USA USA: Räuberische Schlangenkopffische erobern Fluss Potomac

Washington/dpa. - Aber der Kampf sei verloren, berichtete jetztder Biologe John Odenkirk von der Fischerei-Behörde des BundesstaatesVirginia. «Wir könnten Millionen töten und es hätte keinen Sinn. Wirversuchen es nicht einmal mehr», sagte er der «Washington Post».
Seit wenigen Wochen ist den US-Behörden klar, dass sich inzwischenschon Tausende der Tiere in dem Fluss Potomac und seinenNebengewässern tummeln. «Das ist schon ziemlich dramatisch», sagteFischereiexperte Matt Fisher im «Baltimore Sun». Die wegen ihrerangeblich gruseligen Eigenschaften so genannten Frankenfische - freinach dem Romanhelden Dr. Frankenstein, der ein Monster schuf - wurdeninzwischen zu vielen Dutzenden gefangen. Im vergangenen Jahr zahlteein Angel-Fachgeschäft in Hanover (Maryland) sogar noch demonstrativ50 Dollar (41 Euro) für jeden Schlangenkopffisch. Das ist vorbei:schließlich kann man die schlüpfrigen Viecher inzwischen massenhaftin Netzen fangen.
Allerdings sind die «Snakeheads» längst nicht so gefährlich wieScience-Fiction-Filme und Horrorgeschichten glauben machen wollen.Sie besitzen zwar einige kurze, scharfe Zähne. Zudem haben sie dieungewöhnliche Eigenschaft, tagelang außerhalb des Wassers an Landüberleben und sich mit mächtigen Luftsprüngen fortbewegen zu können.Aber ihre angebliche Lust, einfach nach allem zu schnappen, was sichbewegt oder gar Haustiere und Kinder anzugreifen, verweisen Biologenins Reich der Legenden.
Dennoch fürchten Behörden, Umweltschützer und Fischer denEindringling. Denn die gefräßigen Fische, die sich von Kleinstfischenernähren, machen nicht nur den im Potomac weit verbreiteten Forellen-und Felsenbarschen sowie anderen hochwertigen Fischen die Nahrungstreitig. Sie könnten auch mangels natürlicher Feinde das ökologischeGleichgewicht des Flusses gefährden. Eine sehr große «Snakehead»-Population würde «zahlreiche andere Fischarten bedrohen», hatte SteveMinkkinen von der Maryland-Fischerei-Behörde schon früher gewarnt.
«Manche spielen das ganze runter, aber ich fürchte diese Wasser-Eindringlinge», sagte der Berufsangler Steve Chaconas. Was 2002zunächst mit dem achtlosen Wegwerfen der Fische in einen kleinenTeich begonnen hatte, scheint nun das Leben in den Gewässern rund umdie Haupstadt Washington nachhaltig verändern zu können. Wie dieFische, deren Einfuhr, nicht aber deren Haltung verboten ist, einstnach Washington gelangten, ist bekannt: Ein Mann hatte sie voreinigen Jahren in einem New Yorker Tiergeschäft gekauft, um aus ihneneine chinesische Fischsuppe zu machen. Allerdings setzte er sie danneinfach aus.
Für US-Angler oder gar Berufsfischer ist der Schlangenkopffischkaum attraktiv. Nur wenige chinesische Restaurants verwenden ihn -vor allem für Suppen. Amerikaner haben an seinem Geschmack nochkeinen Gefallen gefunden. «Schmeckt wie Schweinekoteletts», schwärmtenun Odenkirk vor Reportern und bot selbstgebrutzelte «Snakehead»-Filetstücke an. Dem Bericht der «Baltimore Sun» zufolge aß aber nurder Biologe selbst die fremdartig anmutenden Delikatessen.