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Verherrlichung des 3. Reiches? Verherrlichung des 3. Reiches?: Heftige Kritik an Revell-Bausatz für fiktives Nazi-Ufo

18.06.2018, 11:10

Halle (Saale) - Mit einem neuen Modellbausatz hat die Firma Revell jede Menge Empörung ausgelöst. Denn statt historischer Flugzeuge lässt das Unternehmen jetzt eine „Haunebu II“ zusammenbauen – oder wie Verschwörungstheoretiker sagen würden: eine „Reichsflugscheibe“ des dritten Reiches, berichtet der NDR.

Der Begleittext suggeriert dabei, dass es die Nazi-Ufos tatsächlich gegeben hätte. „1934 begannen die Arbeiten an den Rundflugzeugen. Ihr Antrieb und die Neutralisierung der Fliehkräfte im Innenraum erfolgten über Vriel-Energiefelder“, heißt es in dem Begleittext. 6000 Km/h schnell seien die ab 1943 erprobten „ersten weltraumfähigen Flugobjekte“, für die es eine „originalgetreue Dekorationen“ gebe, so der Revell-Text.

Historiker: Die Nazi-Ufos gab es nie!

Entsprechend groß war der Aufschrei der Historiker. Denn für die Existenz der angeblichen Flugscheiben gab es nie einen Beweis. Es existieren weder Bilder, noch Dokumente oder gar echte „Haunebus“.

Stattdessen bediene das Unternehmen mit dem neuen Modell rechtsextreme Verschwörungstheorien. Auch Politikwissenschaftler und der Kinderschutzbund kritisieren den Bausatz.

Denn nur bei rechten Esoterikern ist der Gedanke an die „Reichsflugscheibe“ verbreitet. Mit denen flogen die Nazis 1945 angeblich wahlweise in die Antarktis oder gleich auf den Mond.

Revell distanziert sich vom Verdacht der Glorifizierung

Die Darstellung auf dem Revell-Karton schreibe dem Nationalsozialismus eine überlegene Technologie zu, die von der etablierten Wissenschaft nicht bestätigt werden könne, sagt Jens Wehner vom Militärhistorischen Museum in Dresden gegenüber dem NDR.

Gegenüber dem NDR spricht Revell von einem „legendenumwobenen, außergewöhnlichen Fluggerät, dessen Existenz und Umsetzbarkeit nicht belegt ist. Unser Verpackungstext bringt dies aber leider nicht adäquat zum Ausdruck“, heißt es.

Das Unternehmen distanziere sich von jeder Verherrlichung des Nationalsozialismus oder der Förderung rechtsextremer Legenden. Der Begleittext solle nun angepasst werden. (mz)