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Regionales Wacholder-Gin und „FrikHEIDElle“ bei der 2. Heidjer.ART

Mit der Heideblüte beginnt die touristische Hochsaison rund um Lüneburg. An der Waldkräuterey in Amelinghausen locken regionale Produkte Besucher in die Lüneburger Heide.

Von dpa 03.08.2025, 16:56
Gerhard Bosselmann zeigt seinen Sommer-Gin, der unter anderem aus Heidekrautblüten besteht.
Gerhard Bosselmann zeigt seinen Sommer-Gin, der unter anderem aus Heidekrautblüten besteht. Philipp Schulze/dpa

Amelinghausen - Zum frühen Beginn der Heideblüte haben 20 Aussteller die Vielfalt der Lüneburger Heide präsentiert. Bei der 2. Heidjer.ART rund um die Waldkräuterey am Lopausee in Amelinghausen standen regionale Produkte von Wacholder-Gin über Heideblütenkäse bis zur „FrikHEIDElle“ im Mittelpunkt. Auch Handwerkliches wie Kissen aus Bauernhof-Leinen oder Kerzenkunst wurden am Sonntag ausgestellt. 

Trotz des regnerischen Wetters waren die Stände gut besucht. „Es zeigt, dass viele Menschen es spannend finden, die Produzenten kennenzulernen“, sagte Marion Putensen von der WaldKräuterey. Die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin gibt in Lehrgängen das alte Wissen der Bauern über die Heidepflanze - die Calluna vulgaris - weiter. Sie wirke antiseptisch, harntreibend und blutreinigend. In Kochkursen und Seminaren erläutert Putensen die Heilpflanzenkunde mit den heimischen Gewächsen. 

Sie stellt den Sud zum Desinfizieren von Wunden sowie Tee gegen Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden selbst her. Mit Ausnahmegenehmigungen kann sie in der Natur sammeln, Wanderer dürfen nicht mehr als ein Sträußchen am Wegesrand pflücken.

Süßes wie eine Blütenkonfetti-Torte locken Besucher der Lüneburger Heide an Sommerwochenenden in die kleine Waldkräuterey. „Zu uns kommen Exoten, die das Besondere lieben“, sagte die Kräuterfachfrau: „Hier spiegelt sich alles wider, was die Heide zu bieten hat.“

Neues Image der Heide

Auch Gerhard Bosselmann gehört zu den kreativen Produzenten in der Heide. Er destilliert seit vier Jahren einen besonderen Gin. Der 69-Jährige verwendet 19 Kräuter und sammelt die meisten davon selbst. Die neueste Kreation: Sommer-Gin mit Lindenblüten. „Ich finde schon, dass die Lüneburger Heide ihr Image verändert hat. Wir haben Spaß, es gibt junge Manufakturen mit hohem Qualitätsniveau“, sagt Bosselmann. Massenproduktion sei das nicht.

Zu den regionalen Spezialitäten zählen auch die „FrikHEIDElle“ mit Fleisch von Strohschweinen, besonders auf Stroh gehaltene Tiere. Dazu Brennesselsenf und Ketchup mit Heidekräutern. 

Besonders anschaulich demonstrierte Etienne Hein aus Deutsch Evern Drechslerarbeiten mit Holz. Eine Spanplatte verarbeiten könne jeder, sagt der Tischler, „wenn eine Macke drin ist, kann man sie dann aber wegschmeißen“. Zum Herstellen seiner Unikate von Kugelschreibern über Brieföffner zu geschwungenen Schalen verwendet er nur Vollholz.