Uruguay Uruguay: Drei Millionen Dollar für Adler der «Graf Spee» geboten

Montevideo/dpa. - Für den mächtigen Heck-Adler des 1939 vor derKüste Uruguays gesunkenen deutschen Schlachtschiffs «Admiral GrafSpee» sind kurz nach der Bergung bereits 3,0 Millionen Dollar (2,5Millionen Euro) geboten worden. Ein Mittelsmann habe das Angebot imAuftrag eines unbekannten Interessenten abgegeben, sagte derSchatzsucher Héctor Bardo am Montag dpa.
Der Bergungsexperte hatte den Adler aus Bronze mit einerSpannweite von 2,80 Metern und 400 Kilogramm Gewicht vergangenenFreitag vom Grund des Rio de la Plata gehoben. Zusammen mit demuruguayischen Unternehmer Alfredo Etchegaray und mit Hilfeinternationaler Finanzgeber will er den 12 000 Tonnen schwerenStahlkoloss bergen und restaurieren.
Unterdessen lockt das Fundstück tausende Schaulustige an. SeitSonntag ist es in der Lobby eines Hotels in Uruguays HauptstadtMontevideo ausgestellt. In seinen Klauen hält der Adler einHakenkreuzemblem, das zunächst durch eine Plane verdeckt war. Siewurde am Montag entfernt. «Wir haben uns dazu nach Rücksprache auchmit der jüdischen Gemeinde von Montevideo entschlossen», sagte Bado.
Nach uruguayischem Recht steht dem Staat die Hälfte an einemeventuellen Verkaufserlös zu. Allerdings war Medienberichten zufolgenoch nicht entschieden, ob der Adler überhaupt ausgeführt werdendürfte. Für die geplante vollständige Bergung der «Graf Spee» würdeder Erlös ohnehin nicht reichen. Dafür veranschlagt Bado 25 MillionenEuro.
Zunächst aber soll eines der 28-Zentimeter-Geschütze aus denDrillingstürmen gehoben werden. Es wiegt 48 Tonnen. Das dürfteschwierig werden, denn schon bei der Bergung des 27 Tonnen schwerenArtillerieleitstandes der «Graf Spee» waren vor zwei Jahren immerwieder die Stahltrossen gebrochen. Danach soll nach Bados Worten das27 Meter lange Bugteil mit der Kapitänskajüte und der Offiziersmessefolgen.
Die «Graf Spee» war bei der ersten großen Seeschlacht des ZweitenWeltkrieges von britischen Kriegsschiffen schwer beschädigt worden.In Montevideo fand sie zunächst Zuflucht, erhielt aber nicht genügendZeit für die notwendigen Reparaturen. Kapitän Hans Langsdorfferschien der weitere Kampf aussichtslos, und am 17. Dezember 1939befahl er alle Mann in die Boote und ließ sein Schiff nur wenigeKilometer vor der Küste versenken. Die meisten der 1100 MannBesatzung gingen in Argentinien an Land und wurden interniert.Langsdorff nahm sich drei Tage später das Leben.