Telekommunikation Telekommunikation: Beethovensonate in der Warteschleife
Frankfurt/Main/dpa. - Klassik ist nach Einschätzung des Mobilfunkanbieters Vodafone als Handyklingelton im Kommen. Die Musikchefin des Konzerns, Tina Rodriguez, erwartet in den nächsten ein bis zwei Jahren einen deutlichen Schub für Beethoven und Co. bei Klingel- und Freizeichentönen («Ringup-Tones»). «Bisher war hier dasKlassikgenre im Vergleich zum Anteil im Tonträgerbereichunterrepräsentiert, aber in jüngster Zeit wächst das Interesse, in diesen Markt vorzudringen», sagte die Musikmanagerin in einem dpa- Gespräch. Rodriguez referiert an diesem Mittwoch an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst über «Musikdownload fürs Handy - auch ein Weg für die Klassik?».
Die Musikchefin des nach Marktführer Jamba zweitgrößten Anbietersfür mobile Musik in Deutschland sieht keine Schwierigkeiten,Klassikwerke für Klingeltöne wie Popsongs auf eine repräsentativeStelle zu reduzieren. Es gebe zudem bereits Künstler, die gezieltKlingeltöne mit klassischer Musik produzierten. TraditionsreicheSymphonieorchester böten bereits Klingeltöne auf ihren Websites an.
Die Vermarktung von Künstlern wie Anna Netrebko, Rolando Villazónoder Martin Stadtfeld im Stil von Popstars bietet nach Ansicht vonRodriguez «auf jeden Fall neue Perspektiven» auch für dasHerunterladen von Musik aufs Mobiltelefon. Rasante Fortschritte beider Speicherkapazität und Übertragungsgeschwindigkeit mobiler Gerätebegünstigten die Entwicklung. «Beethovens 9. ist allemal schöner fürdie Ohren als quakende Frösche», befand Rodriguez. Nach Angaben desDachverbandes Musikwirtschaft und Veranstaltungstechnik beläuft sichder Umsatz mit Klingeltönen fürs Handy in Deutschland mittlerweileauf eine dreistellige Millionenhöhe.