Chemnitz Trotz Finanzsorgen: Theater blickt aufs Kulturhauptstadtjahr
Kräftige Tariferhöhungen belasten den Etat des Chemnitzer Theaters. Dennoch sieht Intendant Dittrich das Programm im Kulturhauptstadtjahr 2025 gesichert. Doch er muss ohne das Schauspielhaus planen.
Chemnitz - Das Theater Chemnitz sieht sich trotz finanziell angespannter Lage für das Kulturhauptstadtjahr 2025 gewappnet. „Das Programm ist gesichert“, sagte Generalintendant Christoph Dittrich der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt keine Reserven, aber wir werden 2025 gut durchkommen.“ Die Belegschaft sei von Anfang an Feuer und Flamme für die Kulturhauptstadt gewesen und freue sich, sowohl für das Stammpublikum als auch für internationale Gäste zu spielen. Sorgen bereitet jedoch die Misere rund um die Sanierung des Schauspielhauses, das wohl noch länger als Spielstätte ausfallen wird.
Das Programm für die kommende Spielzeit wollen Dittrich und sein Team diesen Donnerstag vorstellen. Dazu gehören auch Projekte zur Kulturhauptstadt. Schon klar ist aber, dass aus Kostengründen von einer großen Inszenierung unter freiem Himmel auf dem Theaterplatz Abstand genommen wird. Stattdessen soll es dort mehrere Konzerte geben.
Unter anderem wegen hoher Tarifsteigerungen hatte sich für das Theater mit rund 420 Beschäftigten ein großes Finanzloch ergeben. Von einer drohenden Insolvenz war im vergangenen Jahr gar die Rede. „Im Augenblick haben wir einen stabilen Zustand“, versicherte Dittrich nun. Denn Stadt und Land hätten noch einmal zusätzlich Geld bereitgestellt. 2024 und 2025 seien so „mit einigen Anstrengungen“ zu bewältigen. Wie es danach weitergehe, hänge vom nächsten Doppelhaushalt des Landes sowie der Evaluation des Kulturraumgesetzes ab, erklärte der Theaterchef.
Nach dem Kulturhauptstadtjahr will Chemnitz 2026 Mekka der Theaterszene werden. Dann ist die Stadt Austragungsort des Festivals „Theater der Welt“, das alle drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt veranstaltet wird. Allerdings wird auch dann das Schauspielhaus weiterhin nicht als Bühne zur Verfügung stehen. Die Stadt hatte Ende Februar mitgeteilt, dass sich die Modernisierung erheblich verteuere und der Zeitplan samt Wiedereröffnung 2026 nicht mehr zu halten sei. Schauspiel und Figurentheater sind derzeit in einer Interimsspielstätte untergebracht. Zu dem Fünf-Sparten-Theater gehören außerdem Oper, Ballett und Philharmonie.
„Diese Stadt braucht ein vollwertiges Theater“, betonte Dittrich. Das Interim sei keine Vollbühne und es brauche viel Kreativität und Ressourcen, um dort Theater zu betreiben. Klar sei, dass das Interim nun länger genutzt werden müsse als ursprünglich geplant. Daher müssten dort noch einmal Verbesserungen vorgenommen werden. „Wir werden trotzdem ein grandioses Festival „Theater der Welt“ in der Stadt erleben.“ Neben dem Opernhaus und den Bühnen im Spinnbau könnten auch Museen und die Stadthalle als Spielorte genutzt werden, ebenso der öffentliche Raum. Dazu gebe es Erfahrungen etwa mit dem Festival „Tanz Moderne Tanz“.