom Eisdienst des Bundesamtes fürSeeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Rostock. Mit bis zu siebenZentimetern ist die Eisdicke in der kaum befahrenen Dänischen Wiekbei Greifswald am stärksten. Kompaktes Eis gibt es auch südlich vonDarß-Zingst sowie im Greifswalder Bodden. Auch in der Lübecker Buchtund im Fahrwasser nach Schleswig hat sich Eis gebildet.
In diesem Zusammenhang warnte die Polizei vor dem Betreten derEisflächen. Die Eisschicht, die sich in den vergangenen Tagen aufden Gewässern gebildet habe, sei noch nicht tragfähig, sagte einSprecher der Berliner Polizei. Durch die dünne Schneedecke oderRaureif auf dem Eis seien gefährliche Stellen nicht zu erkennen. Werdie Flächen dennoch betrete, begebe sich deshalb in Lebensgefahr.
Wegen der frostigen Temperaturen bereitet sich die Wasser- undSchifffahrtsverwaltung auf das Zufrieren der Wasserwege vor. Für denMittelland- und Elbe-Seitenkanal stünden derzeit fünf Eisbrecher inBereitschaft, sagte eine Sprecherin der Wasser- undSchifffahrtsverwaltung Mitte der Nachrichtenagentur dapd inHannover. Ab Mittwoch soll wegen der weiter sinkenden Temperaturentäglich die Eislage der Wasserwege kontrolliert werden.
In der zweiten Wochenhälfte werde es überall in Deutschland nochkälter, kündigte Meteorologe Schumann an. Von der Ostseeküste überdie Mittelgebirge bis nach Bayern lägen die Temperaturen danndeutlich unter minus zehn Grad. Am kältesten werde es mit bis zuminus 20 Grad im Nordosten Thüringens und in Bayern.
Zwtl.: Januar war insgesamt zu mild
Trotz der derzeit sibirischen Kälte war der Januar deutlich zumild. Die Durchschnittstemperatur habe in Deutschland 1,9 GradCelsius betragen, was für Januar 2,4 Grad zu warm sei, teilte derDWD mit. Mit 55 Sonnenstunden habe es 25 Prozent mehr gegeben alsfür die Jahreszeit üblich. Doch auf den milden Januar folgt eineiskalter Februar. Mit der anrückenden Kältewelle wird es in diesemWinter erstmals kälter als normal: «Wir liegen in dieser Woche rundzwölf Grad unter den für diese Jahreszeit üblichen Temperaturen»,sagte Meteorologe Kürbis.
Winterliche Schneepracht und Sonnenschein laden schon jetzt zuWanderungen auf den Brocken ein. «Hier in den nächsten Tagenhochzukommen, lohnt sich», sagte Klaus Adler von der Wetterwarte aufdem Brocken. «Es liegen 175 Zentimeter Schnee.» Er rät aber, sichwarm anzuziehen. Bei einer Windstärke von 90 Stundenkilometern undleichtem Schneetreiben wurden am Montag minus elf GradLufttemperatur gemessen - gefühlte minus 37 Grad. «Die Kälte gehtdurch Mark und Bein», sagte Adler.
In Sachsen führte der Wintereinbruch zu einem plötzlichenRückgang der Blutspenden. «Bei Eis und Schnee kommen immer wenigerMenschen zur Blut- und Plasmaspende», sagte Knud-Peter Krause,Medizinischer Vorstand des Blutspendedienstes Haema, der allein inSachsen an zehn Standorten vertreten ist.