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USA USA: Vergewaltigungs-Prozess gegen Kobe Bryant eingestellt

02.09.2004, 12:11

Eagle/Colorado/dpa. - Der Vergewaltigungsprozess gegen denamerikanischen Basketballstar Kobe Bryant hat eine überraschendeWende genommen: Der Prozess gegen den 26-jährigen NBA-Profi von denLos Angeles Lakers ist am Mittwochabend (Ortszeit) eingestelltworden, nachdem die Staatsanwaltschaft die Anklage fallen ließ.Bryant hatte sich wegen angeblicher Vergewaltigung einer 19-jährigenHotelangestellten vor einem Gericht in Eagle (US-BundesstaatColorado) zu verantworten. Das Verfahren wurde eingestellt, weil dieheute 20-jährige Frau nicht mehr an dem Prozess teilnehmen wollte.Ein Zivilprozess ist noch anhängig.

Die Frau habe sich entschieden, nicht mehr in dem Prozess gegenBryant auszusagen oder auf eine andere Weise an ihm teilzunehmen,erklärte Staatsanwalt Marl Hurlbert. Deshalb habe dieStaatsanwaltschaft keine andere Wahl gehabt, als die Anklage fallenzu lassen. Hurlbert zeigte aber Verständnis für die Entscheidung desmutmaßlichen Opfers, das einen Schlussstrich unter den Fall habeziehen wollen. Die Frau hatte unter anderem zwei Morddrohungenerhalten, nachdem ihre Identität publik gemacht worden war. Hurlbertbeteuerte, den Fall nicht eingestellt zu haben, weil man ihr nichtgeglaubt habe. «Sie ist eine extrem glaubwürdige junge Frau», meinteder Staatsanwalt.

Die Hotelangestellte hatte dem Basketballstar vorgeworfen, sie am30. Juni 2003 in einem Wellnesshotel in Vail (Colorado) vergewaltigtzu haben. Bryant hatte stets behauptet, dass es mit ihremEinverständnis zu sexuellen Handlungen gekommen sei. Offenbar sehesie den Vorfall mit anderen Augen, meinte Bryant, der sich amMittwoch schriftlich bei der Frau entschuldigte. Im Falle einerVerurteilung hätte dem verheirateten Vater einer Tochter einevierjährige Gefängnisstrafe oder 20 Jahre auf Bewährung und eineGeldstrafe in Höhe von 750 000 Dollar gedroht.

Bryant legte Wert auf die Feststellung, dass «kein Geld an dieFrau» gezahlt worden sei. Der anstehende Zivilprozess, den dergegnerische Anwalt L. Lin Wood wegen «nicht spezifizierterBeschädigung» angestrengt hat, würde von beiden Parteien entschieden.Geld genug hat der Basketball-Millionär: Unlängst hat Bryant, derwegen des Prozesses sein Mitwirken im olympischen «Dream Team» vonAthen abgesagt hatte, seinen Vertrag bei den Lakers für 136 MillionenDollar bis zum Jahr 2011 verlängert.