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Türkei Türkei: Nach Flutkatastrophe über 100 Plünderer gefasst

11.09.2009, 13:11
Nach den Überschwemmungen im Nordwesten der Türkei, arbeiten Mitglieder eines Rettungsteams an einem LKW-Parkplatz. Hier wurden acht Fahrer tot gefunden. (FOTO: DPA)
Nach den Überschwemmungen im Nordwesten der Türkei, arbeiten Mitglieder eines Rettungsteams an einem LKW-Parkplatz. Hier wurden acht Fahrer tot gefunden. (FOTO: DPA) EPA

Istanbul/dpa. - Nach Medienberichten sind die Diebeaus umliegenden Provinzen nach Istanbul gefahren, um in denbeschädigten Häusern und Geschäftsgebäuden nach Wertgegenständen zusuchen. Inzwischen warnte nach scharfer öffentlicher Kritik an denBehörden und ihrer fehlenden Vorbereitung ein Krisenstab vormöglichen weiteren Überschwemmungen. Meteorologen kündigten neueRegenfälle an.

Unterdessen lösten zwei Erdbeben in Zentralanatolien Panik unterder Bevölkerung aus. Etwa 100 Menschen wurden bei den Erdstößen inder Provinz Konya verletzt. Nach den Erdstößen der Stärke 4,5 und 4,7auf der Richterskala wurde allerdings nur über leichtere Schäden anHäusern berichtet. Die Türkei liegt in einer erdbebengefährdeten Zoneund wird regelmäßig von Erdstößen erschüttert, weil dort dieKontinentalplatten Afrikas und Europas kollidieren.

Im Zusammenhang mit der Überschwemmungskatastrophe forderteMinisterpräsident Recep Tayyip Erdogan, zugebaute Fluss- undBachläufe müssten saniert werden, damit das Wasser wieder unbehindertabfließen kann. Er forderte die Bürger auf, Wasserläufe nicht mehrzuzubauen. Innerhalb von 48 Stunden war am Dienstag und Mittwoch mehrals ein Drittel der gewöhnlichen Regenmenge eines Jahres gefallen. Ineinigen Regionen waren bei der «Jahrhundert-Katastrophe» dieheftigsten Regenfälle seit 80 Jahren niedergegangen.

In den Fluten sind im Großraum Istanbul mindestens 32 Menschen umsLeben gekommen. Mehrere Menschen wurden am Freitag noch vermisst.Zwei Mitarbeiter eines Transportunternehmens wurden festgenommen, diefür den Tod von sieben Arbeiterinnen in einem Bus mitverantwortlichgemacht werden. Die Frauen waren in dem Fahrzeug ertrunken.

Der Oberbürgermeister von Istanbul, Kadir Topbas, erklärte, beiakuter Gefahr neuer Überschwemmungen könnten die Behörden Bewohnertiefergelegener Stadtteile auffordern, diese zu verlassen. Für denFall neuer Überschwemmungen stünden nun 6000 Mann und 2200 Fahrzeugefür Rettungseinsätze bereit, erklärte der kommunale Krisenstab.

Die Flutkatastrophe hat Schäden von umgerechnet fast 690 MillionenEuro verursacht. Allein in einem Lager des Zolls im Westen vonIstanbul seien Waren im Wert von umgerechnet mehr als 100 MillionenEuro zerstört worden, berichtete die türkische Wirtschaftszeitung«Referans» am Freitag. Es sei mit Produktionsausfällen in Höhe vonmehr als 340 Millionen Euro zu rechnen.