USA USA: Prozess gegen mutmaßlichen Serienmörder beginnt
Los Angeles/dpa. - Würgemale am Hals, geschwollene Gesichter,halb nackte Frauenleichen: Mit der Vorführung grausiger Tatort-Fotoshat am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles der Prozess gegen einenmutmaßlichen Serienkiller begonnen. «Dies sind die Opfer einesKillers», sagte Staatsanwalt Bobby Grace zu den Fotos von erwürgtenFrauen, die zum Prozessauftakt einer Jury gezeigt wurden. Der 40Jahre alte Chester Turner ist wegen der Ermordung von zehn Frauen undeines ungeborenen Kindes angeklagt. Der große, schwere Mann sollseine Opfer zunächst missbraucht, dann mit bloßen Händen undElektrokabeln erdrosselt haben, berichtete die «Los Angeles Times».Im Falle eines Schuldspruchs droht Turner die Todesstrafe.
Die Morde wurden zwischen 1987 und 1998 in einem armenStadtviertel der kalifornischen Metropole verübt. Bei den meistenOpfern handelte es sich um Obdachlose und Prostituierte, das jüngsteOpfer war 21 Jahre, das älteste 38 Jahre alt, darunter war auch einejunge Mutter im sechsten Monat schwanger. Der frühere Drogendealerund Pizza-Zusteller hatte jede Schuld an den Morden abgestritten.Doch die Staatsanwaltschaft will beweisen, dass Turner zu denschlimmsten Killern Kaliforniens gehört, wie der berüchtigte «FreewayKiller» William Bonin, der wegen vierzehn Morden verurteilt undhingerichtet wurde, und der 13fache «Night Stalker»-Mörder RichardRamirez, der in der Todeszelle sitzt.
Für die Morde, die Turner zugeschrieben werden, gibt es keineAugenzeugen. Der Täter zerrte seine Opfer in dunkle Straßen undHinterhöfe. Nur die Ermordung der 38 Jahre alten Paula Vance imFebruar 1998 wurde zufällig von einer Überwachungskameraaufgezeichnet, doch auf dem grobkörnigen Video ist der Täter nichteindeutig zu erkennen. Erst eine neue Datenbank, in der genetischeFingerabdrücke und andere Informationen von Straftätern gesammeltwerden, lenkte den Verdacht auf Turner. Durch die Auswertung von DNA-Proben wurden die Ermittler 2004 auf ihn aufmerksam. Turner verbüßtedamals wegen Vergewaltigung eine achtjährige Gefängnisstrafe.
Die Untersuchung des genetischen Materials führte damals auch zuder Freilassung eines Mannes, dem drei der Morde mit TurnersHandschrift fälschlicherweise angelastet worden waren. David AllenJones saß über zehn Jahre einer lebenslänglichen Strafe ab.
Nach Einschätzung von Kriminalexperten will die StaatsanwaltschaftDNA-Spuren als wichtigsten Beweis für Turners Schuld vorbringen,darunter Samenspuren, die bei den Opfern gefunden wurden. TurnersVerteidiger spielten diesen Zusammenhang schon vorab hinunter. DieProstituierten hätten den Dealer für den Erhalt von Drogen mitLiebesdiensten bezahlt. Die Samenspuren würden daher keinenMordbeweis liefern.