Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Ebola-Patient erreicht Hamburg
Hamburg - Als Menschen in weißen Schutzanzügen um kurz vor halb elf am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel aus einem Spezialjet steigen, ist klar: Zum ersten Mal seit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika ist ein Patient mit dem Virus in Deutschland gelandet. Ein Konvoi aus vielen Feuerwehr- und Polizeiwagen fährt an das graue Flugzeug heran – und bringt den Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dann in ein spezielles Behandlungszentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Um jegliche Ansteckungsgefahr zu vermeiden, übernimmt ein Infektionsrettungswagen der Feuerwehr den Krankentransport. Zwei Feuerwehrleute tragen orangefarbene Schutzmontur, eine Haube mit Atemfilter und besondere Schuhe. „Sie sind von der Außenwelt abgeschirmt“, sagt Sprecher Martin Schneider.
Das Zentrum für hochansteckende oder lebensbedrohliche Erkrankungen – eines von neun in Deutschland –, in dem der Infizierte betreut wird, ist von der übrigen Patientenversorgung baulich getrennt. Die drei Behandlungszimmer mit insgesamt sechs Betten haben einen eigenen Schleusenbereich und eine spezielle Raumlufttechnik. Für den Einsatz in der Sonderisolierstation wurden 50 Pflegekräfte und 30 Ärzte geschult. Bei der Betreuung gehen die Mediziner an ihre physischen Grenzen, sagt Tropenmediziner Stefan Schmiedel. „Sie sind erheblichen körperlichen Belastung durch das Arbeiten in Schutzanzügen ausgesetzt.“
Wie es dem Ebola-Patienten geht, darüber geben die Ärzte keine detaillierte Auskunft. Er konnte aber selbstständig das Flugzeug verlassen. So viel steht fest: Es handelt sich um einen Epidemie-Experten aus dem Senegal. Er habe sich beim Einsatz in einem Labor in Sierra Leone infiziert. Daraufhin hatte die WHO ihre Helfer aus dem betroffenen Labor in der Stadt Kailahun nahe der Grenze zu Guinea abgezogen. Sie sollen möglichst bald zurückkehren, aber zunächst müssen alle Umstände der Infektion geklärt werden.
Die Organisation ist besorgt, denn in den westafrikanischen Ländern Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria haben sich medizinische Helfer in beispiellosem Ausmaß selbst mit Ebola infiziert: Mehr als 240 Ärzte, Pfleger und andere Helfer steckten sich, von ihnen starben mehr als 120.
Keine Gefahr für die Bevölkerung
Der Hamburger Patient soll nicht mit experimentellen, bisher nur an Tieren erprobten Medikamenten behandelt werden. „Es geht um die Basisversorgung wie Schmerztherapie, Fiebersenkung und Flüssigkeitsmanagement“, so Tropenmediziner Schmiedel. „Wir glauben, dass durch diese einfachen Maßnahmen die Sterblichkeit der Ebola-Erkrankung deutlich gesenkt werden kann.“
Ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde betont, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Das Virus sei zwar sehr gefährlich, aber keineswegs hochansteckend: Übertragen wird der Erreger durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten. (dpa)