Wachs-Hitler wird wieder aufgestellt
Berlin/dpa. - Die von einem Besucher beschädigte Puppe Adolf Hitlers soll in das neue Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds in Berlin zurückkehren. Nach einer Reparatur werde die Nachbildung des Diktators so schnell wie möglich wieder in der Ausstellung gezeigt, teilte das Museum in Berlin mit.
«Adolf Hitler steht für einen entscheidenden Teil in der Berliner Geschichte, der nicht verleugnet werden kann», hieß es zur Entscheidung, die Figur wieder den Besuchern zu zeigen. Schon vor der Ausstellungseröffnung hatte es Kritik gegeben.
Am Samstag hatte sich der 41-jährige Frank L. wenige Minuten nach Eröffnung des Museums am Boulevard Unter den Linden auf die Hitler- Figur gestürzt und ihr den Wachskopf abgerissen. Der Mann wurde von der Polizei zunächst festgenommen. Gegen ihn wird wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung ermittelt, da ein Mitarbeiter des Wachsfigurenkabinetts leicht verletzt worden war.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland äußerte sich zurückhaltend zur Rückkehr der Hitler-Nachbildung in die Schau. «Ich bin nicht unglücklich, wenn die Figur nicht wieder aufgestellt wird», sagte Generalsekretär Stephan Kramer. Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz sprach sich ebenfalls gegen eine erneute Präsentation der Hitler-Figur aus. Er halte es für eine «Geschmacklosigkeit», an dem Ort, an dem die Judenvernichtung beschlossen wurde, eine Adolf- Hitler-Nachbildung zu zeigen, sagte Schmitz der «Berliner Zeitung».
Nach Informationen der ARD-«Tagesschau» sollen in dem Kabinett die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt werden. Eine Museumssprecherin wollte sich dazu nicht äußern. Sie lehnte außerdem eine Stellungnahme dazu ab, ob die Hitler-Figur in der Madame-Tussauds-Zentrale in London repariert wird.
Der Ex-Polizist Frank L. soll der Polizei zufolge in den nächsten Tagen erneut vernommen werden. Medienberichte, wonach die Aktion auf eine Kneipenwette zurückging, wollten die Ermittler nicht bestätigen.
Nach Angaben des Wachsfigurenkabinetts ist die Ausstellung unpolitisch. Sie bewerte weder die gezeigten Personen noch was sie im Laufe ihres Lebens getan hätten. Die Figuren würden wegen ihrer Popularität oder geschichtlichen Bedeutung ausgewählt.
Die Berliner Ausstellung hatte Hitler als gebrochenen, alten Mann hinter einem Schreibtisch dargestellt. Das Berühren oder Fotografieren sollte verboten sein. In London bei Madame Tussauds und im Hamburger Panoptikum stehen ebenfalls Hitler-Figuren. Die britische Puppe wurde schon oft beschädigt.