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Todesfälle Todesfälle: Trauer um die Stars

15.12.2009, 10:25

Berlin/ddp. - Und wenig später: «Michael Jackson ist tot.» Der«King of Pop» starb am 25. Juni völlig überraschend im Alter von 50Jahren in Los Angeles. Sein Tod löste nicht nur weltweite Trauer aus.Es war auch eines der globalen Medienereignisse des Jahres.

Die Nachricht kam vor allem deshalb so unerwartet, weil der Sängergerade vor seinem mit Spannung erwarteten Comeback stand. Schon MitteJuli sollte die Konzertreihe in London starten. Der Ansturm auf dieKarten war gewaltig. Ebenso verhielt es sich dann auch mit denTickets, die für Jacksons Trauerfeier am 7. Juli im Staples Center inLos Angeles verteilt wurden. 1,6 Millionen Fans hatten sich darumbeworben, 17 500 Eintrittskaten wurden in einem Lotterieverfahrenvergeben.

Dort wo Jackson noch wenige Tage vor seinem Tod für eineausgefeilte Show geprobt hatte, stand nun sein vergoldeter Sarg.Stars wie Mariah Carey, Stevie Wonder oder Brooke Shields erwiesenihm bei der weltweit live übertragenen Veranstaltung, die eineMischung aus Trauerzeremonie, Popkonzert und perfekt inszeniertemMedienspektakel war, die letzte Ehre.

Rätselraten herrschte lange, wo Jackson seine letzte Ruhe findenwürde. Zehn Wochen nach seinem Tod endlich wurde der «King of Pop» am3. September unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf demProminentenfriedhof Forest Lawn Memorial Park nahe Los Angelesbeigesetzt. Wenige Tage zuvor hatte das Obduktionsergebnis derGerichtsmediziner die wochenlangen Spekulationen bestätigt: Jacksonstarb an einer Vergiftung mit dem Narkosemittel Propofol inKombination mit anderen Medikamenten.

Zuletzt ist ein Streit um das millionenschwere Erbe des Popstarsinnerhalb seiner Familie entbrannt. Sein Vater Joe, der nicht bedachtwurde, zog die Gültigkeit des Testaments vor Gericht in Zweifel. DieFans konnten derweil im Konzertfilm «This is It» erleben, was sie beiseinen Comeback-Shows erwartet hätte.

Am selben Tag wie Jackson - am 25. Juni 2009 - erlagUS-Schauspielerin Farrah Fawcett in Santa Monica ihrem langenKrebsleiden. Sie wurde 62 Jahre alt. Ärzte hatten bei Fawcett vordrei Jahren eine seltene Form von Darmkrebs diagnostiziert. Diegebürtige Texanerin war vor allem durch ihre Rolle in der Serie «DreiEngel für Charlie» bekannt. Ihren Kampf gegen die Krankheit, bei demsie auch Hilfe bei deutschen Ärzten suchte, hatte sie bis zuletztunter den Augen der Öffentlichkeit geführt. Ohne diese Aufmerksamkeitwäre ihr Schicksal sehr viel einfacher zu bewältigen gewesen, sagtesie in einem ihrer letzten Interviews.

Den Kampf gegen seine Krebserkrankung verlor am 14. September mit57 Jahren auch Hollywoodschauspieler Patrick Swayze. Als TanzlehrerJohnny Castle wurde er in dem Kinohit «Dirty Dancing» Ende der 80erJahre berühmt. In den 20 Monaten, in denen Swayze gegen denaggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebs kämpfte, hatten sich Hoffnungund Verzweiflung abgewechselt. Im Mai ging die Falschmeldung um dieWelt, er sei tot. Anfang 2009 hatte Swayze erstmals in einemTV-Interview über seine Gefühle gesprochen: «Ja, ich habe Angst. Ja,ich bin wütend. Ja, ich frage mich, warum ich? All diese Dinge»,sagte der sichtlich abgemagerte Schauspieler.

Unter zunächst unklaren Umständen starb David Carradine am 3. Juniim Alter von 72 Jahren. Der Star aus der TV-Serie «Kung Fu» und den«Kill Bill»-Filmen wurde leblos in einem Hotelzimmer in Bangkokgefunden, Medienberichten zufolge mit einem Seil um den Hals. LautObduktion war er versehentlich erstickt. Ein Verbrechen und auchSelbstmord schlossen die Gerichtsmediziner und Carradines Familieaus. In Bangkok hatte sich der Schauspieler für Dreharbeitenaufgehalten.

Mit einem Gedenkkonzert wurde in London Ende November StephenGatelys gedacht. Der Boyzone-Sänger war am 10. Oktober im Alter von33 Jahren während eines Urlaubs auf Mallorca gestorben. AlsTodesursache stellten die Gerichtsmediziner ein Lungenödem fest. Über3000 Fans warteten bei der Trauerfeier in Dublin vor der Kirche, umGately die letzte Ehre zu erweisen. Kondolenzbotschaften gingen unteranderen von U2, George Michael und Robbie Williams ein.

