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Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten: Die «stinkende Rose» war ihr Schicksal

Von Rita Neubauer 03.08.2001, 15:30

Gilroy/MZ. - Noch dicker wabert es jedes Jahr im Juli,wenn die Stadt mehr als 120000 Knoblauch-Liebhaberzum Garlic Festival lädt. Auf einem Sportgeländedreht sich ein langes Wochenende lang allesum "Allium Sativum" oder die "Stinky Rose".Dann zeigt sich Gilroy, die selbsterklärteKnoblauch-Hauptstadt der Welt, von ihrer besten,sprich kulinarischsten Seite.

Mit Knoblauch gefüllte Oliven, in Knoblauchmarinierte Garnelen und mit Knoblauch gefülltePilze sind noch die harmlosesten Kreationen.Knoblauch-Wein ist schon etwas gewagter. Ganzexotisch wird es schließlich mit Knoblauch-Eis,Knoblauch-Marmelade und Knoblauch-Schokolade,was angesichts der Tatsache, dass der Gaumennach einer kurzen Weile sowieso betäubt ist,von den Besuchern ganz selbstverständlichgoutiert wird.

"Unser Motto lautet: Eat, drinking and stink",meint gutgelaunt Alex Larson, der unter seinermit Knoblauch-Kränzen dekorierten Bude Knoblauch-Olivenausgibt. "Ich bin ein großer Fan, und in meinerFamilie konsumieren wir im Schnitt eine halbeKnolle pro Tag. Selbst meine Hunde bekommenes ins Futter - gegen Flöhe".

"Knoblauch tötet die bösen Viren ab", wirbtauch Dave Bruni, während er in einem großenPott flüssiger Butter versetzt mit dem Zwiebelgewächsrührt. An die medizinische Wirkung glaubenauch Sylvia Kupka und Emily Dolynchuk, dieextra aus Kanada anreisten, um in den vollenGenuss des Festivals zu kommen. "Wir liebenKnoblauch und auf ein Garlic-Festival in Albertawollen wir nicht warten", sagen die beidenund posieren mit Gerry Foisy, der in einemgutgepolsterten Knollen-Kostüm steckt undals Mr.Garlic über das Gelände marschiert.

Gilroy stieg jedoch nicht wegen der großenAnbaufläche zur Knoblauch-Hauptstadt auf -es werden dort nur auf rund 250 Hektar Koblauchangebaut, sondern weil es das Zentrum derKnoblauch-Verarbeitung in den VereinigtenStaaten ist. Drei Unternehmen sind für etwa90 Prozent der gesamte Pulverproduktion inden USA verantwortlich und in guten Zeitendurchlaufen allein bei Gilroy Foods 500Tonnenpro Tag die Maschinen. Der meiste Knoblauchstammt aus dem San Joaquin Valley, ebenfallsim nördlichen Kalifornen, wo auf 6000 Hektardie Knolle angebaut wird.

Ein kleiner Teil der Jahresernte, rund zweiTonnen, wurde beim diesjärigen Garlic-Festivalvon mehreren Dutzend Freiwilligen verarbeitet.Zu Knoblauch-Brot, Tintenfisch mit Knoblauchund Spaghetti mit, was sonst, Knoblauch. DerErlös - in 22 Jahren wurden sechs MillionenDollar eingenommen - geht an wohltätige Vereine.