"Ich will dein Mitleid nicht" Twitter-Reaktion auf Schul-Massaker in Florida: US-Schülerin attackiert Donald Trump

Parkland - Das Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School im US-Bundesstaat Florida hat die Debatte um schärfere Waffengesetze erneut angeheizt. Ein 19-Jähriger hatte am Valentinstag an seiner ehemaligen Schule zunächst den Feueralarm ausgelöst und anschließend mit einer halbautomatischen Waffe auf Schüler und Lehrer geschossen. 17 Menschen wurden getötet. Das Motiv des Täters, der offenbar unter psychischen Problemen litt und nach Aussage seiner Mitschüler als auffällig galt, ist unklar.
Noch am Mittwochabend meldete sich US-Präsident Donald Trump beim Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort und sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus:
„Meine Gebete und mein Beileid gehen an die Familien der Opfer der schrecklichen Schießerei in Florida. Kein Kind, Lehrer oder sonst jemand sollte sich jemals unsicher in einer amerikanischen Schule fühlen."
Konsequenzen wollte der US-Präsident aus dem Amoklauf allerdings nicht ziehen. Während sich mehrere Vertreter der Demokraten unmittelbar nach der Tat für eine Verschärfung des Waffenrechts aussprachen, beschränkten sich Trump und ein Großteil der Republikaner auf Beileidsbekundungen.
„Tun Sie etwas, anstatt Gebete zu schicken“
Zahlreiche Twitter-User reagierten empört. Besonders deutliche Worte fand die 16-Jährige Sarah, die selbst Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School ist, und nach eigenen Angaben bei dem Attentat mehrere Freunde und Lehrer verloren hat:
„Ich will dein Beileid nicht, du verdammtes Stück Scheiße“, antwortete die Teenagerin auf den Tweet des Präsidenten. „Meine Freunde und Lehrer wurden erschossen. Viele meiner Mitschüler sind tot. Tun Sie etwas, anstatt Gebete zu schicken. Gebete sind dafür keine Lösung. Aber Waffenregulierungen werden verhindern, dass so etwas wieder passiert."
Mit ihrem emotionalen Appell löste die Teenagerin eine hitzige Debatte aus. Innerhalb weniger Minuten wurde der Tweet tausendfach geteilt und kommentiert. Dass der Amoklauf in Parkland allerdings eine Verschärfung der Waffengesetze bewirkt, ist fraglich, denn Donald Trump hatte sich im Wahlkampf sogar für eine weitere Deregulierung eingesetzt.
Sarah, die offenbar nicht mit einer so großen Resonanz gerechnet hatte, hat ihr Twitter-Profil inzwischen gelöscht. Die tausendfachen Reaktionen auf ihren Beitrag verdeutlichen die tiefe Spaltung der amerikanischen Gesellschaft beim Thema Waffenbesitz – und die Verbitterung der Opfer und Angehörigen. (def)