In Deutschland kam für viele der Tod von Schauspielerin DanaVávrová völlig unerwartet. Die Schauspielerin und Regisseurin starbam 5. Februar mit 41 Jahren an einer Krebserkrankung. Mit ihremEhemann, Regisseur Joseph Vilsmaier, verband sie nicht nur eineLiebesbeziehung, aus der drei Töchter hervorgingen. Vávrová undVilsmaier zählten seit ihrer Zusammenarbeit beim Heimatdrama«Herbstmilch» auch zu den kreativsten Paaren des deutschen Films.

Schauspielerin Barbara Rudnik wählte einen ungewöhnlichen Weg, ummit ihrem schweren Schicksal umzugehen: Mit fast kahlem Kopf stelltesie sich 2008 nach einer Chemotherapie den Fotografen einesHochglanz-Magazins. Rudnik hatte Ende 2005 die Diagnose erhalten,dass sie an der bösartigsten Krebsart erkrankt war, die nach ihrerBrust auch Leber, Knochen und Kopf befallen hatte. Hoffnung aufHeilung gab es nicht. «Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben»,sagte sie. Am 23. Mai starb die populäre Schauspielerin, die fast biszum Schluss vor der Kamera stand, im Alter von 50 Jahren. Rund 100Freunde, Angehörige und Kollegen erwiesen ihr in München die letzteEhre - unter ihnen Hannelore Elsner, Bernd Eichinger und dieRegisseurin Doris Dörrie.

Wenige Tage später nur fand die Trauerfeier für SchauspielerinMonica Bleibtreu in Hamburg statt. Sie war überraschend in der Nachtzum 14. Mai im Alter von 65 Jahren gestorben, ebenfalls nach langerKrebserkrankung. Ihr Sohn Moritz erinnerte vor rund 300 Trauergästenan die Großherzigkeit und Gutmütigkeit seiner Mutter. «Jeder, den siegeliebt hat, war ihr näher als sie selbst", sagte Bleibtreu und fügtehinzu: «Ich bin so dankbar und fühle mich privilegiert, dass ich einesolche Mutter hatte.»

Erst nach ihrer Beisetzung wurde der Tod von Volksschauspielerin,Regisseurin und Intendantin Ruth Drexel bekannt, die am 26. Februar78-jährig starb. Auf ihren Wunsch fand die Beerdigung im engstenFamilienkreis statt. «Nix für ungut», hieß es dazu in der Trauerkarteder Familie. Der Sender Sat.1 kündigte sofort an, dass eineFortsetzung der Krimiserie »Der Bulle von Tölz« ohne Drexel nichtvorstellbar sei. Ihr langjähriger Seriensohn Ottfried Fischerreagierte auf ihren Tod tief betroffen: «Mir bleibt nur laut zurufen: Servus Mamma!»

Der erste und einzige «Polizeiruf 110» mit Jörg Hube wurde EndeNovember in der ARD ausgestrahlt. Der preisgekrönte Schauspieler undKabarettist erlag vor den Dreharbeiten zu den weiteren geplantenFilmen der Krimireihe Mitte Juni mit 65 Jahren einem Krebsleiden.Hube sei «ein großer Künstler und ein durch und durch guter Mensch»gewesen, sagte BR-Intendant Thomas Gruber.

Bei einem tragischen Unfall kam Musikmanager Monti Lüftner imAlter von 77 Jahren ums Leben. Er wurde am 7. Mai auf einemWertstoffhof in Garching bei München von einem Lastwagen erfasst undtödlich verletzt. Rund 400 Trauergäste versammelten sich gut eineWoche später in der Allerheiligen Hofkirche in der Münchner Residenz- unter ihnen Udo Jürgens, Mireille Mathieu, Leo Kirch und HubertBurda. Zu den größten Entdeckungen des früheren Ariola-Chefs zählteWhitney Houston.

Landesweite Betroffenheit löste der Selbstmord vonFußball-Nationaltorwart Robert Enke am 10. November aus - und dasöffentliche Bekenntnis seines Arztes und seiner Frau Teresa, dass erbereits seit Jahren an schweren Depressionen litt. Mit einer dergrößten Trauerfeiern in der Geschichte der Bundesrepublik nahmen mehrals 35 000 Menschen im Stadion von Hannover 96 Abschied. Der32-Jährige war von einem Zug erfasst und getötet worden.

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und derPräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger,würdigten Enke als sportliches und menschliches Vorbild. Gleichzeitigappellierten sie, seinen Selbstmord auch als Mahnung für mehrMenschlichkeit und weniger Leistungsdruck in der Gesellschaft zusehen. «Fußball darf nicht alles sein», sagte Zwanziger.