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Feiertag Was dieses Jahr beim Reformationstag im Fokus stand

Vor 500 Jahren erlebte Bad Frankenhausen eine blutige Schlacht. Zum Reformationstag ist der Bauernaufstand wieder Thema. Dabei werden auch zwei zentrale Figuren der Reformation kritisiert.

Von dpa 31.10.2025, 12:35
Landesbischof Friedrich Kramer zog in seiner Predigt Parallelen zu heute.
Landesbischof Friedrich Kramer zog in seiner Predigt Parallelen zu heute. Matthias Bein/dpa

Bad Frankenhausen - Mit Gottesdiensten und Veranstaltungen haben evangelische Christen in Thüringen den Reformationstag gefeiert. Landesbischof Friedrich Kramer erinnerte bei einem Gottesdienst in Bad Frankenhausen an das blutige Ende des Bauernkriegs vor 500 Jahren und rief zum Frieden auf. Dabei zog er auch Parallelen zum Krieg in Gaza und zur heutigen Zeit. „Wieder hören wir von Krieg, auf den wir uns vorbereiten müssen. Angst greift um sich.“

Auch in etlichen anderen Landesteilen luden Kirchen und Kommunen zu Messen, Märkten, Führungen oder Konzerten. In Heldburg in Südthüringen war die Wieder-Einweihung der weltweit ältesten evangelischen Steinkanzel geplant. Sie war im 19. Jahrhundert abgebaut worden. Bei bestem Herbstwetter strömten etliche Thüringerinnen und Thüringer zu den Veranstaltungen und genossen den Feiertag. 

Gedenken an die Bauernschlacht im Fokus

Die Messe in Bad Frankenhausen wurde live bei der ARD übertragen und widmete sich dem Gedenken an die Bauernschlacht. Im Jahr 1525 wurden auf dem Hausberg der Stadt die aufständischen Bauern unter Reformator Thomas Müntzer von einem Fürstenheer vollständig besiegt. Mehr als 6.000 Bauern starben bei dem blutigen Gemetzel. Müntzer wurde gefangen genommen und am 27. Mai 1525 in Mühlhausen enthauptet.

Am Reformationstag werde an Martin Luther und seine Thesen gedacht, sagte Kramer in seiner Predigt. Doch auch Luther sehe man heute zwiespältig - er habe die Fürsten gegen die Bauern aufgewiegelt und damit das Töten gerechtfertigt. Jesus hingegen stelle die Gewalt von Müntzer und Luther infrage und sage generell nein zu Waffen und Gewalt, so Kramer.