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Vor der Stichwahl Wahlkampf in Potsdam wird schärfer

In rund eineinhalb Wochen stehen sich die parteilose Kandidatin Aubel und SPD-Kandidat Fischer bei der Stichwahl in Potsdam gegenüber. Inzwischen wird mit harten Bandagen gekämpft.

Von dpa Aktualisiert: 30.09.2025, 17:07
Der Countdown zur Stichwahl der Potsdamer Oberbürgermeisterwahl läuft. (Archivbild)
Der Countdown zur Stichwahl der Potsdamer Oberbürgermeisterwahl läuft. (Archivbild) Carsten Koall/dpa

Potsdam - Wenige Tage vor der Stichwahl in Potsdam für das Oberbürgermeisteramt nimmt der Wahlkampf an Schärfe zu. Die Linke verzichtete auf eine Wahlempfehlung und begründete dies mit einem Bürgerbrief der SPD Potsdam, in dem die früheren SPD-Oberbürgermeister Matthias Platzeck und Jann Jakobs für Kandidat Severin Fischer werben und vor der parteilosen Kandidatin Noosha Aubel warnen, die von den Grünen, Die Andere und Volt unterstützt wird.

Ministerpräsident Dietmar Woidke schaltet sich als SPD-Landeschef in den Wahlkampf ein. Er will am Mittwoch mit SPD-Kandidat Fischer gemeinsam den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Potsdam/Zauch-Belzig besuchen.

Die Linke erklärte, es habe mit Severin Fischer zwar ein konstruktives Gespräch gegeben. Der Aufruf der SPD habe aber eine Empfehlung unmöglich gemacht. „Mit ihren Äußerungen versucht die SPD, mit der Kulturkampfrhetorik, Klimaschutz sei ein "Elitenprojekt", Stimmen zu gewinnen“, heißt es in der Erklärung. „Das weisen wir entschieden zurück.“ Mehrere Medien berichteten zuvor darüber.

Platzeck und Jakobs warnen vor „Klientelinteressen“

Die Ex-OBs warnen vor „grünen Experimenten“. „Auf der einen Seite steht mit Severin Fischer ein Kandidat, der pragmatische Politik gestalten will und kann. Er setzt auf Ausgleich statt Spaltung“, schreiben sie. „Auf der anderen Seite steht die Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen und einer extrem Grünen Wählergruppe.“ Ihre Politik wäre dadurch zwangsläufig stark von einzelnen Klientelinteressen geprägt.

„Grüne Experimente“ wie eine autofreie Stadt oder Hunderte Euro für einen Stellplatz seien sozial ungerecht, heißt es. Aubel wirbt allerdings nicht für eine autofreie, sondern autoarme Innenstadt. Die Linke spricht sich aber auch nicht für Aubel aus: „Das Gespräch mit Noosha Aubel hat gezeigt, dass sie keinen Willen zu linker Programmatik hat“, erklärte der Kreisverband.

CDU ebenfalls ohne Empfehlung

Die CDU gibt ebenfalls keine Wahlempfehlung ab, nennt aber keine Gründe. „Wir sind mit einem eigenen Angebot in die Wahl gegangen“, sagte CDU-Kreisvorsitzender Steeven Bretz. „Jetzt ist es an den Potsdamerinnen und Potsdamern zu entscheiden.“

Am 12. Oktober können die Potsdamer Wählerinnen und Wähler in der Stichwahl über die Nachfolge des abgewählten OB Mike Schubert (SPD) entscheiden. Der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Fischer (SPD) holte in der ersten Runde knapp 17 Prozent, die parteilose Aubel - Flensburger und Ex-Potsdamer Beigeordnete - lag mit 34 Prozent klar vorn. Die Kandidaten von CDU, der Linken, AfD, den Freien Wählern und Die Partei schieden aus.