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Überlingen am Bodensee Überlingen am Bodensee: Gedenkstätte für 71 Flugzeugopfer eingeweiht

03.05.2004, 11:47
Riesige Stahlkugeln als Bestandteil einer überdimensionalen zerrissenen Perlenkette sollen an die Opfer des Flugzeugabsturzes vom 1.Juli 2002 bei Überlingen erinnern. Bei dem Unglück waren eine russische Tupolew mit 69 Menschen an Bord und eine Boeing des Frachtdienstes DHL mit zwei Piloten in elf Kilometer Höhe über dem nordwestlichen Bodenseeufer zusammengestoßen. (Foto: dpa)
Riesige Stahlkugeln als Bestandteil einer überdimensionalen zerrissenen Perlenkette sollen an die Opfer des Flugzeugabsturzes vom 1.Juli 2002 bei Überlingen erinnern. Bei dem Unglück waren eine russische Tupolew mit 69 Menschen an Bord und eine Boeing des Frachtdienstes DHL mit zwei Piloten in elf Kilometer Höhe über dem nordwestlichen Bodenseeufer zusammengestoßen. (Foto: dpa) dpa

Überlingen/dpa. - Fast zwei Jahre nach dem Flugzeugunglück vonÜberlingen am Bodensee ist am Montag eine Gedenkstätte für die 71 Opfer eingeweiht worden. Eine zerrissene Perlenkette in Form vonsieben großen und kleinen Edelstahlkugeln, die zum Teil mit Seilenverbunden sind, erinnert in Überlingen an einem Waldrand an dieToten. An der Feierstunde nahmen 400 Menschen teil. Unter ihnen warenauch eine Regierungsdelegation aus der russischen TeilrepublikBaschkirien, aus der die meisten Opfer stammen, sowie 60Hinterbliebene und Vertreter der Einsatz- und Rettungskräfte.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel erinnerte an dieFlugzeugkatastrophe vom 1. Juli 2002, als eine russische Tupolew mit69 Insassen und eine DHL-Fracht-Boeing mit zwei Piloten in elfKilometer Höhe über dem Bodenseeufer kollidiert und abgestürzt waren. In der Tupolew starben 49 Kinder. Das Kunstwerk der Überlinger Bildhauerin Andrea Zaumseil solle dazu beitragen, «auf würdige Weiseder Opfer zu gedenken». Die Perlenkette symbolisiere, «dass derLebensfaden so vieler Menschen abrupt und unwiderruflich zerrissenwurde», erklärte Teufel.

Baschkiriens Ministerpräsident Rafael Bajdawletow sprach von der«Pflicht, die Erinnerung an die umgekommenen Menschen zu bewahren undnicht zuzulassen, dass sich etwas Ähnliches noch einmal ereignet».Die Gedenkstätte sei ein Sinnbild für «die Zerbrechlichkeit desmenschlichen Lebens».

Die Schweizer Flugsicherung skyguide wird wegen mehrerer Pannen inerster Linie für den Absturz verantwortlich gemacht. Der Fluglotse,der in der Unglücksnacht Dienst hatte, wurde am 24. Februar in seinemHaus in Zürich erstochen. Tatverdächtig ist ein Hinterbliebener, derbei dem Unglück Frau und Kinder verloren hatte.

Zum Gedenken an die Toten wollten die Familienangehörigen aus Ufaam Montagnachmittag provisorisch 71 Birken und Ebereschen pflanzen,für die später geeignete Orte gesucht werden sollen.