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USA USA: Überlebender Zwilling Lea wurde nochmals operiert

23.09.2004, 12:01
Der Chirurg Benjamin Carson (M.) bei Vorbereitungen zu einer Operation (Foto: dpa)
Der Chirurg Benjamin Carson (M.) bei Vorbereitungen zu einer Operation (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Baltimore/Lemgo/dpa. - Das überlebende Zwillingsmädchen Lea istrund eine Woche nach der Trennung von seiner Schwester Tabea nochmalsoperiert worden. Die Ärzte bezeichneten den Zustand der einjährigenLea in der Nacht zum Donnerstag als weiterhin «kritisch, aberstabil». Bei der neuen Operation wurde nach ihren Angaben das Gewebe«rekonstruiert» das direkt über Leas Hirn liegt. Anschließend schlossdas Team um den Neurochirurgen Benjamin Carson von der Kinderklinikder Johns Hopkins Universität die Kopfhaut des einjährigen Mädchens.

Der neue Eingriff habe am frühen Mittwochmorgen um 07.45 UhrOrtszeit (13.45 MESZ) begonnen und sei gut sieben Stunden späterabgeschlossen gewesen, berichtete die Kinderklinik. Mit der jüngstenOperation hat Lea aber nicht zum letzten Mal im OP gelegen. Carsonplant zusätzliche Eingriffe, um dem Schädel des Kindes eine normaleForm zu geben.

Die siamesischen Zwillinge Lea und Tabea waren vor einer Wochevoneinander getrennt worden. Tabea überlebte die Operation nicht. Ineinem Interview in «stern TV» (RTL) sagten die Eltern amMittwochabend, dass sie nun ihre ganze Kraft dem überlebendenZwilling Lea widmen wollen. «Die braucht uns jetzt, und wir müssenjetzt auch für sie da sein», sagte der Vater. Ihre glückliche Zeitmit Tabea werde sie nie vergessen, sagte die Mutter. Den Eltern gehees derzeit recht gut.

Aber die Bewältigung nach der Rückkehr in die Heimat stehe nochbevor: «Wir haben vieles, was uns geschenkt wurde, viele Spielsachendoppelt bekommen. Das wird bleiben. Das wird auch lebenslang bleiben.Man kann ja nicht einfach ein Kind vergessen. Das geht ja gar nicht.Wir müssen lernen, damit umzugehen.» Ihr Glaube sei ihnen eine Stützegewesen, betonten beide.

Tabeas Tod habe sie zudem nicht völlig unvorbereitet getroffen,sagte der Vater. Mit einem tödlichen Ausgang hätten sie allerdingsnicht gerechnet, sondern gehofft, dass die Operation gelinge. Zudemhätten die zahlreichen Trauerbekundungen aus der Bevölkerung dasSchicksal erleichtert.

Lea war mit ihrer Siamesischen Zwillingsschwester an derSchädeldecke zusammengewachsen. Beide einjährigen Kleinkinder hattenein unabhängiges Hirn, teilten sich außer dem Schädelknochen aberauch die wichtigsten Blutgefäße im Kopf.