Wellness Wellness: Alles Apfel
Halle (Saale)/MZ. - Klein und wenig farbig, eher unscheinbar liegen die Äpfel auf dem Tisch im Zimmer. Aber der Gast hat das Gefühl, im ganzen Hotel "Zum Stein" in Wörlitz schnuppert es nach der Frucht. Und tatsächlich - gesunde, naturbelassene Äpfel von Streuobstwiesen aus der Umgebung finden sich an allen Ecken und Enden. Zum Naschen auf den Zimmern, in den Fluren, am Pool und im Restaurant, für die Schönheit im Wellnessbereich und an mehreren Wänden als Deko. Der Apfel ist so etwas wie ein Markenzeichen der fast 100-jährigen Traditionsherberge und erinnert an Fürst Leopold III. Franz zu Anhalt. Der hatte vor 200 Jahren Streuobstwiesen und Apfelstraßen an der Mittelelbe errichtet. Für Michael Pirl, einem der Inhaber des Hotels "Zum Stein", ist es selbstverständlich, anlässlich der 800-Jahr-Feiern von Anhalt mit diesen Pfunden zu wuchern.
Dem Hotel liegt der Wörlitzer Park buchstäblich zu Füßen, die Insel Stein mit der Vesuv-Nachbildung ist nur einen Katzensprung entfernt. Selbst wenn das Wetter nicht zu ausgiebigen Spaziergängen im Gartenreich einlädt - bis zum "Stein" schafft man es auch bei Eiseskälte oder Schneetreiben.
"Zum Stein" war jahrelang vor allem für seine gute Küche bekannt. Seit 2003 kommen die Gäste zunehmend auch, um der Seele Gutes zu tun. Der Wellness-Bereich ist umfangreich ausgebaut worden, seit 2011 empfängt ganzjährig auch ein beheiztes Außen-Schwimmbecken Wagemutige.
Elf A-4-Seiten umfasst der Katalog mit den Wellnessangeboten. Doch wer Pech hat, bekommt unangemeldet nicht einmal einen Termin zum Augenbrauenfärben. "Wir haben dicke zu tun", sagt Katrin Schulze, eine von sechs Kosmetikerinnen beziehungsweise Therapeuten. Aber am Pool und im Sauna-Bereich, der noch erweitert werden soll, gibt es meistens ein Plätzchen.
Schon im Empfangsraum zu den Wellness-Anwendungen finden sie sich wieder - die Äpfel. Und ihr Duft strömt aus sämtlichen Behandlungsräumen. Katrin Schulze nimmt den Gast mit zum Apfelrasul - was ihn wohl erwartet? 40 Minuten Wohlfühlen sind angekündigt. Das Ganze für 29 Euro. Rasul ist eine Pflegekultur für den ganzen Körper aus dem alten Orient.
Dampfschwaden ziehen durch den Raum, den man für sich ganz allein hat; der Sternenhimmel funkelt, leise klingt Musik. Der Gast sitzt nackt in einer Schale. Katrin Schulze beginnt, Pflegeschlämme, die Apfelstückchen enthalten, auf die Haut aufzutragen. Es fühlt sich gut an. Man spürt, wie die Haut in dem warmen Raum langsam weich und geschmeidig wird. Etwa 20 Minuten lang entfaltet der Schlamm seine Wirkung. Der Gast träumt zur orientalischen Musik, hängt seinen Gedanken nach. Dann beendet ein warmer Tropenregen das Badevergnügen. Bei der abschließenden Einreibung ist er wieder da, der Apfel - im Öl, das von der belebten Haut aufgesogen wird.
Auf dem Weg zurück ins Hotelzimmer fällt der Blick in die Wörlitzer Badestube: In einem urigen Holzzuber mit Luftsprudel können Interessierte alle möglichen Bäder genießen; selbstverständlich auch mit Apfelaromen und -stückchen. Das Apfel-Molkebad beispielsweise kostet 22 Euro. Im Preis inbegriffen ist das anschließende Ausruhen im rustikalen Heubett.
Am nächsten Tag wird die Pantai-Ganzkörperbehandlung mit Stempel nach Wahl ausprobiert. Keine Frage, worauf die Wahl im Anhalt-800-Jahr hinausläuft: auf den Apfel natürlich, die Lieblingsfrucht von Fürst Franz. 50 Minuten kosten 75 Euro.
Bei Pantai handelt es sich ursprünglich um eine traditionelle Massage aus Asien, eine Ganzkörperanwendung. "Die Prozedur wirkt pflegend für die Haut, fördert die Durchblutung, entgiftet und entspannt die Muskeln", sagt Katrin Schulze. Die Kosmetikerin hantiert mit Kräuterstempeln und Öl. "Der Stempel ist dauerbedampft", erklärt sie. Soll heißen: Das Massagesäckchen wird nicht dauernd in ein heißes Ölbad getränkt. Man muss es sich vielmehr vorstellen wie ein kleines, gleichmäßig warmbleibendes Dampfbügeleisen, das mit Pflegeöl gefüllt und mit Leinen ummantelt ist. Damit wird die Haut massiert.
Zunächst aber reibt Katrin Schulze den Körper mit einem Öl aus Früchten (Äpfel!), Kräutern und Gewürzen ein. Dann lässt sie den Stempel sanft über Rücken, Arme und Beine gleiten. Es wird geklopft und massiert, mal kurz, mal heftiger - eine Wohltat! Anschließend findet der Körper in einer Nachruhephase Entspannung. Dabei wird der Gast mit einem Vliestuch abgedeckt, um das überschüssige Öl aufzusaugen.
Wer den Wellness-Bereich im Hotel "Zum Stein" in Wörlitz ausgiebig genießen möchte, sollte die Behandlungen am besten gleich bei der Zimmerreservierung mitbuchen. Zum einen ist so ein Termin gesichert, zum anderen machen Arrangements wie "Zeit für mich im Gartenreich" oder "Blauer Montag" die Anwendungen im Paket billiger.