Todesfalle Aquapark Todesfalle Aquapark: Keine Hoffnung auf Überlebende mehr

Moskau/dpa. - Nach dem Einsturz der gigantischen Betondecke im Moskauer Aquapark haben die Rettungskräfte die Hoffnung auf Überlebende unter den Trümmern aufgegeben. Alle 25 bislang gefundenen Todesopfer seien identifiziert worden, teilte die Einsatzleitung an dem Erlebnisbad «Transvaal» mit. Bis zu 13 Badegäste wurden indes immer noch noch vermisst. Präsident Wladimir Putin sprach von einer Tragödie und forderte eine Bestrafung der Verantwortlichen. Ermittler bezeichneten Konstruktionsmängel wie auch Pfusch am Bau als mögliche Ursachen.
64 Badegäste wurden am Montag noch mit zum Teil schwersten Verletzungen in Krankenhäusern behandelt. Fünf Menschen schwebten in Lebensgefahr. Unter den Verletzten waren auch 24 Kinder, die jüngsten unter ihnen ein bis drei Jahre alt. Mit konkreten Ergebnissen der Ermittlungen sei frühestens zum Wochenende zu rechnen, sagte der Leiter der staatlichen Baubehörde, Nikolai Koschman.
Präsident Putin nahm die Justiz in die Pflicht. «Dieses schreckliche Ereignis muss genauestens untersucht werden. Die Schuldigen sind zu bestrafen», sagte der Präsident. 5000 Quadratmeter der Decke waren am Samstagabend eingestürzt, mehr als 100 Menschen wurden verletzt.
Die Rettungskräfte stellten ihre Suche nach Überlebenden am Montag ein. «Es gibt keine Hoffnung mehr, dass wir noch Menschen lebend aus den Trümmern bergen können», sagte Bürgermeister Juri Luschkow am Morgen. Unter den Todesopfern waren auch sieben Kinder. Zum Zeitpunkt der Katastrophe hatten sich knapp 430 Menschen im Schwimmbad-Bereich aufgehalten.
Die türkische Firma, die das 2002 eröffnete Bad gebaut hatte, sprach den Angehörigen ihr Beileid aus. Seine Firma wolle zur Aufklärung der Tragödie beitragen, sagte Ismail Kocak von der Firma Kocak Insaat. Er warnte jedoch vor schnellen Schuldzuweisungen. Die russische Regierung hatte der Baufirma und den Architekten vorläufig die Lizenz entzogen.
In den Medien wurde der Moskauer Stadtverwaltung eine Mitschuld an dem Unfall gegeben. «Die Tragödie hat einmal mehr gezeigt, dass die korrupte Bürokratie nicht in der Lage ist, Sicherheit für die Bürger zu garantieren», schrieb die Zeitung «Gaseta». Die Betreiber des Erlebnisbades widersprachen der Vermutung, das Kuppeldach sei unter der Schneelast eingebrochen. Man habe die Oberfläche täglich vom Schnee befreit, zitierte die «Gaseta» am Montag Mitarbeiter des Bades. Als mögliche weitere Ursachen wurden ein Riss im Hallendach oder aber das Eindringen von Kondenswasser in den Stützbeton genannt.
Architekten kritisierten in den Medien, in Moskau werde zurzeit so schnell wie möglich gebaut und gleich verkauft. Was danach geschehe, interessiere viele Baufirmen nicht mehr.
