Super-Airbus A380 Super-Airbus A380: Saudischer Prinz kauft «fliegenden Palast»

Paris/dpa. - Als erster Privatmann hat ein saudischer Prinz einenSuperairbus A380 gekauft. Al-Walid bin Talal bin Abdulasis al-Saudwill das Flugzeug für mehrere hundert Millionen Dollar zu einem«fliegenden Palast» ausrüsten. Der Prinz sei der «erste Kunde der VIP-Version des neuen doppelstöckigen Großraumflugzeugs», teilteAirbus am Montag in Toulouse mit. Bisher fliegt der saudischeGeschäftsmann privat «nur» einen Boeing-Jumbo 747-400.
Schon in der Standardversion kostet die A380 rund 320 MillionenEuro. Sonderausstattungen kommen erheblich teurer. Doch Al-Walid kannes sich leisten: Der Prinz entstammt nicht nur der saudischenÖlmonarchie, sondern verwaltet zudem als Gründer und Chef derInvestmentgesellschaft Kingdom Holding Company ein Vermögen von 25Milliarden US-Dollar. Und er ist nicht der einzige potenzielle Kunde:Schon jetzt sind weltweit 20 Boeing-Jumbos als «VIP-Flugzeuge» imEinsatz. «Ein interessanter Markt», sagt der Hamburger Airbus-Sprecher Tore Prang.
In seinem neuen «fliegenden Airbus-Palast» hat Al-Walid 50 Prozentmehr Grundfläche für die Einrichtung zur Verfügung als in seinemalten Jumbo. Auf 551 Quadratmetern kann der arabische Adelige sicheinrichten, was er mag. Bar, Sauna, Sportraum, Salon, Arbeitsstudiomit Internet und separate Schlafgemächer: Der Fantasie sind keineGrenzen gesetzt. Airbus liefert nur Vorschläge. «Wir visualisierendem Kunden, was alles machbar ist», sagte Prang. «Am Ende entscheidetaber der Kunde alleine.»
Wie das aussehen kann, hat der britische Multi-Unternehmer RichardBranson schon 2005 aufgezeigt: Damals kündigte er an, A380-Flugzeugeseiner Fluggesellschaft Virgin Atlantic mit Schönheitssalons, 35luxuriösen Schlafkabinen und Spielkasino auszustatten. «Wenn Du einKasino und private Doppelbetten hast, dann hast Du zwei Wege, um ineinem Virgin-Flugzeug glücklich zu werden», sagte Branson. EinBeispielpaket von Airbus enthält Konferenzraum und Speisesaal,medizinische Einrichtungen und Privatgemächer, mehrere Bäder undsogar eine Sauna. Dazu kommt eine mehrfarbige Diodenbeleuchtung, diealle Tageszeiten samt Sonnenuntergang simulieren kann.
Die A380 ist so konzipiert, dass in der Charterklasse bis zu 962Passagiere in der Maschine Platz fänden. Die großzügig ausgelegtStandardversion wird von Airbus mit 525 (früher 555) Plätzenangeboten. Dazu kommt das Gepäckdeck - viel Raum für Einbauten. Wieviele Sitze Al-Walids «fliegender Palast» haben wird, ist nochunklar. «Über den Kabinenausstatter ist noch nicht entschieden»,erklärt Airbus. Der Auftrag wäre ein Geldsegen für Anbieter wie dieLufthansa Technik in Hamburg. Sicher ist bereits, dass Al-Walid dieA380 mit Trent 900-Triebwerken von Rolls-Royce ausrüstet.
Bisher ist erst ein Passagierflugzeug der A380-Klasse fürSingapore Airlines im Einsatz. Superreiche Privatkunden sowieRegierungen greifen für ihre Reisen meist auf «kleine»Sonderausführungen von Verkehrsjets wie die Airbusse A318 Elite oderA320 Prestige zurück. Allerdings sind weltweit auch mehr als 40Airbus-Großraumflugzeuge als «VIP-Jets» im Einsatz. «Der Auftrag vonPrinz Al-Walid bedeutet, dass Airbus im Corporate Jet-Markt nunErfolg auf ganzer Linie erreicht hat: vom kleinsten Flugzeug, derA318 Elite, bis zum größten, dem A380 Flying Palace», erklärteAirbus-Chefverkäufer John Leahy.