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Umstrittener Anatom Umstrittener Anatom: Professor hält an Leichensektion fest

29.11.2002, 17:53
Eine präparierte Leiche, die die Haltung eines Torwarts im Fluge zeigt, war das Schauobjekt bei einer Pressekonferenz des Anatomen Gunther von Hagens in München. (Foto: dpa)
Eine präparierte Leiche, die die Haltung eines Torwarts im Fluge zeigt, war das Schauobjekt bei einer Pressekonferenz des Anatomen Gunther von Hagens in München. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Trotz massiver öffentlicher Kritik will der umstrittene Anatomie-Professor Gunther von Hagens an seiner in München geplanten Leichensektion festhalten. Sein Vorhaben basiere auf «ganz solidem rechtlichem Grund», sagte der 57-Jährige am Freitag in München. Erst vor wenigen Tagen hatte der Heidelberger Professor in London vor zahlendem Publikum die Leiche eines im Alter von 72 Jahren gestorbenen Deutschen zerschnitten. Zugleich kündigte der Arzt und Künstler an, für rund 20 Millionen Euro ein «dauerhaftes Menschen-Museum» einrichten zu wollen.

Das für ein mögliches Verbot zuständige Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) kündigte an, alle rechtlichen Aspekte zu prüfen, um die Leichensektion zu verhindern. Der Arzt und Künstler will von Ende Februar an seine publikumswirksame Ausstellung «Körperwelten» in der bayerischen Landeshauptstadt zeigen. Dabei soll es nach seinen Plänen zu der erneuten öffentlichen Sektion kommen.

Die erste öffentliche Sektion in Großbritannien seit rund 170 Jahren war zu einem Medienereignis geworden, TV-Sender berichteten sogar live von dem Ereignis. Von Hagens sagte am Freitag in München, er wolle Laien und medizinische Elite zusammenführen. Es gebe «keinen Grund» für ein Verbot. Wenn der Verstorbene zu Lebzeiten sein Einverständnis zur öffentlichen Sektion seiner Leiche gegeben habe, «dann ist es würdevoll, diesen letzten Willen des Verstorbenen und seiner Angehörigen zu erfüllen». Von Hagens wies Vorwürfe zurück, er wolle mit den öffentlichen Autopsien lediglich Geld verdienen.

Mitte Dezember will sich der Münchner Kreisverwaltungsausschuss nun mit dem Vorhaben befassen.